Olympisches Edelmetall für Treuchtlingerin

17.9.2016, 07:01 Uhr
Olympisches Edelmetall für Treuchtlingerin

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Mit einer Gesamtwertung von 433,3 Prozent ließ das deutsche Team lediglich den deutlich überlegenen Briten (453,3 Prozent) den Vortritt und verwies die Niederlande (430,4) und Dänemark (428,3) knapp auf die Ränge drei und vier. Philipp steuerte auf ihrem achtjährigen Hannoveraner „Regaliz“, genannt „Blacky“, eine Wertung von 73,9 Prozent bei.

In der Einzelwertung im höchsten Behinderungsgrad 1a reichte es für die Treuchtlingerin dagegen mit 73,7 Prozent „nur“ für den undankbaren vierten Platz. Lediglich 0,13 Prozent trennten die 52-Jährige, die für den RuFV Chiemgau Nord startet, am Ende von der Bronzemedaille. „Ich wusste gar nicht, wie knapp das war“, sagte Philipp nach ihrem Ritt. „Ich habe mir vorher bewusst nichts sagen lassen.“ Dennoch macht die Treuchtlingerin mit dem Ergebnis zwei Plätze in der Weltrangliste gut und steht nun (wieder) auf Rang vier der weltbesten Para-Reiterinnen.

Besonders freute sich Philipp zwischen den Wettkämpfen zudem über den Besuch einer Delegation des Sport­ausschusses des Bundestags mit dem Oberhochstatter Abgeordneten Artur Auernhammer im Deutschen Haus in Rio. „Ich bin äußerst beeindruckt von den Leistungen der Athleten“, erklärte dieser. „Jeder von ihnen hatte seinen eigenen Weg zum Leis­tungssport. Den individuellen Umgang mit den körperlichen Einschränkungen im persönlichen Gespräch zu erfahren, hat mich tief bewegt.“

Begeistert zeigte sich der Abgeordnete auch vom großen Zuschauerinteresse vor Ort. „Man sollte darüber nachdenken, die Paralympics und die Olympischen Spiele zeitgleich stattfinden zu lassen, um den paralympischen Sportlern die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie verdienen“, so Auernhammer. Zudem solle Deutschland trotz aller Diskussionen „wieder den Mut haben, Olympische Spiele im eigenen Land zu veranstalten“.

Olympisches Edelmetall für Treuchtlingerin

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Für Elke Philipp stand am gestrigen Freitag (16.9.) dann noch die Kür im „Freestyle“ (mit Musik und eigener Choreografie) auf dem Programm. Bronze oder sogar Silber wären für sie drin, meinte ihr Mann, der Treuchtlinger Apotheker Werner Philipp, noch am Vormittag. Lediglich die überragende Engländerin Sophie Christiansen sei „realistisch nicht zu schlagen“. Am Ende wurde es allerdings doch ganz knapp kein „Edelmetall“, sondern mit 73,7 Prozent erneut ein dennoch hervorragender Rang vier.

Elke Philipp erkrankte mit 20 Jahren an einer Hirnhautentzündung. Seither ist sie halbseitig spastisch gelähmt, rumpfinstabil und muss bei größeren Anstrengungen mit Hilfe eines permanenten Luftröhrenschnitts atmen.

(Artikel mit weiteren Ergebnissen aktualisiert)

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