Wahl in Treuchtlingen: Werner Baum im Amt bestätigt

16.3.2014, 19:33 Uhr
Wahl in Treuchtlingen: Werner Baum im Amt bestätigt

© Stanka

Selten war eine Kommunalwahl in Treuchtlingen im Vorfeld schwerer einzuschätzen als dieses Mal. Dies galt auch für die Bürgermeisterwahl. Zwar stand mit dem amtierenden Ersten Bürgermeister Werner Baum ein seit Jahrzehnten bekanntes „politisches Urgestein“ im Ring. Er hatte als Hypothek jedoch eine aktuell schwierige Finanzsituation der Stadt im Gepäck. Baum wurde von einem weitgehend unbekannten Gegner herausgefordert und einer neu aufgestellten CSU.

Es drängten sich also gleich mehrere Kernfragen auf. Wer ist der Herausforderer, und wie tickt er? Ist ihm zuzutrauen, die Probleme Treuchtlingens zu lösen? Angesichts der komplett fehlenden kommunalpolitischen Erfahrung und auch der späten Nominierung schwer einzuschätzen.

Auf der anderen Seite die Fragen, wie zufrieden die Treuchtlinger Bürger mit der Politik sowie Führung Baums und wie groß die Sorgen angesichts der Finanzsituation sind und welche Themen für sie die bestimmenden sind. Zu den großen Zukunftsfragen Bad, Gesundheitszentrum und Umgehungsstraße gab es kaum große sachliche Unterschiede zwischen den Gruppierungen, im geforderten Führungsstil und dem „täglichen Verwaltungsgeschäft“ schon.

Soziale Stadt kontra Geld

Das beherrschende Wahlkampfthema war von Seiten der CSU die Finanzlage der Stadt. Der gesamte Wahlkampf ordnete sich diesem Thema unter. Auch der Banker Matthias Strauß, der immer wieder als Finanzexperte und Sanierer dargestellt wurde, zog vor allem diese Karte.

Die SPD propagierte auf der anderen Seite die „soziale Stadt“ und argumentierte immer wieder fast schon ideologisch. Zum Ende hin wurde das Schambacher Gemeindehaus zu einem umstrittenen Wahlkampfthema, möglicherweise vor dem Hintergrund, verloren gegangenes Terrain in den Ortsteilen zurückzuerobern.

Vor dieser Gemengelage wurden die Treuchtlinger Bürger in die Wahlkabinen geschickt. Im Vorfeld war von vielen Wählern die Einschätzung zu hören, dass es Werner Baum wohl wieder werden würde und der weitgehend unbekannte Gegenkandidat kaum Chancen haben dürfte.

Es waren aber auch Stimmen von ehemaligen „Baum-Wählern“ zu hören, die die aktuelle Politik im Rathaus kritisierten. Matthias Strauß rechnete indes insgeheim wohl nicht damit, den amtierenden Bürgermeister ablösen zu können. Er hoffte vor allem auf einen Achtungserfolg.

In jedem Fall stieg die Nervosität in den letzten Wochen und Tagen stark an, wobei es trotzdem weitgehend fair blieb. Strafanzeigen und persönliche Schlammschlachten - wie andernorts - blieben aus.

Sehr schnelle Auszählung

Als die Wahllokale um 18 Uhr geschlossen hatten, wurden zunächst die Stimmen zur Bürgermeisterwahl ausgezählt. Währenddessen gab es im Rathaus eine Präsentation, mit der die aus den Wahllokalen eintrudelnden Wahlergebnisse live verfolgt werden konnten. Ebenso auf der städtischen Internetseite.

Am Schnellsten waren die Zähler im Rathaus, die bereits um 18.07 Uhr das Ergebnis hatten. Der größte Aufwand war die Auszählung der stetig steigenden Zahl an Briefwahlstimmen. Mittlerweile ersetzen diese acht Wahllokale. Über ein Viertel aller Wähler gaben ihre Stimmen nicht in der Kabine ab, sondern kreuzten die teils riesigen Wahlbögen im Vorfeld zuhause an.

Um 18.31 Uhr stand das Ergebnis zur Bürgermeisterwahl fest. Kurz darauf gaben die beiden Kandidaten im Rathaus eine erste Stellungnahme ab.

Werner Baum freute sich dabei gemeinsam mit seiner Familie und politischen Weggefährten über den deutlichen Erfolg und dankte seinem Wahlkampfteam, vor allem seiner Familie und auch den Mitarbeitern im Rathaus für die faire und offene Zusammenarbeit.

Er betonte die Sachlichkeit seines Wahlkampfes. Enttäuscht zeigte er sich allerdings über die geringe Wahlbeteiligung von nur 56,8 Prozent. „Ich werde Bürgermeister für alle sein und Treuchtlingen samt Ortsteilen gemeinsam in die Zukunft führen“, so Baum. Das gelte auch für alle, die ihm ihre Stimme nicht gebeben haben. Er appellierte an alle Fraktionen im neuen Stadtrat, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Matthias Strauß war nach den SPD-Wahlkämpfern einer der ersten Gratulanten. Er versprach konstruktive Zusammenarbeit. Unserer Zeitung gegenüber erklärte er, dass er sich schon ein paar Prozent mehr erhofft hatte. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, angesichts des durchweg positiven Feedbacks und der großen Zustimmung im Wahlkampf“, so Strauß.

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