Zeitplan für die Treuchtlinger Therme steht

5.2.2016, 07:34 Uhr
Zeitplan für die Treuchtlinger Therme steht

© Grafik: studio GA

Im Großen und Ganzen bleibt es laut den Planern Wolfgang Gollwitzer und Simon Wenger bei den im vergangenen November in der Steuerungsgruppe sowie im Werk- und Bäderausschuss nichtöffentlich beschlossenen Veränderungen. Ohnehin sei das Budget für die Umgestaltung „eher gering“. Der Großteil der nun rund 15,6 Millionen Euro fließe in die Modernisierung der Technik.

Gegenüber der Schätzung vom Juli 2015 basiert dieser Betrag auf der ers­ten konkreten Berechnung und liegt nochmals knapp 131.000 Euro darüber. Teurer als erwartet werden vor allem die Beleuchtung (299.000 Euro), Heizung und Sanitär (4,29 Millionen), die Planung (5,26 Millionen) und die Nebenkosten (3,41 Millionen). Güns­tiger kommt die Stadt durch Eigenleistungen bei der Elektroinstallation weg (1,1 Millionen Euro), während der Außenbereich mit 903.000 Euro etwa im Rahmen der Schätzung bleibt.

Um Kosten zu senken, verzichteten die Planer auf einige Gestaltungselemente und wandelten das kalte Außenbe­cken der neuen Saunalandschaft in ein reines Tauchbecken um. Noch offen ist, ob die Therme für Notfälle eine Digitalfunkanlage benötigt. Sie ist aber vorsichtshalber bereits in der Berechnung enthalten.

Die optischen Veränderungen stellten Gollwitzer und Wenger in der Sitzung erstmals öffentlich im Detail vor. So sollen die drei Tarifbereiche „Sportbad“, „Therme“ und „Sauna“ künftig durch ihr Farbkonzept klar von einander zu unterscheiden sein: der Sportbereich schlicht und funktional, die Therme gemütlich und regional mit Treuchtlinger Marmor sowie die Sauna urig und höhlenartig mit organisch geformten Holzlamellen. Die Fußböden werden größtenteils dunkler als bisher, Wände und Decken heller.

Kurz diskutierte der Stadtrat unter anderem über das Konzept für den erst vor sieben Jahren erneuerten Eingangsbereich. Dort müsste eigentlich nicht viel erneuert werden, andererseits sollen die Gäste laut Gollwitzer „gleich beim Reinkommen sehen, dass sich etwas getan hat“. Dies soll eine Stirnwand aus Holzlamellen und Juramarmor erreichen, die den Übergang zwischen Therme und Sauna sichtbar macht. Die Umkleiden erhalten breitere Flure, größere Kabinen und Schränke in Holzoptik.

Klarheit statt „Sammelsurium“

In der Schwimmhalle soll den Planern zufolge das aktuelle „Sammelsurium“ aus Farben, Formen und „so ziemlich allen Fliesen, die der Hersteller jemals im Programm hatte“, einer klaren, geradlinigen Optik weichen. Wohl am stärksten verändert sich das Kursbecken, dessen Beton von Grund auf saniert werden muss. Dabei wird der Beckengrund teils begradigt, um „Aquabikes“ aufstellen zu können. Die Decke wird ähnlich einem Sheddach abgestuft, um die geringe Raumhöhe zu kaschieren.

Das wohl auffälligste neue Gewand erhält das Thermalbecken. Wegen der bisweilen unangenehmen Lautstärke bestücken die Planer den Bereich mit Akustikplatten, die wie ein Mobilee von der Decke hängen und sich bei einem Luftzug bewegen.

Dies ist zugleich ein starker Kontrast zu den höhlenartig geschwungenen Holzlamellen der Saunalandschaft. Dass letztere zu dunkel wirken, wie einige Ratsmitglieder befürchten, hält Wolfgang Gollwitzer für unwahrscheinlich. Die Fenster dahinter ließen genug Licht ins Innere, ohne aber den Blick in die Sauna freizugeben. Im Außenbereich finden sich schließlich ein (Kunst-)Holzdeck mit Sonnensegel und Liegen, zwei kleine Becken und die geplante „Schienenbus-Sauna“.

Die größte Herausforderung war es laut Simon Wenger, die Kosten im Rahmen zu halten. Mit der Steigerung von 131.000 Euro gegenüber der Schätzung liege man „sehr gut“. Aufgrund des fehlenden Baupreisindexes und möglicher Überraschungen, die die teils schlechte Substanz der alten Be­cken bereithalte, seien beim Endpreis aber noch Schwankungen um bis zu zehn Prozent möglich. Will heißen: Die Stadt wird am Ende zwischen 14 und 17 Millionen Euro berappen müssen.

Nach der Abstimmung der Fördermittel und dem Bauantrag, der Ende Februar eingereicht werden soll, ist der erste Schritt nun im Oktober dieses Jahres die Entkernung und der Rückbau im ersten Bauabschnitt. Dieser umfasst Schwimmhalle, Umkleiden und Sanitäranlagen sowie den Prophylaxe- und den Kinderbereich. Ab November 2017 ist dann der zweite Abschnitt mit Thermalbad, Gas­tronomie, Sauna und Außenanlagen an der Reihe.

An der Technik im Untergeschoss wird in den zwei Jahren durchgehend gearbeitet. Während der Modernisierung sind die betreffenden Badbereiche komplett gesperrt. Der Rückbau beginnt den Planern zufolge absichtlich erst, wenn die Ausschreibungsergebnisse feststehen, „damit wir keine Fakten schaffen, bevor wir verlässliche Zahlen haben“. Die Neueröffnung der Therme ist für Oktober 2018 geplant.

Wellenbad ist endgültig passé

Neben Detailfragen zur Gestaltung kam im Stadtrat auch nochmals die Idee auf, sich die Option offenzuhalten, das Wellenbad wieder in Betrieb zu nehmen. Dies lehnte Projektmanager Wenger entschieden ab und bat, „jetzt Nägel mit Köpfen zu machen“. Sonst werde die Modernisierung noch erheblich teurer. Bislang habe er auf die Einstellung des Wellenbetriebs „erstaunlich wenig negative Rückmeldungen bekommen“, bestätigte Badleiter Ulrich Schumann.
Ebenso appellierte Wenger bezüglich der gewöhnungsbedürftigen Optik der „Sauna-Höhle“ und der Akustikdecke im Thermalbad an den Mut der Ratsmitglieder, ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. „Eine eierlegende Wollmilchsau lässt sich nicht vermarkten“, unterstrich Schumann die eingeschlagene Richtung.

Testlauf für Familientherme

Das neue Betriebskonzept der Altmühltherme für die Zeit der Modernisierung segnete der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung ebenfalls einstimmig ab. Es gilt für die nächs­ten drei Jahre und sieht während des Umbaus zwangsläufig eine enger verzahnte Nutzung durch Thermengäste, Familien und Schulkinder vor. Dies ist für die Verantwortlichen zugleich eine Chance, an Wochenenden und Feiertagen das neue Konzept der „Familientherme“ zu testen.

Die Erfahrungen aus der Weihnachtszeit, in der man die Öffnung des Thermalbads für unter 14-Jährige bereits ausprobiert habe, zeigen laut Badleiter Ulrich Schumann, dass es dabei „kaum Zielkonflikte gibt“. Von fast 10.000 Gästen hätten sich nur zwei über die Kinder beschwert.

Mittelfristig sei es aber nicht das Ziel, vom klassischen Heil- und Gesundheitsbad abzurücken, sondern geeignete Zeiten für beide Zielgruppen zu finden, erklärte Schumann. So könne er es sich vorstellen, den Thermalbereich nach dem Umbau wochentags ab 17 Uhr für Kinder und Jugendliche zu öffnen. Die Bauzeit sei jedoch „ein Sonderfall“. Generell solle sich die Therme „nicht von den wenigen leiten lassen, die sich schon am Anblick von Kindern stören“.

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