Hotline für Betroffene eingerichtet

Abgelaufener Biontech-Impfstoff in Bayern verabreicht: Drohen gesundheitliche Folgen?

11.1.2022, 11:51 Uhr
In Impfzentrum Ebersberg wurde abgelaufener Biontech-Impfstoff verabreicht. Zwei Mitarbeiter wurden daraufhin entlassen.

© BEAUTIFUL SPORTS/KJPeters via www.imago-images.de, imago images/Beautiful Sports In Impfzentrum Ebersberg wurde abgelaufener Biontech-Impfstoff verabreicht. Zwei Mitarbeiter wurden daraufhin entlassen.

Das Impfzentrum Ebersberg hat im Zeitraum von 4. bis 6. Januar 2022 den Impfstoff des Herstellers Biontech verabreicht, obwohl er das Verfallsdatum von vier bis sechs Tagen überschritten hatte und bereits am 31. Dezember 2021 abgelaufen war. Grund für die Panne sei eine fehlerhafte Etikettierung gewesen. Das habe der Betreiber, die Tresec GmbH, bei einer routinemäßigen internen Qualitätskontrolle selbst festgestellt und am Montagabend mitgeteilt.

Betroffen sind demnach Bürgerinnen und Bürger, die sich zwischen dem 4. und 6. Januar 2022 im Impfzentrum Ebersberg, der Außenstelle Poing oder von einem mobilen Team mit der Charge SDEJ8 des Impfstoffs Comirnaty des Herstellers Biontech geimpft wurden. Die Betroffen werden informiert und persönlich angeschrieben, heißt es in einer Pressemitteilung. Außerdem wurde für sie eine Hotline unter der Nummer (08092) 2639912 eingerichtet.

Hat abgelaufener Impfstoff Auswirkungen auf die Gesundheit?

Gesundheitliche Schäden oder nachträgliche negative Auswirkungen seien ausgeschlossen, heißt es in der Pressemitteilung. Eine reduzierte Wirksamkeit der Impfung bei ansonsten ordnungsgemäßer Lagerung und Handhabung des Impfstoffes ist aus medizinischer Sicht und nach Angaben des ärztlichen Leiters nicht absehbar. Um die Wirksamkeit der Impfung zu überprüfen, bietet die Impfstelle allen betroffenen Bürgern eine kostenlose Titerbestimmung an, anhand derer festgestellt werden kann, ob der Patient mit der Impfung ausreichend Antikörper gebildet hat. Bei Bedarf ist eine kostenlose Nachimpfung möglich.

Ein Fall von "menschlichem Versagen"

"Der ordnungsgemäße und sichere Umgang mit Impfstoff hat im Impfzentrum bei allen Beteiligten allerhöchste Priorität. Lieferkette, Lagerung, Handhabung und Logistik erfolgen mit engmaschiger Überwachung grundsätzlich im Vier-Augen-Prinzip", erklärt der Betreiber des Impfzentrums Ebersberg. Es habe sich um "menschliches Versagen" gehandelt, fügt er hinzu.

Außerdem wurde in der Pressemitteilung mitgeteilt, dass die zwei für die Panne verantwortlichen Mitarbeiter entlassen wurden. Sie sollen die Dienstanweisung nicht ausgeführt haben, mit der das korrekte Verfallsdatum nach Entnahme aus der Tiefkühltruhe errechnet wird. Zusätzlich wurden vom Impfzentrum weitere Vorkehrungen getroffen, um die Etikettierung und Lagerung noch genauer zu überwachen.

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