Borkenkäfer: Der Raum Ansbach ist besonders gefährdet

27.6.2017, 05:54 Uhr
Sonne, Wärme und große Trockenheit sind so ganz nach dem Geschmack des Borkenkäfers. (Archivbild)

© Archivfoto Sonne, Wärme und große Trockenheit sind so ganz nach dem Geschmack des Borkenkäfers. (Archivbild)

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hat schon längst Alarm geschlagen. Er rief Waldbesitzer auf, ihre Fichtenbestände gründlich auf frischen Borkenkäferbefall zu kontrollieren.

Der ist relativ leicht zu erkennen. Hat sich das Tierchen erst kürzlich eingenistet, liegt braunes Bohrmehl auf Rindenschuppen oder am Stammfuß. Ist der Käfer schon länger aktiv färben sich die Kronen braun und die Rinde blättert ab. Brunner rät dringend dazu, befallene Stämme rasch aufzuarbeiten, zu entrinden oder mindestens 500 Meter aus dem betroffenen Wald zu transportieren.

So früh wie in diesem Jahr und in so großer Zahl schwirrte der gefährliche Waldfeind schon lange nicht mehr aus, sagte Forstoberrat Hans-Dieter Fuhrmann vom Ansbacher Landwirtschaftsamt gegenüber der "Fränkischen Landeszeitung" (FLZ). In dieser Region gilt bereits die höchste Warnstufe. Und auch im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim lässt die vermutlich nicht mehr lange auf sich warten.

Mindestens 3000 Exemplare pro Woche

Sie wird ausgerufen, wenn in den aufgestellten Borkenkäferfallen innerhalb einer Woche mindestens 3000 Exemplare landen. Sie gehen dort Sexuallockstoffen auf den Leim. Bei Sugenheim waren es kürzlich bereits 5000, bei Ipsheim (beide Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) über 3000. In weiten Teilen von Stadt und Landkreis Ansbach ist die Lage schon weitaus dramatischer. In einem Waldstück bei Oberdachstetten lag der Fang bei 4000 Borkenkäfern – wohl gemerkt an einem Tag.

"Im Augenblick haben wir extrem erhöhte Zahlen in allen Fallen", sagte Fuhrmann. Verantwortlich dafür sind Hitze und Trockenheit. Die sind nicht nur gut für den Käfer, sondern gleichzeitig schlecht für die Fichte, denn sie kann unter diesen Umständen nicht genug Harz zur Abwehr der Angreifer produzieren. Auch gesunde Bäume sind so schnell ein gefundenes Fressen.

Die Männchen legen im Holz eine sogenannte Rammelkammer an, in der sie von Weibchen besucht werden. Im Zuge der folgenden Massenvermehrung werden Gänge ins Holz gefressen, was den Saftstrom im Fichtenstamm zum Erliegen bringt. Der Baum stirbt ab.
Inzwischen seien, so Forstmann Fuhrmann, in Teilen Westmittelfrankens durch eine Unterart des Borkenkäfers auch Tannen in Gefahr. Im Kreis Ansbach habe der krummzähnige Tannenborkenkäfer bereits manchen Stamm in Beschlag genommen.

Das sogenannte Borkenkäfermonitoring der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft gibt im Internet (http://www.fovgis.bayern.de/borki/) Auskunft über den jeweiligen Stand der Dinge. Demnach herrscht neben dem Raum Ansbach auch um Neumarkt, nordwestlich von Weiden oder in weiten Teilen Niederbayerns verschärfter Käferalarm.

Der Artikel ist in der Fränkischen Landeszeitung erschienen.

1 Kommentar