Bayern appelliert an Ampel-Koalition

Bald keine kostenlosen Corona-Tests mehr? Wichtige Verordnung endet in wenigen Tagen

Tobi Lang

Redakteur

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15.6.2022, 17:11 Uhr
Kosten Coronatests bald wieder etwas? Die Verunsicherung ist groß - auch die Staatsregierung tappt im Dunkeln. 

© Julian Stratenschulte/dpa Kosten Coronatests bald wieder etwas? Die Verunsicherung ist groß - auch die Staatsregierung tappt im Dunkeln. 

Es steht und fällt mit der sogenannten Coronavirus-Testverordnung. Sie regelt, wann Schnelltests und PCR-Abstriche kostenlos sind - und wann Bürger dafür selbst aufkommen müssen. Bislang setzt Deutschland auf eine liberale Linie, Menschen kommen schnell, einfach und flächendeckend an Tests. Nur: Tut sich nichts, endet die Kostenlos-Kultur der Testzentren schon bald.

Mit dem Juni läuft die sogenannte Testverordnung aus. Kann sich die Bundesregierung zu keiner neuen Linie durchringen, kosten Coronatests ab dem 1. Juli wieder. Ein klares Zugeständnis aus Berlin fehlt bislang - das stößt auch der bayerischen Staatsregierung sauer auf.

"Obwohl bis dahin nur noch wenige Tage verbleiben und die Länder bereits seit Monaten immer wieder auf Klarheit drängen, bleibt das Bundesgesundheitsministerium weiterhin Informationen darüber schuldig", sagt eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums auf Nachfrage unserer Redaktion. Sie betont: Die Pandemie ist nicht vorbei. "Der Schutz vulnerabler Bereiche, zu denen insbesondere Pflege- und Altenheime gehören, muss weiterhin gewährleistet sein."

Gerade dort sind Tests sogar weiterhin vorgeschrieben, etwa um Angehörige besuchen zu können. Mit dem Ablauf der Testverordnung könnten Tausende finanziell auf sich gestellt werden.

Bayern fordert weiterhin kostenlose Tests

Das bayerische Gesundheitsministerium fordert: "Die Verordnung muss daher bedarfsgerecht verlängert werden." Was das konkret heißen soll, bleibt unklar - die Staatsregierung fordert aber indirekt, an den kostenlosen Abstrichen festzuhalten. "Auch im Herbst 2022 werden Testungen, insbesondere für vulnerable Gruppen, weiterhin notwendig sein und eine hinreichende Testinfrastruktur erfordern."

Klar ist: Die Zeit drängt. "Den Ländern sowie den Teststellenbetreibern fehlt nach wie vor jede Planungssicherheit", heißt es aus dem Ministerium. Ob Bayern dann, wenn die kostenlosen Abstriche auslaufen selbst tätig werden kann und die Finanzierung sichern darf, bleibt ebenso unklar. "Schon allein aus finanziellen Gründen könnte eine Aufrechterhaltung der Testinfrastruktur und der kostenlosen Testansprüche im bisherigen Umfang jedoch nicht gewährleistet werden", erklärt die Ministeriumssprecherin.

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