Bund Naturschutz will Schutzgebiet im Steigerwald erhalten
30.5.2014, 14:54 UhrSollte am Schutzstatus gerüttelt werden, wäre dies "eine Kampfansage an den Naturschutz in Bayern", warnte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger in Nürnberg. "Das lassen wir nicht unbeantwortet", kündigte Weiger an und deutete für den Fall des Falles rechtliche Schritte bis zum Verfassungsgerichtshof und zu Gerichten auf europäischer Ebene an.
Streitobjekt ist ein 775 Hektar großes Reservat, das der damals noch amtierende Landrat Günther Denzler (CSU) im April als Waldschutzgebiet ausgewiesen hatte. Bei den Gegnern eines Nationalparks im Steigerwald löste dies einen Sturm der Entrüstung aus.
Nach einem CSU-Spitzentreffen in München war an die Adresse von Denzlers Nachfolger Johann Kalb (CSU) die Forderung erhoben worden, er müsse die Verordnung umgehend wieder aufheben.
Schritt zu Weltnaturerbe
Beim Anti-Nationalpark-Verein "Unser Steigerwald" argwöhnt man, dass der Schutzstatus der erste Schritt zu einem Nationalpark sein könnte, der um die 10.000 Hektar umfassen soll. Der Bund Naturschutz lässt keinen Zweifel daran, dass er an diesem Ziel festhalten will, mehr noch: "Der Steigerwald soll Weltnaturerbe werden", bekräftigte Weiger.
Eine Voraussetzung ist nun erfüllt: Zusammen mit zwei benachbarten Reservaten bildet das neu ausgewiesene Schutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald" ein Habitat von über 900 Hektar, was eine Bewerbung für den Weltnaturerbe-Titel ermöglicht.
Dass Denzlers Verordnung für die Waldwildnis mit ihren Uralt-Buchen nach kurzer Zeit annulliert werden könnte, mag der BN-Landeschef nicht glauben: „Es wäre ein Tiefschlag für den Naturschutz in Bayern.“ Das Verfahren zur Ausweisung sei rechtlich ganz korrekt gelaufen, mit Anhörung aller Betroffenen. Selbst die Staatsregierung erhob keine Einwände.
Ertragsausfälle seien zumutbar
Das neue Waldschutzgebiet macht nur vier Prozent der Fläche des staatlichen Forstbetriebs Ebrach aus, argumentiert der BN. Geringe Ertragsausfälle durch die Einschränkung der Holzbewirtschaftung seien angesichts der Millionengewinne der Bayerischen Staatsforsten zumutbar.
Der Freistaat hat beim Waldnaturschutz gegenüber anderen Bundesländern große Defizite, betonte BN-Waldreferent Ralf Straußberger.
Und die Besucher des bei Ebrach geplanten Baumwipfelpfads sollen nicht auf öde Forstflächen, sondern auf Waldwildnis schauen.
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