Bundestagswahl

Politik für junge Leute: 24-jähriger Neumarkter tritt für die FDP an

14.9.2021, 13:00 Uhr
Politik für junge Leute: 24-jähriger Neumarkter tritt für die FDP an

© Foto: Nicolas Damm

Dieser Tage prangt auch ein junges Gesicht auf den Plakaten der Freien Demokraten – neben dem ominpräsenten Parteichef Christian Lindner, aber viel besser rasiert. Nils Gründer ist mit 24 Jahren aber schon wahlerfahren. Trat der Neumarkter doch schon bei der Landtagswahl 2018 als Direktkandidat in Neumarkt an.

Auf Platz 15

Und obwohl er auch dieses Mal wenig Chancen hat, auf direktem Wege in den Bundestag zu gelangen, stehen die Chancen über die Landesliste der bayerischen FDP gar nicht mal schlecht. Einen guten Platz 15 hat sich der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungliberalen gesichert. "Nach den letzten Umfrageergebnissen, immer konstant bei 13 Prozent, war ich immer drin", sagt Gründer. "Für unseren Kreisverband wäre das ein Riesenerfolg."


Lindner: Regierung mit SPD und Grünen hätte "kaum Gemeinsamkeiten"


Als junger Mensch möchte der VWL-Student und Account-Manager in einer PR-Agentur Politik für junge Leute und deren Zukunft machen. Nicht nur das Klima und die Staatsfinanzen oder eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 ("eine Frage der Gerechtigkeit") hat Nils Gründer im Blick. "Es gibt viele Herausforderungen, die nun endlich angegangen werden müssen." Schon vor der Landtagswahl hatte er die Defizite bei der Bildung und der Digitalisierung als besonders dringliche Baustellen herausgehoben.

Das war noch vor der Pandemie. Heute erscheint der 24-Jährige mit seinen Anliegen von damals geradezu als Visionär. "Dass kurz danach Corona kommt und die Defizite bei der Digitalisierung nun derart offen legt, ist natürlich Zufall", sagt er. Es sei aber schon traurig, "dass es in Deutschland immer erst einen großen Knall braucht, damit sich was tut, weil in der Politik viel verschlafen wurde und viele Politiker, vor allem die der Union, ein ,Weiter so‘ wollen."

Anderes Beispiel: "Nigendwo in Europa hängt der Bildungserfolg so stark vom Elternhaus ab wie bei uns", echauffiert sich Gründer. Seit Jahren sei das bekannt, "einfach ungerecht". Er fordert mehr finanzielle Mittel für Bildung und Schule, nicht zuletzt ein größeres Augenmerk auf Brennpunktschulen.

An dieser Stelle reingegrätscht: Wie bitte, die FDP sorgt sich um die soziale Gerechtigkeit im Land? Ist sie nicht traditionell die Partei für die Besserverdienenden? "Es gibt viele Klischees über die FDP, aber dieses regt mich am meisten auf", sagt der Bundestagskandidat. Möchte seine Partei doch auch geringe und mittlere Einkommen entlasten, im Gegenzug Amazon, Google und Facebook zur (Staats-)Kasse bitten. Auch mehr Wohnraum brauche es: "Jeder muss sich seine eigenen vier Wände leisten können."

Verbote sind den "Freiheitlichen" naturgemäß ein absolutes Bäh. Obwohl: "In der Klimapolitik wollen wir ein Verbot und zwar das Verbot, mehr CO2 auszustoßen als erlaubt ist, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten." Der Gesetzgeber solle den CO2-Ausstoß deckeln und die jährliche Mengen reduzieren, "und alles andere lassen wir über den Emissionshandel regeln." Dadurch werde der Klimaschutz für die Unternehmen attraktiv.

Image aufpolieren

Erschüttert hat Nils Gründer das Afghanistan-Debakel. Ihn stört das schlechte Image der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft. Die habe es lange nicht wahrhaben wollen, "dass das nicht Schulenbauen, sondern halt ein Kampfeinsatz ist".

Im Gegensatz zu vor vier Jahren werde nach dieser Wahl eine Regierungskoalition mit seiner Partei zustande kommen, da ist sich Nils Gründer sicher. "Jamaika oder eine Ampel, mit der FDP als Korrektiv", meint er.

Und Neumarkt sollte dazu mit deutlich mehr als zehn Prozent der Zweitstimmen beitragen, so seine Hoffnung. Bekämen er und seine Mitstreiter doch viel Zuspruch im Wahlkampf. Und vor allem - das freut Gründer besonders und stimmt ihn optimistisch für die Zukunft der FDP, die vor gar nicht so langer Zeit alles andere als rosig erschien - von jungen Leuten.

Verwandte Themen


Keine Kommentare