Erste Bilanz der Unwetter-Nacht

Blackout im Nürnberger Land: Sturmtief "Zoltan" knipst den Strom aus - Lebensgefahr durch Äste

22.12.2023, 10:11 Uhr
In und um Nürnberg war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Zahlreiche Bäume und Äste krachten auf die Straßen des Großraumes. 

© ToMa/Grau In und um Nürnberg war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Zahlreiche Bäume und Äste krachten auf die Straßen des Großraumes. 

"Zoltan", das ist spätestens seit dem heftigen Wind in der Nacht auf Freitag klar, hat es in sich. Besonders Pendler bekamen die Folgen des heftigen Sturmtiefs zu spüren. Überall in Deutschland fielen Verbindungen im Fernverkehr aus, auch der Nahverkehr ist aus dem Takt. Im Norden können zahlreiche Städte nicht mehr angefahren werden, in Bayern beschränken sich die Probleme bislang tendenziell eher auf den Süden des Freistaates, teilt die Deutsche Bahn mit. Das ganze Ausmaß des Schadens dürfte aber erst im Lauf des Freitags sichtbar werden.

Besonders heftig waren die Sturmfolgen für einige Ortschaften im Nürnberger Land. Weil bei Hüttenbach ein Baum in die Leitung stürzte, fiel der Strom in 15 Dörfern aus. Gegen 3 Uhr, teilt der Versorger N-Ergie mit, kam es zu erheblichen Problemen, die erst am frühen Freitagmorgen vollständig behoben werden konnten. Zwischenzeitlich konnten einige der betroffenen Haushalte durch Umschaltmaßnahmen wieder ans Netz gehen. Wie viele Menschen von der Störung betroffen waren, blieb zunächst unklar.

Auch die Integrierte Leitstelle (ILS) ist im Dauereinsatz. Sie koordiniert Rettungs- und Feuerwehreinsätze für ein gewaltiges Gebiet von Schwabach über den Großraum Nürnberg bis nach Erlangen und ist für mehr als eine Million Menschen zuständig. Bis Mitternacht, heißt es, stieg die "Einsatzfrequenz deutlich an". Zur Hochphase des Sturms mussten die Retter gut 90 Einsätze fahren - und stündlich werden es mehr. Deshalb rückten zeitweise zusätzliche Bereitschaftskräfte an. "Durch den vorherrschenden starken Wind und eingelagerte Böen stürzten vermehrt Bäume auf Straßen und Wege", heißt es in einer Pressemitteilung. Viele geparkte Autos seinen beschädigt worden, der Sachschaden ist immens - verletzt wurde glücklicherweise aber niemand. Die ILS rechnet auch am Freitag mit einem hohen Einsatzaufkommen.

Auch die Oberpfalz wurde von dem Sturm hart getroffen. In Sengenthal im Landkreis Neumarkt stürzte beispielsweise ein Baum auf eine Stromleitung - und kappte damit die Versorgung. Hunderte Haushalte blieben kurzzeitig ohne Strom. Ein größeres Aufgebot der Feuerwehr zerlegte den Stamm mit Kettensägen und befreite die Leitung von der Last.

Sturmtief "Zoltan" sorgt für Unfälle in Franken

Auch auf den Straßen gab es bislang kaum Verletzte. Bei Gremsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt wurde beispielsweise ein Anhänger, der an einem Opel hing, durch heftigen Wind auf die Gegenfahrbahn gedrückt. Dort konnte ein 74-Jähriger mit seinem Passat nicht mehr ausweichen, prallte in den Anhänger und landete im Straßengraben. Der Wagen ist ein Totalschaden, der Mann blieb unverletzt. Bei Höchstadt an der Aisch kam es zu einem ähnlichen Vorfall - doch auch hier blieben alle Beteiligten unverletzt. Bei Wirsberg im Landkreis Kulmbach stürzte ein vom Wind umgeknickter Baum auf eine Bundesstraße. Er krachte direkt auf die Front eines Autos. Doch auch hier kamen der Fahrer und seine Beifahrerin mit dem Schrecken davon.

In Rothenburg ob der Tauber reagierten die Behörden bereits frühzeitig und ließen von der Polizei den Weihnachtsmarkt in der bei Touristen beliebten Stadt teilweise räumen. Viele Buden in besonders gefährlichen Bereichen blieben gesperrt. Auch hier wurde niemand verletzt.

Keine Kommentare