Der Trick mit den Nähmaschinen

17.1.2012, 00:00 Uhr
Der Trick mit den Nähmaschinen

© Anestis Aslanidis

Hell und einladend, in Vanille- und Brombeer-Tönen, verbreitet das Café Wohlfühlatmosphäre. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie in einem Internetcafé, nur eben mit Nähmaschinen. Für neun Euro pro Stunde kann jeder an den Maschinen nach Herzenslust schneidern.

Die Idee dazu kam Ulla Lechner, einer gelernten Handarbeits- und Hauswirtschaftlehrerin, bei einem Arztbesuch. In einer Zeitschrift entdeckte sie einen Artikel über eine Holländerin, die in Berlin ein solches Nähcafé eröffnet hat. Lechner war sofort begeistert.

Arbeit mit Jugendlichen

Erfahrung bringt sie aus ihrer früheren Tätigkeit als Lehrerin zur Genüge mit. Viele Jahre lang hat sie in sozialen Maßnahmen mit Jugendlichen gearbeitet und ihr Wissen weitergegeben. Gesundheitliche Probleme und drohende Arbeitslosigkeit zwangen die Schweinfurterin, die seit vier Jahren in der Kleeblattstadt zu Hause ist, sich neu zu orientieren. Ihre Idee teilte sie dem Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung in einer E-Mail mit. Zwei Wochen später kam die Antwort: Der Politiker ermunterte sie, das Nähcafé zu realisieren und stellte sogar erste Kontakte zu den Ämtern her.

Von da an ging alles rasch. Lechner legte einen Businessplan vor, überzeugte die Behörden von ihrem Vorhaben und fand mit Hilfe der Stadt geeignete Räume in der Gustavstraße.

„Das Café passt hier gut her“, finden auch die Nachbarn. Sechs Nähplätze — an zwei sind mit sogenannten Overlockmaschinen bestückt —, einen Zuschneidetisch und eine Dampfbügelstation stehen zur Verfügung. Zudem hält Lechner eine Auswahl an Kurzwaren, Stoffen und Reißverschlüssen bereit.

„Hier kann jeder mal vorbei- schauen und eine Kleinigkeit nähen“, sagt die Chefin. Manche genießen auch einfach nur eine Tasse Kaffee in der 1950er-Jahre-Sitzgruppe und holen beim Gespräch mit Gleichgesinnten sich Inspirationen — NahtLust eben.

Mehr Informationen über das Café NahtLust in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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