Diese Supermarkt-Parkplätze können noch teuer werden

11.10.2018, 05:34 Uhr
Diese Supermarkt-Parkplätze können noch teuer werden

© Martin Müller

Wie groß der Parkdruck in der Region ist, erlebt man zunehmend bei Supermärkten, wo die Parkplätze auch von vielen Menschen genutzt werden, die dort nicht einkaufen. "Zwei Stunden darf man bei uns parken. Danach bekommt der Parker einen Hinweiszettel, nach drei Stunden wird er abgeschleppt", sagt Michael Müller, Marktleiter bei Edeka Neubauer in der Nürnberger Holzgartenstraße. 400 bis 450 Euro werden dann fällig. "Das sollte man sich schon gut überlegen", meint er. "Meistens sind es Anwohner, die hier länger parken wollen. Ich habe kein Verständnis dafür. Sonst könnten wir ja irgendwann zumachen."

Zunehmend kontrollieren die Supermarktbetreiber aber nicht mehr selbst ihre Parkplätze, sondern beauftragen darauf spezialisierte Unternehmen. Die Firma "fair parken" etwa betreute vor eineinhalb Jahren deutschlandweit noch 400 Objekte, mittlerweile sind es schon mehr als 700.

Parkscheibe, Schranken oder Automaten

"Bei der Umsetzung von kundenorientierten Lösungen betrachten wir jeden Filialstandort individuell. Die von uns genutzten Instrumente bestehen beispielsweise aus der Pflicht zum Einlegen einer Parkscheibe, speziellen Schranken- und Parkautomatenanlagen oder auch der vereinzelt angewendeten Parkplatz-Überwachung durch externe Dienstleister", sagt Norma-Sprecherin Katja Heck.

Jüngst gab es einen Aufruhr rund um einen Rewe-Markt in Fürth, der dieses Unternehmen ebenso beauftragt hat wie eine Kaufland-Filiale in Roth. Auch bei "denn’s Biomarkt" oder einer Aldi-Filiale in Forchheim wurde eine solche Firma engagiert. Seither muss jeder Kunde eine Parkscheibe in sein Auto legen und darf mit seinem Wagen höchstens zwei Stunden stehen bleiben. Wer in Fürth dagegen verstößt, muss eine Vertragsstrafe von 24,90 Euro zahlen.

Unzufriedene Kunden

"Das Ganze läuft unter 'fair parken', aber ein fairer Preis ist das nicht", empörte sich eine Kundin, die die Parkscheiben-Pflicht übersehen hatte, gegenüber den Fürther Nachrichten.

"Die Kunden werden immer unzufriedener und gehen letztendlich anderswo einkaufen, wenn dauerhaft nicht genug Parkplätze frei sind", erklärt "fair parken"-Sprecherin Sabine Klaas die Maßnahme. Wer die Parkscheibe vergisst, könne überdies seinen Einkaufszettel als Beleg für das rechtmäßige Parken einschicken und entgehe dadurch der Vertragsstrafe.

"Wir müssen das noch mit Parkscheiben machen, weil das andere auch so machen, wir würden aber gerne eine digitale Lösung einführen", sagt Norbert Kneuer, Geschäftsführer des Erlanger Unternehmens ParkRaum-Management (PRM), das etwa 130 Objekte in Deutschland betreut, darunter Aldi-, Rewe- und Edeka-Märkte, aber auch Fitnessstudios und Arztpraxen mit nur fünf Stellplätzen. 20 Euro muss zahlen, wer hier widerrechtlich steht.

Ausparken mit Kassenbon

Künftig könnten Fahrzeuge etwa mit Kameras erfasst werden, mit dem Einkaufszettel könnte man sich für die Ausfahrt freischalten. "Die Daten von Fremdnutzern bekommen wir vom Kraftfahrt-Bundesamt. Wenn uns der Fahrzeughalter den Fahrer nicht nennen will, muss im Zweifelsfall der Halter selbst zahlen, das haben wir gerichtlich so erstritten", betont Kneuer.

Im Frühjahr 2019 will PRM das neue System auf den Markt bringen, bald wollen die Erlanger überdies in Nürnberg ein Parkhaus ohne Schranken eröffnen. Sogar Drohnen könnten in Zukunft zur Kontrolle von Parkplätzen eingesetzt werden.

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