1. Mai-Demo: 200 Gewerkschaftler marschieren durch Erlangen

1.5.2019, 15:18 Uhr
200 Gewerkschaftler zogen am 1. Mai in Erlangen unter dem Motto "Europa. Jetzt aber richtig!" durch die Straßen.

© Klaus-Dieter Schreiter 200 Gewerkschaftler zogen am 1. Mai in Erlangen unter dem Motto "Europa. Jetzt aber richtig!" durch die Straßen.

"Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf", rief der DGB-Vorsitzende des Kreisverbands Erlangen/Erlangen-Höchstadt, Wolfgang Niclas, den Gewerkschaftern auf dem Neustädter Kirchenplatz zu. Er konstatierte, rechte Populisten seien derzeit so stark wie seit 50 Jahren nicht. Oberbürgermeister Florian Janik erinnerte daran, dass nur ein demokratisches Miteinander in Europa und der Welt die Zukunft sei.

Man müsse über Grenzen hinweg denken, und früher sei nicht alles besser gewesen. Mit dabei waren auch Vertreterinnen und Vertreter von "Fridays for Future". Deren Sprecher Sebastian Hornschild betonte, dass die Bewegung auch zukünftig weiter streiken wolle und sich solidarisiere mit allen Arbeiterinnen und Arbeitern. Man wolle den Austausch vertiefen und die Kräfte bündeln.

"Brüder zur Sonne, zur Freiheit"

Fünf Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Erlanger Betriebe und Bernd Schnackig von der Arbeitslosenvertretung im Erzbistum Bamberg berichteten zudem darüber, mit welchen Problemen sie täglich zu kämpfen haben. Für die Mai-Rede hatte die Gewerkschaft den Europaabgeordneten der Linken aus Fürth, Thomas Händel, eingeladen. Er zählte eine lange Liste auf mit Erfolgen, die das EU-Parlament erreicht hat, und forderte unter anderem einen Mindestlohn in Höhe von 60 Prozent des jeweiligen nationalen Durchschnittsverdienstes, einen Mindest-Steuersatz in allen EU-Ländern, um das Steuer-Dumping abzuschalten, und den Kohleausstieg bis 2030.

Verursacher der Klimakatastrophe möchte er zur Kasse bitten. "Die Menschen müssen erleben können, dass die EU ihr Leben nachhaltig verbessert". Vor der Kundgebung auf dem Neustädter Kirchenplatz waren knapp 200 Gewerkschafter mit Fahnen und Transparenten durch die Innenstadt gezogen. Am Beşiktaş-Platz gab es kurze Kundgebung, während der Yannick Südbeck von der IGM-Jugend unter anderem forderte, Wohngeldzuschüsse im Tarifvertrag zu verankern, die Ausbildungsqualität zu verbessern und populistische Parteien im EU-Parlament zu verhindern. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied "Brüder zur Sonne, zur Freiheit" endete die Erlanger Maidemo.

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