Hochwasser

20 Feuerwehren: "Das ging so schnell"

12.8.2020, 19:02 Uhr
20 Feuerwehren:

© Foto: Daniel Kardos

Zwölf Feuerwehren mit definierten Zügen des Hilfeleistungskontingents als auch das Technische Hilfswerk Baiersdorf wurden ins Stadtgebiet Herzogenaurach alarmiert, um dort unterstützende Hilfe zur Bewältigung der Einsatzstellen zu leisten. Mit den Feuerwehren der Stadt Herzogenaurach waren insgesamt 20 Wehren mobilisiert, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisbrandinspektion.

20 Feuerwehren:

© Foto: Matthias Kronau

Zum Einsatz kam auch erstmalig ein sogenannter Abrollbehälter-Gerätesatz Hochwasser des Katastrophenschutzes. Darauf sind mehrere gleichartige Rollcontainer, die Gerätschaften zur Abarbeitung von Wasserschäden beinhalten.

Besondere Situation in einem Heizkeller, in den Wasser gelaufen war: Hier musste ein Sonderfirma alarmiert werden, die mit einem Pumpsaugwagen das Öl-Wasser-Gemisch beseitigte.

20 Feuerwehren:

© Foto: Matthias Kronau

Die Warn-App des Deutschen Wetterdienstes hatte eine extreme Unwetterlage prognostiziert. Allerdings umfasste sie ganz Franken. Und der Herzogenauracher "Wetterochs" schrieb auf seiner Homepage Stunden vorher: "Die neuesten Prognosen deuten darauf hin, dass sich heute, am Dienstag, nachmittags und abends einzelne heftige Gewitter mit Hagel und lokalen Überschwemmungen bilden können."

20 Feuerwehren:

© Foto: Matthias Kronau

Dass es am Dienstag kurz vor 18 Uhr zielgenau Herzogenaurach und den Aurachgrund treffen würde, das konnte aber keiner wirklich voraussagen. "Wir saßen draußen im Café, also es plötzlich losging", erzählt ein Herzogenauracher. "Plötzlich schoss das Wasser vorbei. Das ging so schnell."

Nicht mehr aufnahmefähig

Was da vom Himmel und dann von den Hanglagen nach unten ins Tal schoss, konnte die Kanalisation nicht mehr aufnehmen. Gullys wurden hoch gedrückt. Von der Würzburger Straße bis weit in die Kellergasse stand das Wasser.

20 Feuerwehren:

Den Feuerwehren war schnell klar, dass hier viele Einsatzorte gleichzeitig entstanden waren. Überall waren Keller und Räume vollgelaufen. "Wir haben es mit einer sogenannten Flächenlage zu tun gehabt", so der Herzogenauracher FFW-Kommandant Rainer Weber.

Organisatorisch wurde entsprechend gehandelt (siehe Kasten unten): 20 Feuerwehren waren schließlich bis spät in die Nacht im Einsatz, über 130 Einsätze wurden gezählt. Insgesamt waren mehr als 150 Feuerwehrleute im Einsatz. Neben dem Abpumpen waren auch umgefallene Bäume zu beseitigen, in Aurachtal wurden Dächer abgedeckt.

20 Feuerwehren:

© Foto: privat

In der Herzogenauracher Innenstadt mussten viele Geschäftsleute bangen, dass ihre Läden volllaufen. Zentimeterhoch lief das Wasser in das "Kaizen"–Restaurant. Kaum zu glauben: Über Nacht war in Teamarbeit die Gaststube wieder so weit trocken, dass geöffnet werden konnte.

Bange Blicke auch im "Bayerischen Hof": "Wir haben Glück gehabt", sagt Domenico Negri. Das Wasser lief von hinten in die Küche, der Gastraum mit dem Holzboden wurde verschont. Nach stundenlanger Arbeit war klar: Der Plan, am heutigen Donnerstag nach langem Leerstand die Eröffnung zu feiern, klappt. "Heute ab 11.30 Uhr ist geöffnet", freut sich Gabi Negri, durchaus ein wenig erschöpft. Bei Optik-Wagner ein ärgerlicher Fall: Das Wasser, etwa 30 Zentimeter hoch, drückte von außen an das schnell angebrachte Hochwasser-Brett an der Eingangstür. "Es wäre nichts passiert, wenn nicht einige Autofahrer so schnell vorbeigefahren wären, dass das Wasser über das Brett schwappte", schildert Inhaber Jürgen Bitter. "Ich habe mir die Kennzeichen aufgeschrieben." Der Schaden im Laden ist zum Glück überschaubar, ein kleiner Teppich musste entfernt werden.

20 Feuerwehren:

© Foto: privat

"Das war Baiersdorf in klein", meinte FFW-Kommandant Rainer Weber, der dabei an die Sturzflut von 2007 dachte, als bei Baiersdorf hoher Schaden durch ein lokal eng begrenztes Unwetter entstand.

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