Baiersdorf: Geben und Nehmen als Recycling

5.3.2017, 12:00 Uhr
Baiersdorf: Geben und Nehmen als Recycling

© Dieter Köchel

Die Freude steht Ina Oßwald und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern ins Gesicht geschrieben, als der Laden um 16 Uhr öffnet. "Wir hatten erst die Sorge, dass wir vor halbleeren Regalen stehen", lacht sie. Denn die Befürchtung war unnötig. Die Regale, die das 14-köpfige Team aus einem geschlossenen Laden erhalten hat, sind gut gefüllt.

Da finden sich Shirts und andere Kleidungsstücke für Kinder ebenso wie für Erwachsene, Taschen und Rucksäcke, aber auch Gesellschafts-spiele sind zu sehen. Eine andere Regalwand ist gefüllt mit Geschirr, Dekorartikeln und Haushaltswaren vom Bügeleisen über die Kaffeemaschine bis zum Tischabfalleimer.

Es gibt alles Mögliche, was noch gut und weiter verwert- und oder tragbar ist. Was die einen aussortieren, können eben andere noch brauchen. Der Gedanke hinter dem Umsonstladen ist weniger ein sozialer, als vielmehr ein ökologischer, betont Hermann Mehrer. Recycling und Weiterverwertung sind die Hauptthemen des kleinen Umsonstladens.

Dabei gibt es Dinge, die es nicht gibt. Aus hygienischen Gründen verzichtet der Umsonstladen darauf, Matratzen anzubieten. Auch Lebensmittel haben hier keinen Platz. Schließlich sind im Umsonstladen ebenso wenig Bücher zu finden. "Wir haben ja zwei Büchereien in der Stadt", begründet Ina Oßwald.

Wegen des begrenzten Raumangebots werden im Laden keine großen Waren präsentiert wie etwa Möbel, größere Elektrogeräte oder Kinderwagen. Für derlei Gegenstände gibt es im Umsonstladen eine Pinnwand, auf der entsprechende Angebote notiert werden. Man kann das natürlich auch via Facebookseite "Umsonstladen Baiersdorf" tun oder per E-mail an inao.1@web.de

Gleich zur Eröffnung des Ladens kommen Bürger, die etwas mitbringen wie eine Etagere. Es werden aber auch schon einige Waren mitgenommen wie ein Fuß-Sprudelwanne.

Etwas bezahlen muss man hier nicht, doch freuen sich die Mitarbeiter des Umsonstladens über jede Spende, die in das aufgestellte Sparschwein geworfen wird. "Wir haben das Glück, dass im ersten Jahr das Städtische Kommunalunternehmen Baiersdorf (SKB) die Miete übernimmt", freut sich Oßwald. Doch hofft sie, dass sich der Laden auf Dauer selbst trägt.

Zuerst aber dankte sie bei der Eröffnung SKB-Chef Patrick Nass für die Mietzahlungen. Ihren 13 Helferinnen und Helfern dankte sie dafür, binnen kurzem das Projekt auf die Beine gestellt zu haben und Bürgermeister Andreas Galster schließlich dafür, die Idee zu dem Laden aus der oberösterreichischen Partnergemeinde Ulrichsberg importiert zu haben.

In seiner Replik erzählte Galster von der Entdeckung des Ladens bei einem Besuch in Ulrichsberg. Die Idee der dortigen Ehrenamtsinitiative sei es gewesen, gut erhaltene Dinge zu nutzen und ein Geben und Nehmen in Gang zu setzen. Er hoffe, dass dies auch in Baiersdorf gelinge. "Es gibt ja viele Menschen, denen Stöbern Spaß macht. Vielleicht entwickelt sich der Umsonstladen so ja zum neuen Kommunikationstreff", wünschte Galster dem Laden viel Erfolg.

Der Umsonstladen ist zunächst jeden Dienstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr, Donnerstag von 16 bis 19 Uhr und einmal monatlich am Samstag geöffnet, erstmals am 25. März von 10 bis 14 Uhr. Weitere ehrenamtliche Helfer sind gern gesehen.

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