Bürger sollen an Energiewende verdienen

15.12.2011, 00:00 Uhr
Bürger sollen an Energiewende verdienen

© Meyer

Herr Jessenberger, was kann man sich unter einer Bürgergenossenschaft vorstellen?

Stefan Jessenberger: Über die Genossenschaft soll möglichst vielen Bürgern die Beteiligung zur Erzeugung regenerativer Energien ermöglicht werden. Bei der Genossenschaft steht nicht die Gewinn- sondern die Nutzenmaximierung im Vordergrund.

Wozu braucht es die Genossenschaft? Gibt es nicht genug Investoren, die bei Windparks einsteigen oder Dächer für Solarenergie mieten?

Jessenberger: Anders als bei Investoren entscheiden die Bürger, was sie für die Region für sinnvoll und verträglich halten. Firmen vor Ort kommen eher zum Zug, das Geld bleibt in der Region. Die Akzeptanz, beispielsweise von Windkraftanlagen, ist damit in der Bevölkerung größer.

Wie viele Bürger braucht es zur Gründung einer Genossenschaft?

Jessenberger: Im einfachsten Fall drei, die dann daraus den Vorstand und Aufsichtsrat wählen. Das ist natürlich in unserem Fall nicht sinnvoll. Je mehr Mitglieder, desto mehr Projekte können verwirklicht werden. Einen festen Kreis von 20 bis 25 Aktiven braucht es ungefähr, die sich um Projekte und Verwaltung kümmern.

Mit welchen Kosten wäre eine Mitgliedschaft verbunden?

Jessenberger: Wir arbeiten derzeit noch an der Satzung, aber streben Beträge um die 500 Euro pro Geschäftsanteil an. Die Mitgliedschaft sollte auf einen möglichst langen Zeitraum angelegt sein, damit die Genossenschaft handlungsfähig ist.

Mit welchen Gewinnen kann ich als Mitglied rechnen?

Jessenberger: Renditen ab fünf Prozent sollten realistisch sein. Das ist natürlich noch nicht im ersten Jahr möglich.

Ist die Beteiligung auch für Bürger aus Nachbarlandkreisen möglich?

Jessenberger: Ja natürlich. Gerade, weil zum Beispiel Windkraftanlagen ja auch direkt an Landkreisgrenzen stehen können.

Können sich, rein rechtlich gesehen, auch Gemeinden beteiligen?

Jessenberger: Ja, auch juristische Personen sollen Mitglieder der Genossenschaft werden können. Auch Gemeinden. Das ist auch unser Ziel, möglichst viele Gemeinden ins Boot zu holen. Alleine schon wegen der Vorbildfunktion für die Bürger.

Hat Ihre Initiative schon mal bei den Gemeinden oder Bürgern vorgefühlt, was diese von der Idee halten?

Jessenberger: Das Interesse und die Resonanz ist durchweg positiv. Bereits jetzt arbeiten schon um die 15 Personen fest mit und auch etliche der bisher angesprochenen Bürgermeister stehen hinter unserer Idee.

Beim Treffen der Initiative „Energiewende ERH(H)langen“ heute Abend um 19.30 Uhr in Uttenreuth, in der Gaststätte Rundblick, Breslauer Straße 41, wird das Thema Bürger-Genossenschaft ausführlich erläutert. Interessenten sind herzlich willkommen.

 

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