Vor 50 Jahren

Die "Seekuh": Eine unvergessene Erlanger Eisenbahn

15.2.2013, 19:43 Uhr
Vor nunmehr 50 Jahren fuhr der letzte Personenzug von Neunkirchen am Brand nach Erlangen. Die Planungen begannen  1883, als sich der  Erlanger Bürgermeister, Dr. Schuh, für eine Sekundärbahn aussprach, die "zunächst ein lokales Bedürfnis befriedigen soll." Die Befürworter der Sekundärbahn erwägten eine Strecke, die durch das Schwabachtal nach Erlangen führt.
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"Seekuh" hält am Zollbahnhof Erlangen

Vor nunmehr 50 Jahren fuhr der letzte Personenzug von Neunkirchen am Brand nach Erlangen. Die Planungen begannen 1883, als sich der Erlanger Bürgermeister, Dr. Schuh, für eine Sekundärbahn aussprach, die "zunächst ein lokales Bedürfnis befriedigen soll." Die Befürworter der Sekundärbahn erwägten eine Strecke, die durch das Schwabachtal nach Erlangen führt. © Stadtmuseum Erlangen, Fotograf: Karl-Heinz Meder (1932)

Die "Seekuh" oder "Seku" wurde bereits vor dem Bau als "Straßenbahn" bezeichnet. In Studien verglichen die am Plan beteiligten Personen die Vorzüge und Nachteile der Dampfeisenbahn gegenüber einer elektrischen oder einer von Pferden gezogenen Bahn.
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Zollbahnhof Erlangen

Die "Seekuh" oder "Seku" wurde bereits vor dem Bau als "Straßenbahn" bezeichnet. In Studien verglichen die am Plan beteiligten Personen die Vorzüge und Nachteile der Dampfeisenbahn gegenüber einer elektrischen oder einer von Pferden gezogenen Bahn. © Stadtmuseum Erlangen, Fotograf: Karl-Heinz Meder (1932)

Im November 1886 wurde die Bahnlinie feierlich eröffnet. Als die "Seekuh", wie sie bald im Volksmund hieß, zum ersten Mal den Bahnhof in Erlangen verließ, jubelten die Zuschauer frenetisch. An der Strecke  standen Schüler mit ihren Lehrern, Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und Mitglieder von Vereinen.
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Halt der "Seekuh" in Uttenreuth

Im November 1886 wurde die Bahnlinie feierlich eröffnet. Als die "Seekuh", wie sie bald im Volksmund hieß, zum ersten Mal den Bahnhof in Erlangen verließ, jubelten die Zuschauer frenetisch. An der Strecke standen Schüler mit ihren Lehrern, Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und Mitglieder von Vereinen. © Sammlung R. Fröhlich

Wie kam es eigentlich zu dem skurrilen Namen? Es heißt: Ein Wirtshaus am Bahnhof Erlangen-Zollhaus sollte den Namen 'Restauration zur Sekundärbahn' tragen. Doch der Maler, der die Aufgabe hatte, die Buchstaben auf das Wirtshausschild zu pinseln, legte kurz vor dem Wochenende die Arbeit halb verrichteter Dinge nieder. Am Haus stand nun die merkwürdige Aufschrift 'Restauration zur Seku'. Passanten belustigten sich am Wochenende über den Namen, der rasch zum geflügelten Wort wurde und in breitem Mittelfränkisch „Seekuh“ gelesen wurde.
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Wie es zum Namen "Seekuh" bzw. "Seku" kam

Wie kam es eigentlich zu dem skurrilen Namen? Es heißt: Ein Wirtshaus am Bahnhof Erlangen-Zollhaus sollte den Namen 'Restauration zur Sekundärbahn' tragen. Doch der Maler, der die Aufgabe hatte, die Buchstaben auf das Wirtshausschild zu pinseln, legte kurz vor dem Wochenende die Arbeit halb verrichteter Dinge nieder. Am Haus stand nun die merkwürdige Aufschrift 'Restauration zur Seku'. Passanten belustigten sich am Wochenende über den Namen, der rasch zum geflügelten Wort wurde und in breitem Mittelfränkisch „Seekuh“ gelesen wurde. © Bild: Peter König

In beiden Richtungen verkehrten am Tag zwei Lokalbahnzüge. Die Fahrzeit betrug im Schnitt 2 Stunden und 20 Minuten. Nur an Sonn- und Feiertagen wurde der Güterverkehr gänzlich eingestellt.
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Zwei Züge am Tag

In beiden Richtungen verkehrten am Tag zwei Lokalbahnzüge. Die Fahrzeit betrug im Schnitt 2 Stunden und 20 Minuten. Nur an Sonn- und Feiertagen wurde der Güterverkehr gänzlich eingestellt. © Sammlung F. Brandes

Zwei Jahre vor der Streckenstillegung gab es noch ein reges Treiben auf dem Bahnhof Erlangen-Zollhaus. Dieser Zug fuhr in Richtung Neunkirchen am Brand.
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Der "Seekuh"-Mittagszug im Jahr 1961

Zwei Jahre vor der Streckenstillegung gab es noch ein reges Treiben auf dem Bahnhof Erlangen-Zollhaus. Dieser Zug fuhr in Richtung Neunkirchen am Brand. © Jackson, Sammlung Klebes

Rentabilitätsrechnungen erzwangen 1932 die teilweise Umstellung auf Triebwagen. Mit ihrem Einsatz wurden ab 1. April 1932 wieder durchgehende Züge von Erlangen nach Gräfenberg und umgekehrt durchgeführt. Trotzdem wurde die Bahn unrentabel werden: Ein Gerichtsurteil erzwang, dass sich die Eisenbahn den Bedingungen des Straßenverkehrs zu fügen hatte. So musste sie an jeder Straßenkreuzung abbremsen.
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Die "Seekuh" im Jahr 1961

Rentabilitätsrechnungen erzwangen 1932 die teilweise Umstellung auf Triebwagen. Mit ihrem Einsatz wurden ab 1. April 1932 wieder durchgehende Züge von Erlangen nach Gräfenberg und umgekehrt durchgeführt. Trotzdem wurde die Bahn unrentabel werden: Ein Gerichtsurteil erzwang, dass sich die Eisenbahn den Bedingungen des Straßenverkehrs zu fügen hatte. So musste sie an jeder Straßenkreuzung abbremsen. © Jackson, Sammlung Klebes

Übrig geblieben von der vor 50 Jahren stillgelegten "Seekuh" sind Eisenbahnmodelle. Ein verbliebenes Reststück der Strecke wird heute noch von der "Gräfenbergbahn" genutzt.
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Modell der Seekuh

Übrig geblieben von der vor 50 Jahren stillgelegten "Seekuh" sind Eisenbahnmodelle. Ein verbliebenes Reststück der Strecke wird heute noch von der "Gräfenbergbahn" genutzt. © G. Klebes

Die Bahn wurde auf vielen verschiedenen Bildern festgehalten.
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"Seekuh" mit Pinsel und Farbe verewigt

Die Bahn wurde auf vielen verschiedenen Bildern festgehalten. © Orginal von 1920, Repro G. Klebes

Es gibt viele Anekdoten von der "Seekuh". So wird erzählt, dass die Bahn am Buckenhofer Berg oft stehen blieb. Hilfsbereite Passagiere, die dann schieben wollten, wurden vom Zugführer mit den Worten „Das ist Beleidigung von Staatseigentum!“ in die Wagen zurückgetrieben.
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Anekdoten von der "Seekuh"

Es gibt viele Anekdoten von der "Seekuh". So wird erzählt, dass die Bahn am Buckenhofer Berg oft stehen blieb. Hilfsbereite Passagiere, die dann schieben wollten, wurden vom Zugführer mit den Worten „Das ist Beleidigung von Staatseigentum!“ in die Wagen zurückgetrieben. © Bild: Peter König

Einmal wollte die Ehefrau eines Gemeinderates mit der „Seekuh“ fahren, erzählt man sich. Sie hatte jedoch ihr Geld zu Hause vergessen. Daraufhin wartete der Zug so lange, bis die Frau ihr Portemonnaie von zu Hause geholt hatte.
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Anekdoten von der "Seekuh"

Einmal wollte die Ehefrau eines Gemeinderates mit der „Seekuh“ fahren, erzählt man sich. Sie hatte jedoch ihr Geld zu Hause vergessen. Daraufhin wartete der Zug so lange, bis die Frau ihr Portemonnaie von zu Hause geholt hatte. © Bild: Peter König

Am 16. Februar 1963 fuhr die Eisenbahn zum letzten Mal feierlich in Uttenreuth ein. Nach 77 Jahren endete die Eisenbahn-Ära.
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Die letzte Fahrt der Sekundärbahn

Am 16. Februar 1963 fuhr die Eisenbahn zum letzten Mal feierlich in Uttenreuth ein. Nach 77 Jahren endete die Eisenbahn-Ära. © Dollack, Sammlung G. Klebes

Die Dörfer an der Strecke waren festlich geschmückt und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte fuhren bei der letzten  Reise mit. Wer mehr über die "Seku" bzw. "Seekuh" erfahren will, dem sei das Buch „Die Seekuh — Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg“ von Günther Klebes empfohlen. Erschienen im Eisenbahn Kurier Verlag, 1978 (1978), ISBN 3-88255-852-0 oder Erlangen, Junge & Sohn 1989, ISBN 3-87388-014-8 (1. Auflage) bzw. ISBN 3-87388-015-6 (2., überarbeitete Auflage).
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Der letzte Halt in Uttenreuth

Die Dörfer an der Strecke waren festlich geschmückt und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte fuhren bei der letzten Reise mit. Wer mehr über die "Seku" bzw. "Seekuh" erfahren will, dem sei das Buch „Die Seekuh — Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg“ von Günther Klebes empfohlen. Erschienen im Eisenbahn Kurier Verlag, 1978 (1978), ISBN 3-88255-852-0 oder Erlangen, Junge & Sohn 1989, ISBN 3-87388-014-8 (1. Auflage) bzw. ISBN 3-87388-015-6 (2., überarbeitete Auflage). © Dollack, Sammlung G. Klebes

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