Europameister Italien

"Ein Fußball-Titel hat Italien noch nie so gut getan"

13.7.2021, 14:30 Uhr

© Oliver Weiken, dpa

Herr Cescutti, gratuliert man zum Erfolg der italienischen Fußball-Nationalmannschaft?

Na ja, ich selbst habe ja nicht mitgespielt. Aber gefreut hätte ich mich genauso, wenn die Deutschen gewonnen hätten.

Wo haben Sie das Endspiel gesehen?

© Foto: Sportfoto Zink

In Sardinien im Urlaub, wir hatten mit Freunden ein Ferienhaus gemietet. Das lief sehr entspannt und gesittet ab, das waren ja alles Familienväter. Einen Autokorso gab es nicht - aus dem Alter bin ich raus. Und der Plärrer war sowieso zu weit entfernt.

"Warum schießen die Jüngsten?"

Das bedeutet: Sie haben als Fußballer gar nicht so mitgefiebert?

Doch, das schon. Es war ein aufregendes Spiel. Ich war besorgt nach dem schnellen, herrlichen 1:0 für England. Aber Italien hat sich dann zum Glück gefangen - und nach dem Ausgleich mussten die Engländer ganz schön zittern. Beim Elfmeterschießen dann ging mir gewaltig die Pumpe. Aber warum bei England dann drei Spieler antreten, die erst eingewechselt worden waren und dass der Jüngste den meisten Druck hat mit dem letzten Elfmeter, das habe ich nicht verstanden. Aber es soll mir recht sein: Italien hat gewonnen!

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Kein Mitleid mit den armen Engländern?

Doch, schon auch, wenn ich ehrlich bin. Nach so vielen Jahren ohne Titel ein Finale im eigenen Land - und dann im Elfmeterschießen verlieren, das tut weh. Aber Elfmeterschießen ist immer Lotterie.

"Wir sind fußballverrückt"

Was bedeutet der Sieg für die Menschen in Italien?

Wir Italiener sind fußballverrückt, das muss ich niemandem erklären. Wir haben grundsätzlich großes Selbstvertrauen. Aber nach den schlimmen Monaten, in denen das Land so schwer von der Pandemie getroffen wurde, ist es natürlich eine große Erleichterung. Es tat vielleicht noch nie so gut, dass der Fußball so schöne Ablenkung schenkt.

Was bleibt für Sie persönlich von der EM - abgesehen vom sportlichen Erfolg?

Ich denke, es war nicht gut, in der Pandemie eine EM über so viele Stadien zu verteilen. Und mir persönlich war es zu viel Politik - der Fußball sollte einfach der Fußball bleiben.

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