Erlangen: Experten gaben EN-Lesern Tipps zu MS

3.10.2015, 12:00 Uhr
Erlangen: Experten gaben EN-Lesern Tipps zu MS

© Harald Sippel

ERLANGEN — Die Aussage von Professor Ralf Linker klingt beruhigend: „Das Ziel ist, dass sich das Leben nicht ändert.“ Mit der Erkrankung leben, „die MS in den Alltag einbauen“, so dass man zum Beispiel weiter seiner Arbeit nachgehen kann, lautet der Anspruch. Und der Arzt fügt gleich an: „Wir schaffen das auch meistens“.

Der Geschäftsführende Oberarzt des Bereichs Neuroimmunologie der Erlanger Universitätsklinik spricht von seinen Patienten, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind. Unter den Menschen, die er betreut, ist auch ein sehr sportlicher Mann, der Ultramarathon läuft — trotz der Multiplen Sklerose.

Wichtig ist bei der Erkrankung eine möglichst frühzeitige Diagnose — das hat der Experte auch Lesern der Erlanger Nachrichten erklärt, die sich an der Telefonaktion am Mittwochabend beteiligt haben.

Die allerdings ist nicht einfach: „Multiple Sklerose“ ist eine Krankheit der 1000 Gesichter“, sagt sein Kollege, der Privatdozent und Oberarzt der Uniklinik, De-Hyung Lee. „Die Symptome sind extrem vielgestaltig“. Der mittlere Zeitraum von ersten Beschwerden bis zu einer Diagnose der MS beträgt nach der Statistik deshalb über drei Jahre

Sehstörungen, Kribbeln, Empfindungsstörungen an Armen und Beinen sind häufige erste Anzeichen. Einem Leser, der sich Mittwochabend in der Redaktion gemeldet hatte, haben die Ärzte Linker und Lee geraten, sich in ihrer Sprechstunde an der Uniklinik vorzustellen. Bei anderen hat allein schon das Telefongespräch gezeigt: Die geschilderten Symptome deuten wirklich nicht auf Multiple Sklerose hin.

Für MS-Erkrankte gibt es vielfältige Hilfen. Wie man die in Anspruch nehmen kann, hat der Sozialpädagoge Michael Hefele von der Beratungsstelle Nürnberg der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Lesern erläutert.

Die Experten Linker und Lee haben aber noch eine weitere gute Nachricht. Die Multiple Sklerose, die neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen ist, wirkt in den allermeisten Fällen nicht lebensverkürzend.

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