Erlangen: Grüne wollen digitale Werbetafeln verhindern

28.10.2020, 13:00 Uhr
Erlangen: Grüne wollen digitale Werbetafeln verhindern

© Oliver Berg/dpa

Riesige digitale Werbetafeln mit wechselnden Bildern, die die halbe Nacht lang hell leuchten? Und das an möglicherweise acht verschiedenen Standorten in der Stadt? Aus Sicht der Stadtratsfraktion der Grünen/Grüne Liste sollte dieses Vorhaben besser nicht umgesetzt werden. Aus Gründen des Klimaschutzes. Und der Ästhetik. Deshalb haben sie einen entsprechenden Antrag gestellt, über den in der heutigen Stadtratssitzung entschieden werden soll.

Digitale Werbeanlagen, so meinen die Grünen, "verunstalten mit ihrer Größe von zwölf Quadratmetern das Stadtbild, verbrauchen unnötig Energie, sorgen für Lichtverschmutzung und werden insbesondere nachts Verkehrsteilnehmer*innen irritieren". Das Aufstellen der Anlagen widerspreche den Anforderungen und Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele der Stadt Erlangen, argumentieren sie.

Als zusätzliche Energieverbraucher seien digitale Werbeanlagen nicht mit der kürzlich erstellten Studie zur Bewältigung des Klimanotstands vereinbar.

Dabei haben die Grünen offenbar selbst einen Sinneswandel durchgemacht, denn vor zwei Jahren im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss haben sie noch für das Vorhaben gestimmt und waren einverstanden damit, dass die Stadt gemeinsam mit der Betreiberfirma der Werbeanlagen nach geeigneten Standorten sucht.

Doch jetzt meinen sie: "Manchmal ist es gut, über alte Beschlüsse nachzudenken. Manchmal wird man im Lauf der Zeit klüger!" Es sei noch nicht zu spät, hier eine Kehrtwende zu vollziehen.

In Städten wie Ingolstadt, wo solche Tafeln bereits stehen, sei längst nicht jeder glücklich darüber.

Acht Standorte (außerhalb der Innenstadt), bei denen die Betreiberfirma ein hohes Werbepotenzial sieht, werden derzeit baurechtlich geprüft. Den Einwänden der Grünen wird von Seiten der Stadtverwaltung entgegengehalten, dass es sich um verbrauchsarme LED-Anlagen handle und dass man im Gegenzug zwei bereits bestehende "Mega-Light-Boards" sowie eine Säulenuhr abbauen werde.

Von den Lichtemissionen würden Anwohner nicht gestört werden, heißt es weiter. Und: Der Vertragspartner wolle sich vorrangig an örtliche Unternehmen wenden, die Werbung schalten wollen. Für die Stadt werde es einen Mehrwert geben, weil nicht nur kommerzielle Werbung eingespielt, sondern auch Meldungen städtischer Behörden veröffentlicht werden könnten.

Die Grünen aber befürchten, dass "Zeiten, in denen viele Menschen erreicht werden", teuer sein und in erster Linie doch an kommerzielle Anbieter gehen werden.

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