Erlangen: Kommt Campus Berufliche Bildung?

7.5.2016, 06:00 Uhr
Erlangen: Kommt Campus Berufliche Bildung?

© Michael Müller

Selten genug waren sich die Stadträte in den vergangenen Jahren so einig wie jetzt: Über ein neues berufliches Schulzentrum herrscht interfraktioneller Konsens. Entstehen soll der Campus auf dem Gelände an der Drausnickstraße, auf dem sich die Staatliche Berufsschule, die Fach- und Berufsoberschule sowie die Technikerschule befinden. Auch die Wirtschaftsschule soll zukünftig dort untergebracht sein.

Von einem modernen beruflichen Bildungs-Campus, zu dem ein Stuttgarter Architekturbüro einen Masterplan entwickelt hat, sind die bestehenden Einrichtungen Lichtjahre entfernt. Fehlende Klassenräume, antiquierte Ausstattung und ein maroder Werkstättentrakt — das ist die Realität an der Drausnickstraße.

In der jüngsten Sitzung des Bau- und Werksauschusses waren sich die Stadträte über die Notwendigkeit eines solchen Campus für die berufliche Bildung erneut einig, auch wenn die CSU Wasser in den Wein schüttete. Denn trotz aller Zahlenspielereien und abzüglich aller Erlöse aus Grundstückverkäufen und staatlichen Zuschüssen bleibt an der Stadt immer noch ein Betrag von fast 54 Millionen Euro hängen. „Da wünsche ich viel Glück bei den Verhandlungen mit dem Kämmerer“, entgegnete der christsoziale Stadtrat Jörg Volleth den Jubelarien aus den Reihen der SPD- und GL-Fraktion.

Ursula Laning (SPD) sprach von einem „ganz tollen Konzept“ und einem „sehr, sehr guten Schritt für die berufliche Bildung“. Der Vorsitzende des Bau- und Werksausschusses und Mitglied der Grünen Liste (GL), Helmut Wening, sagte: „Wenn wir das in zehn Jahren haben, können wir sehr stolz sein.“

Sehr viel verhaltener waren hingegen die Einlassungen des Koalitionspartners von der FDP. Sprecher Lars Kittel lobte zwar ebenfalls den Entwurf, der „sehr geglückt“ sei. Einen „schönen Plan“ zu haben sei das eine, für die Umsetzung brauche es aber eine solide Finanzierung. Durch den Verkauf von Grundstücken lasse sich das Ganze nicht finanzieren, sagte er weiter. „Das ist schon ein Riesenbrocken.“

Barbara Grille (ÖDP) forderte genaue Angaben zur Gesamtfläche des Campus Berufliche Bildung und die zu erwartenden Schülerzahlen. Sie befürchtet nämlich, dass es an ausreichend Frei- und Pausenflächen fehlt, wenn die derzeitigen Planungen wie vorgesehen umgesetzt werden.

Das war auch der Grund dafür, dass sie als einziges Mitglied des Bauausschusses sich dem Vorschlag der Verwaltung nicht anschließen wollte.

Die Dauer des gesamten Bauprojekts ist mit acht Jahren angegeben. Für die ersten Schritte — Neubau des Werkstättentrakts und eines Gebäudes für die FOS — sollen nach Angaben der Verwaltung bereits Mitte 2016 Planungsaufträge ausgeschrieben werden. Ob dies tatsächlich auch geschieht, muss der Stadtrat in seiner Sitzung am 11. Mai beschließen.

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