Erlangen: So leiden die Schausteller

24.2.2021, 10:00 Uhr
Erlangen: So leiden die Schausteller

Alles auf Pause und das bange Warten, bis es endlich wieder los geht: Nach knapp einem Jahr im Würgegriff der Corona-Pandemie mit einer komplett ausgefallenen Bergkirchweih und wenig guter Aussicht auf eine Bergkerwa 2021 bangen auch viele traditionsreiche Schausteller aus Erlangen um ihre Existenz. Der Blick der Kunstmanns, Schaustellerfamilie bereits in fünfter Generation, richtet sich trotzdem nach vorne.

Hoffnung auf Impfungen

Schon 2020 habe man Hygiene- und Schutzkonzepte entwickelt, die in Pop-up- und Familienparks, bei denen die Buden nur einen Tag stehen und dann wieder abgebaut werden, getestet wurden. Dass dieses Modell funktionieren kann, hat man auch an den Nürnberger Sommertagen bereits gesehen. Dazu kommt die Hoffnung, dass mit den Impfungen nun endlich das Mittel gefunden ist, um wieder ein "normaleres Miteinander" zu ermöglichen.

Trotzdem ist sowohl die finanzielle Situation als auch die Lage der Mitarbeiter bei den Kunstmanns sehr angespannt. "Wir haben schon etwas Angst, dass wir unsere hochqualifizierten rumänischen Saisonmitarbeiter, die schon seit bis zu zehn Jahren im Familienbetrieb arbeiten, verlieren könnten", sagt Sabine Kunstmann.

Soforthilfen halfen nur kurz

Die Soforthilfen des Staats aus dem vergangenen Frühjahr waren wertvoll – aber letztlich nicht viel mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Wir durften die Hilfen ja nur für die Tilgung der Geschäftskosten nutzen. Wir haben diese jedoch soweit es ging zurückgefahren, entsprechend gering sind die Hilfen ausgefallen. Dann kamen noch die Kosten für den Steuerberater dazu. Da ist unterm Strich nicht wirklich etwas übriggeblieben", so Kunstmann. Von der November- beziehungsweise Dezemberhilfe haben die Kunstmanns bisher noch nichts gesehen. Mehr noch: "Wir haben für die Weihnachtsmärkte extra unsere Saisonarbeiter einfliegen lassen. Und dann, kurz bevor es los geht, wird alles wieder abgesagt. Das war ein herber Schlag für uns."

Straßenverkauf als Lichtblick

Immerhin: Mit den Buden der Kunstmanns wie "Willis Mandeln", süßen Crêpes und Bratwürsten konnte auf dem Erlanger Hugenottenplatz noch ein wenig von den Weihnachtsgefühlen profitiert werden. "Die Bevölkerung hat das so dankend angenommen. Das konnte man den Kunden richtig ansehen, wie sehr wir durch unsere Stände wieder ein Stück Normalität zurückgebracht haben. Die Organisation der Stadt Erlangen ist wahnsinnig gut gewesen und das Geschäft war eine große Erleichterung für uns", sagt Sabine Kunstmann.

Aktuell befindet sich die gesamte Branche noch in der Winterpause. Die Verträge für die neue Saison sind geschlossen. Es werden zudem Konzepte erarbeitet, wie nicht nur die Stände für das leibliche Wohl, sondern auch die Fahrgeschäfte den Betrieb wieder aufnehmen können.

Ist Bergkirchweih die Rettung?

Allerdings hat die Stadt Erlangen mit der Pressemitteilung vom 3. Februar der Euphorie für die Bergkirchweih 2021 einen Dämpfer verpasst: "Gegenwärtig gehen wir nicht davon aus, dass die Bergkirchweih in diesem Jahr in gewohnter Form stattfinden kann", teilt darin Christofer Zwanzig vom Bürgermeister- und Presseamt mit. Eine endgültige Entscheidung, ob und in welcher Form der "Berch 2021" stattfindet, soll Ende Februar fallen.

Bis dahin heißt es auch für die Kunstmanns hoffen, dass 2021 wieder Feste, Kerwa, Weihnachtsmärkte und dergleichen stattfinden können. Und das Wichtigste dabei: Stets den Optimismus nicht verlieren.

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