Erlangens Mountainbiker klagen über fehlende Strecken

18.12.2013, 08:00 Uhr
Erlangens Mountainbiker klagen über fehlende Strecken

© Bernd Böhner

Ein Aufschrei ging durch die Mountainbike-Szene, nachdem die EN über Beschwerden von Bürgern über das illegale Training von Downhillern im Meilwald berichtet hatten. Gewundert über das erneute Hochkochen des Themas haben sich die beiden Downhiller Wolfgang Eysholdt und Timo Pries, die im Gegensatz zu den meisten ihrer Sportskollegen in einem Erlanger Verein organisiert sind. Schließlich seien Mountainbiker schon seit vielen Jahren am Rathsberg unterwegs. Eine neuere Entwicklung scheint allerdings der enorme Zuspruch zu dieser Sportart zu sein, auch und gerade in Erlangen.

Eysholdt und Pries stehen als Mitglieder des RC 50 Erlangen an der Schwelle zum Profisport und trainieren deshalb nur noch selten in ihrer Heimatstadt. Das Gefälle ist den beiden hierzulande zu gering, um sich angemessen auf Bundesliga-Rennen oder Weltcups vorbereiten zu können. Ohnehin fehlt es im näheren Umkreis an legalen Trainingsorten. Früher, erinnert sich Eysholdt, habe es wenigstens hinter dem früheren Easthouse im Stadtosten eine kleine Fläche mit Bahnen und Schanzen gegeben.

Spontanes Training ist nicht möglich

Dieses Problem kennen auch die vielen Freizeitfahrer, deren Zahl allein in Erlangen auf bis zu 100 Aktive geschätzt wird. Vom zehnjährigen Steppke bis zum 50-jährigen Familienvater ist alles vertreten. „Die nächstgelegene Möglichkeit für Downhiller gibt es in der Hersbrucker Schweiz“, sagt Eysholdt. Wer eine größere Auswahl an Strecken und Schwierigkeitsgraden haben will, muss in den Bayerischen Wald fahren oder besser noch: in die Alpen. Für eine spontane Trainingseinheit sei das schlicht zu weit weg, meinen die Profis. Also weichen viele Erlanger notgedrungen auf den Meilwald aus: auf die schon seit Jahren existierende und bisher von den Behörden geduldete Route, die im Bubenreuther Bischofsmeilwald beginnt und auf Erlanger Gebiet endet, aber auch auf selbst präparierte Strecken.

Gerade Letzteres ist der im städtischen Umweltamt ansässigen unteren Naturschutzbehörde ein Dorn im Auge. Schließlich ist das Radfahren im Wald nur auf geeigneten Wegen zulässig, wie es im Naturschutz- und im Waldgesetz heißt.

Und vielfach, so der Tenor der Kritiker, seien die benutzten Wege eben nicht für das Mountainbike-Fahren geeignet.

Dass sich allein durch die schiere Masse an Mountainbikern, aber auch durch die vielfältigen Nutzer-Interessen im Meilwald Probleme ergeben, ist Eysholdt und Pries bewusst. Und natürlich, räumen sie ein, gebe es auch Mountainbiker, die sich daneben benehmen. „Alle aber pauschal als Rowdys abzustempeln, wäre wirklich nicht fair.“ Vielmehr, zeigen sich beide überzeugt, ließe sich durch gegenseitige Rücksichtnahme vieles verbessern. Die Situation enorm entspannen helfen würde aber etwas anderes: ein abschüssiges Stück im Wald, das die Downhiller legal nutzen dürfen. Weitere Lösungsansätze sollen bei einem öffentlichen Treffen zwischen Stadt und Sportlern diskutiert werden, am Montag, 13. Januar (17.30 Uhr, Schuhstraße 40, Konferenzraum, EG).

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