Erlanger Ingenieur in Kamerun zu drei Jahren Haft verurteilt

29.8.2019, 13:20 Uhr
Um auf das Schicksal von Wilfried Siewe hinzuweisen, findet am Freitag, 30. August, ab 12 Uhr vor dem Erlanger Rathaus ein Sit in statt. Zuvor treffen sich die Initiatoren der Veranstaltung mit Oberbürgermeister Florian Janik.

© NN Um auf das Schicksal von Wilfried Siewe hinzuweisen, findet am Freitag, 30. August, ab 12 Uhr vor dem Erlanger Rathaus ein Sit in statt. Zuvor treffen sich die Initiatoren der Veranstaltung mit Oberbürgermeister Florian Janik.

Tanti, der mit weiteren Exil-Kamerunern ein Unterstützungsnetzwerk für Siewe gegründet hat, erfuhr nach eigenen Angaben am Donnerstag in den frühen Morgenstunden von Siewes Verurteilung: "Wir stehen mit seiner Familie in Kamerun in Kontakt."

Demnach hat ein Militärgericht den Ingenieur, der in Erlangen lebt und die deutsche Staatsbürgerschaft hat, wegen "Unruhestiftung im Gefängnis" zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Dabei sei Siewe jeglicher rechtlicher Beistand verweigert worden, es habe auch keine rechtmäßige Anhörung gegeben, sagte Tanti weiter. Die Anschuldigungen seien haltlos. "Siewe hat sich an der Rebellion im Gefängnis nicht beteiligt." In der Haftanstalt für rund 800 Personen sitzen laut Tanti derzeit mehr als 5500 Häftlinge.

Stadt Erlangen bereits eingeschaltet

Siewe wird seit Februar in seiner früheren Heimat festgehalten. Der Fall ist dem Auswärtigen Amt bereits bekannt. Auch die Stadt Erlangen hat sich in die Angelegenheit bereits eingeschaltet. Die Militärbehörden warfen dem Erlanger zunächst vor allem vor, bei einem Besuch in seiner alten Heimat "verdächtige Fotoaufnahmen" gemacht und regimekritische Literatur bei sich gehabt zu haben.

Am Freitag findet in der Hugenottenstadt vor dem Rathaus zwischen 12 und 15 Uhr eine Kundgebung für Siewes Freilassung statt. "Es ist jetzt noch wichtiger, dass möglichst viele Menschen zu der Demonstration kommen", betonte Tanti, der die Veranstaltung mit organisiert. "In Kamerun heißen für einen politischen Häftling drei Jahre nicht drei Jahre, sondern drei mal drei Jahre", so der Exil-Kameruner.

Auf der Plattfrom change.org gibt es die Möglichkeit, eine Online-Petition zu unterschreiben. Dort beschreibt zudem ein Paul Hervé wie es zu der Festnahme gekommen sein soll.