Erneutes Badeverbot interessiert niemanden

18.6.2009, 00:00 Uhr
Erneutes Badeverbot interessiert niemanden

© Bernd Böhner

Laut Reiner Lennemann, Chef des Umweltamtes, ist über die Dimension der geplanten Leitung aber noch nicht entschieden: «Am 26. Juni gibt es ein so genanntes Experten-Treffen, an dem auch das Wasserwirtschaftsamt als federführende Behörde teilnimmt». Erst nach den Sommerferien würden dann die Ergebnisse vorliegen und die Umlaufleitung bestimmt werden. «Obwohl die Sanierung des Dechsendorfer Weihers keine einfache Sache ist», sagt Lennemann, «ist allen Beteiligten klar, dass etwas geschehen muss».

Biotop für Blaualgen

Denn der Dechsendorfer Weiher verliert als sommerliches Naherholungsgebiet immer mehr an Bedeutung. Zum Spazieren gehen oder im Winter als Schlittschuhplatz sei der Weiher aber immer gut, sagt Lennemann. «Es ist schön dort». Im Sommer wollen die Menschen aber auch Abkühlung im Wasser suchen. Das ist im Großen Bischofsweiher, wie der «Dechser» offiziell heißt, bis auf Weiteres nicht möglich.

Das Badeverbot hängt wieder mit dem vermehrten Aufkommen von Blaualgen zusammen. Blaualgen sind eigentlich Cyanobakterien und leben im Dechsendorfer Weiher in einem «Biotop», so Lennemann. Cyanobakterien besiedeln vermutlich bereits seit mehr als 3,5 Mrd. Jahren die Erde und zählen damit zu den ältesten Lebensformen überhaupt.

«Insgesamt ist die Gewässergüte in den vergangenen Jahren sogar besser geworden», sagt Lennemann. Eine Belastung des Wassers mit gesundheitsgefährdeten Bakterien sei praktisch nicht mehr vorhanden. Auch ist der Gehalt an Phosphat im Weiher gesunken. Ende Mai wurden rund 0,2 Milligramm (mg) pro Liter gemessen. Im Röttenbach selbst liegen die Werte aber deutlich höher. So seien etwa vor der Kläranlage ebenfalls Ende Mai rund 0,6 mg pro Liter gemessen worden.

Der Sauerstoffgehalt habe sich «weitgehend normalisiert», so Lennemann. Ammonium sei auf Werte nahe der Nachweisgrenze gesunken und «Nitrat lässt sich nach wie vor nicht nachweisen». Der Stickstoffdünger habe keinerlei «positiven Einfluss» gezeigt.