Freunde seit 25 Jahren

1.2.2022, 14:26 Uhr
Freunde seit 25 Jahren

© Foto: Klaus Strienz

HÖCHSTADT –Was 1996 noch über Brief, Fax und Telefon ablief, geht heute ganz digital. Rund 15 Personen hatten sich mit viel Abstand in der Aula des Gymnasiums versammelt. Die Freunde aus Russland waren per Video zugeschaltet.

Es gab einige Worte vom ehemaligen Schulleiter Bernd Lohneiß, Grußbotschaften von Bürgermeister und Landrat, auch von russischer Seite, Schülerinnen und Schüler schilderten ihre Eindrücke. Es war also einiges los, wie der aktuelle Höchstadter Schulleiter Roland Deinzer im Nachhinein berichtet. Und es wurde sich erinnert. Denn Klaus Strienz zeigte einige Fotos aus der bereits 25 Jahre andauernden Zeit der Freundschaft.

Strienz war bis 2012 Studienrat am Gymnasium und hat als eines der "Urgesteine" die Schulpartnerschaft miterlebt. Angefangen hat alles im Februar 1996. Nicht ganz unbeteiligt war und ist die Martin Bauer Group aus Vestenbergsgreuth. Die hat nach wie vor ein Werk in Krasnogorsk und stellte damals den Kontakt gewissermaßen her.

Und dann kam ein Einladungsbrief aus Krasnogorsk von der damaligen Schulleiterin Nina Dyshel. "Drei oder vier Wochen später saß ich mit Hans Hagen im Flugzeug", erzählt Strienz. Eine Woche waren sie dort, bekamen alles gezeigt. Strienz beschreibt die "geniale Gastfreundschaft", die sie dort erleben durften. Noch im selben Jahr waren Höchstadter Schüler eingeladen worden. "Seither finden jährlich diese Austauschreisen statt", sagt Strienz. Die russischen Schüler besuchen Höchstadt, die hiesigen besuchen Krasnogorsk. Nur Corona bremste das etwas aus. Der Kontakt findet seitdem nur digital statt. Doch wenn Corona überstanden ist, soll es auch wieder persönliche Besuche geben.

Was die Schule vormacht, hat die Stadt Höchstadt 2003 auf eine andere Stufe gehoben: Seither existiert eine Städtepartnerschaft zwischen der Stadt an der Aisch und Krasnogorsk. Doch der "Nachwuchs" ging noch weiter: Mittlerweile ist auch die Mittelschule Höchstadt im partnerschaftlichen Austausch mit der Schule Nummer Vier in Opalicha/Krasnogorsk. 2019 kam der Kontakt zustande, erzählt Michael Ulbrich, Schulleiter der Ritter-von-Spix-Schule. Heute ist es eine Schulfreundschaft. Es gebe Brieffreundschaften zwischen Schülern und regelmäßige Videokonferenzen mit einer dortigen Deutschklasse. Irgendwann, so Ulbrich, solle eine Partnerschaft mit gegenseitigen Besuchen entstehen.

Wie das klappt, hat das Gymnasium Höchstadt eindrucksvoll gezeigt. Klaus Strienz ist momentan dabei, seine Erlebnisse aufzuschreiben und die 25 Jahre andauernde Partnerschaft zu dokumentieren. Eine Art Lehrbuch, sagt er, für andere Schulen, wie eine solche Partnerschaft funktionieren kann.

Bis 2012 hatte Strienz die Verbindung zum Gymnasium Opalicha intensiv begleitet. Dann ging er in den Ruhestand. Seitdem betreuen die Lehrkräfte Erek Mennecke und Barbara Popow das Projekt.

Außenpolitisch lief es in den letzten Jahren nicht immer rosig zwischen Deutschland und Russland. Zum Beispiel 2014 während der Krim-Krise. Natürlich habe man sich da auch mal die Meinungen gesagt, erzählt Strienz. Doch er sagt auch: Den Kontakt dürfe man nicht verlieren. "Partnerschaft bleibt Partnerschaft."

Schulleiter Roland Deinzer, seit 2019 im Amt, zieht ebenfalls ein positives Fazit: "Es ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass eine solche Beziehung so lange aufrechterhalten wird." Und auch er geht auf politische Spannungen beider Länder ein. "Ich glaube, dass eine Schulpartnerschaft eine besondere Aufgabe und Verantwortung hat", sagt er. Man müsse gegenseitiges Verständnis wachsen lassen, Begegnungen ermöglichen, Kontakt halten. So könnten beiderseits Krisen überbrückt werden.

Am Ende der Feierlichkeiten ging es aus der Aula raus vor die Schule. Dort wurde ein Symbol der Freundschaft enthüllt. Eine Schülergruppe hat im Kunstunterricht ein Logo für das Jubiläum entworfen. Die Martin Bauer Group ließ davon zwei Tafeln anfertigen. Eine kam nach Krasnogorsk, die andere hängt nun an der Außenwand des Gymnasiums in Höchstadt.

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