Gladiatoren der Eckentaler Bolzplätze

25.8.2017, 08:00 Uhr
Gladiatoren der Eckentaler Bolzplätze

Irgendwann waren sie einfach da. Fragt man Andre Faika, einen kräftigen Mann mit blondem Vollbart und schwarzer Cap, nach den Eckental Gladiators, kann der sich auch nicht so recht erklären, was es mit dieser neuen Mannschaft so auf sich hat. "Wir kannten sie vorher nicht, die haben im Februar einfach angerufen", sagt Faika, der den "Nürnberg Bowl II", einen Spieltag der neugegründeten Deutschen Flag Football Liga, organisiert hat.

Aber, so erzählen sie sich das bei den Nürnberg Rams, es ist wohl ein Haufen junger Leute, die zusammen in der Schule Flag Football gespielt haben, die weiche Variante, bei der es verboten ist, den Gegner durch Körperkontakt zu stoppen – und man ihm stattdessen ein buntes Bändchen aus seinem Gürtel ziehen muss.

Philipp Wolfrum muss lachen, als er von dieser Einschätzung hört. Er ist einer dieser Gladiatoren aus Eckental. "Wir sind einfach Freunde, die footballbegeistert sind", sagt der 20-Jährige. Seit jeder die amerikanische Profiliga NFL im Wohnzimmer mitverfolgen kann, ist die Begeisterung für den Sport gewachsen, "wir haben das immer zusammen geschaut und gemerkt, es ist geil".

Also schnappten sie sich einen Ball und warfen ihn. Das klappte erstaunlich gut, so dass sie sich entschlossen, das doch auch ambitionierter auszuprobieren. Bei einem "Gaudi-Turnier" in Forchheim wurde aus Spaß mehr, "da haben wir gemerkt, dass wir echt gut sind", erzählt Wolfrum. Zwei Monate später spielten sie ein Turnier bei den Rams in Nürnberg, wieder lief es gut, "und so haben wir uns eben von einer Spaßmannschaft zu einem richtigen Flag-Football-Team entwickelt", sagt Wolfrum. Seit Oktober trainieren sie zweimal wöchentlich, im Winter in der Halle, sonst aber auf Bolzplätzen. "Wir suchen uns spontan einfach immer einen Platz, der frei ist", erzählt der 20-Jährige. Mal in Eschenau, mal im Igensdorfer Ortsteil Rüsselbach.

Zu wenig Spieler für "Tackle"

Das harte, raue Tackle-Football würden manche zwar gerne mal ausprobieren, "aber dafür sind wir zu wenige Leute", sagt Wolfrum, "da bräuchten wir auch ein eigenes Spielfeld und teure Ausrüstung."

Gegen die Rams gewinnen die Gladiators deutlich, diese Saison soll erst einmal dazu dienen, sich selbst zu vergewissern. Herauszufinden, wie stark Eckental im Vergleich zu anderen Teams wirklich ist. Bis zum Finaltag wollen sie es schon schaffen, auch wenn sie da zu den zwölf besten der knapp 60 Mannschaften in der Liga gehören müssten.

Und danach? "In der Offseason wollen wir vor allem neue Leute bekommen", sagt Wolfrum. Es wird, glauben die Gladiatoren, ja wohl noch mehr Menschen im Landkreis geben, die nicht nur gerne eine große Party zum Super Bowl feiern, sondern auch selbst ein bisschen Football spielen wollen. Das Fieber hat sie schließlich einst auch mit Popcorn auf dem Sofa gepackt.

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