Gleis 3 in Eschenau aufgewertet

21.4.2018, 18:00 Uhr
Gleis 3 in Eschenau aufgewertet

© Foto: Scott Johnston

Es sei eine prima Idee gewesen, dass der Ausschuss gelegentlich seine Tagungen mit der Besichtigung von Angeboten für die Jugendarbeit verbinde, hob der Landrat vor. Ina Zänkmann, die Leiterin des Eckentaler Jugendbüros, und Sabine Will-Wehner, die das Gleis 3 führt, erläuterten anhand einer Power-Point-Präsentation das Konzept des Jugendzentrums, für das zwischen Gymnasium und Bahnhof vor sechs Jahren eine Lagerhalle für Düngemittel umgebaut worden war.

In den zurückliegenden Jahren zeigte sich, dass es sinnvoll ist, die Alterspanne der Zielgruppe auf 0 bis 27 Jahre auszudehnen, auch wenn die Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren weiterhin im Mittelpunkt stehen. Nicht zuletzt durch neue Baugebiete und Mehrfamilienhäuser kann sich Eckental über den Zuzug von Familien mit Kindern freuen.

Deshalb bot es sich an, im Gleis 3 unter anderem ein Familiencafé zu installieren, da hier die räumlichen und personellen Voraussetzungen vorhanden sind. Die Öffnungszeiten montags von 15 bis 16.30 Uhr sowie dienstags von 10 bis 12 Uhr werden denn auch sehr gut angenommen. Eltern-Kind-Kurse, Workshops und Informationsveranstaltungen ergänzen den Treff, der dem Austausch von Eltern, Großeltern und Kindern dienen soll.

Bei einem Rundgang konnten sich die Ausschussmitglieder ein gutes Bild von der Arbeit im Gleis 3 machen. Heike Krahmer, die Leiterin des Jugendamtes des Landkreises, war vor allem von der Graffiti-Wand begeistert: "Hier können die Jugendlichen ihre Kreativität frei entfalten. Hoffentlich bleiben dadurch auch Flächen, wo dies nicht erlaubt ist, weitgehend verschont." Offiziell eingeweiht wird der Familienstützpunkt im Gleis 3 am kommenden Freitag, 27. April, um 11.30 Uhr.

Abgeschlossen ist die neue Sozialraumanalyse für das Areal zwischen Kleinweisach im Westen und Herpersdorf im Osten. Der Landrat betonte, dass "soziale Brennpunkte" wie in den meisten deutschen Großstädten zum Glück fehlten: "Es bewegt sich alles im grünen Bereich."

Dabei dürfe man sich nicht von der Statistik blenden lassen. "Meldet sich eine Familie, die Jugendhilfe beansprucht, in einer Gemeinde an, schnellt die Prozentzahl dort gleich in die Höhe, doch in der Praxis sind dies ganz normale Vorgänge, um die wir uns auch entsprechend kümmern."

Entspannt hat sich die Lage bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Sollte der Landkreis im September 2015 noch 161 und vor einem guten Jahr sogar 202 Nachsorgeplätze bereithalten, ist die Zahl inzwischen auf 85 gesunken. Tritthart: "Das Schlimme war, dass uns diese Aufgabe quasi über Nacht aufgedrückt wurde. Sowohl für unsere Verwaltung als auch für die Gemeinden stellte das natürlich eine enorme Herausforderung dar."

Bei den Hilfen zur Erziehung gelang es dem Landkreis, die Kostensteigerungen durch gezielte Präventionsmaßnahmen einzudämmen. Für diese wurde eine sukzessive Erhöhung der Fördermittel von Bund und Land von 19 000 Euro im Jahr 2010 auf heuer voraussichtlich 136 000 Euro erreicht.

Etwas weniger angenommen wird das Angebot "Baby Willkommen". Hier besucht eine Familienhebamme oder -Kinderkrankenschwester die jungen Eltern, überreicht ein Geschenk und nimmt sich Zeit für eine intensive Beratung.

Waren es 2016 noch 329 Familien gewesen, die diesen Service in Anspruch nahmen, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 313 — was aber immer noch den Aufwand rechtfertige, wie sich Landrat und Ausschussmitglieder einig waren. Nun soll geprüft werden, wie sich das Interesse wieder erhöhen lässt.

Bewährt hat sich die Zusammenarbeit mit der Nürnberger Kinderschutz-Hotline, bei der rund um die Uhr eine sozialpädagogische Kraft zu erreichen ist. 2017 gab es 20 Anrufe aus dem Gebiet des Landkreises, wobei es vorwiegend um "Sorge für Dritte" sowie Trennung und Scheidung ging.

Einstimmig bewilligte der Ausschuss die Erweiterung der Halbtagesstellen für Jugendsozialarbeit bei den Mittelschulen im Herzogenauracher Liebfrauenhaus von 19,25 auf 30 und in Eckental von ebenfalls 19,25 auf 26,25 Wochenstunden. Der Erlanger Kinderschutzbund erhält wie in den Vorjahren erneut einen Zuschuss von 4000 Euro.

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