Harmonische Gemeinschaft: Ringen in Erlangen

24.10.2019, 15:30 Uhr
Gegen Unterdürrbach gab es für die Erlanger Ringer nichts zu holen. Insgesamt läuft die Saison aber gut.

Gegen Unterdürrbach gab es für die Erlanger Ringer nichts zu holen. Insgesamt läuft die Saison aber gut.

Ringen ist Männersport. Sagt Max Strampfer. Er ist Ringer, Abteilungsleiter beim TV 48 Erlangen, ein richtiger Mann also. Bei ihnen, sagt er, sei es nicht wie beim Fußball, wo der Trainer denkt, ein Spieler sei besser als der andere - und sich hinterher alle darüber aufregen. Beim Ringen gibt es im Abschlusstraining Ausscheidungskämpfe. "Wer gewinnt, ringt." Und wer verliert, muss in der Liga einmal zuschauen.

Auch für Strampfer gilt das, obwohl er seit Jahresbeginn ja quasi Chef der Abteilung ist. Seit dieser Saison treten die Erlanger mit dem ASC Röthenbach in einer Wettkampfgemeinschaft (WKG) in der Bayernliga an. Streit, sagt Strampfer, gibt es dabei nicht. "Es ist super entspannt." Einmal pro Woche trainieren die Ringer gemeinsam, abwechselnd in der Jahnhalle und in Röthenbach. "Das ist wichtig, sonst lernt man sich nicht kennen."

"Es gibt nur eine Mannschaft"

Die WKG ist mehr als eine Zweck-Beziehung, um in der Bayernliga mithalten zu können. Auch wenn sie natürlich aus der Not heraus entstanden ist. "Wir haben uns das letztes Jahr überlegt, Ende der Saison war es fix." Bereits im Januar stand fest, dass die Erlanger nicht mehr alleine kämpfen werden. "Doch wir hätten auch ohne Röthenbach eine Bayernliga-Mannschaft gestellt." Weil aber der ASC sein Team abziehen musste, war der Verein offen für eine Kooperation. "Die hatten viele gute Ringer, auch einige Ausländer", sagt Strampfer. Mehr als zwei Nicht-Deutsche darf man den Regularien entsprechend allerdings nicht einsetzen.

In der WKG gibt es nun keine Personalprobleme mehr, oder, wenn überhaupt, nur Probleme auf hohem Niveau. Knapp 25 Ringer fasst das Team, es gibt sogar eine zweite Mannschaft. In der Bayernliga sind an einem Wettkampftag bis zu acht Ringer aus Erlangen, zwei feste Kämpfer kommen aus Röthenbach. Doch so denkt niemand mehr. "Es gibt nur eine Mannschaft", betont Strampfer. Wer woher kommt, sei egal.

Auch optisch unterscheiden sich die Kämpfer nicht mehr. "Wir haben extra neue Pullis und Anzüge bestellt, das ganze Equipment ist neu", sagt der Abteilungsleiter. "Wir wollen nicht mehr differenzieren." Bei den Heimkämpfen helfen alle zusammen, bringen Brötchen mit oder verteilen Flyer. So war das auch am Samstag, also die WKG gegen den Tabellenzweiten TV Unterdürrbach mit 15:23 unterlag. Insgesamt, sagt Strampfer, sind die Ringer aber zufrieden mit der Saison.

 "Ziel ist Platz drei oder vier"

Drei Siege gab es bislang. "Dabei waren wir immer top besetzt. Dann sind wir in der Liga kaum zu schlagen." Fehlen ein paar Stammkräfte, was berufsbedingt immer wieder vorkommt, reicht es nicht für alle Gegner. Den drei Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber, die WKG ist aktuell Tabellenfünfter. "Ziel ist Platz drei oder vier." Es gibt also noch etwas aufzuholen.

In der Hinrunde treten die Erlanger zu Hause in der Jahnhalle an, am Samstag bereits zum letzten Mal. Zu Gast ist die WKG Neumarkt/Feucht. In der Rückrunde fahren die Erlanger dann zu den Heimkämpfen nach Röthenbach. "Doch das fühlt sich nicht wie eine Auswärtsfahrt an", sagt Strampfer. Da die Erlanger schon alle zwei Wochen dort trainieren, "wissen wir, wo der Eingang zur Halle ist". Und das ist ja schon einmal ein Anfang.

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