Leben im Denkmal

6.7.2013, 08:30 Uhr
Leben im Denkmal

© Harald Hofmann

Früheste Hinweise auf eine Bebauung des sogenannten „Oberen Hopfengartens“ finden sich im Nürnberger Staatsarchiv. Ein Gebäude wird hier 1776 erwähnt. Um 1915 gibt es einen konkreten Beweis für den Besitzerwechsel des Tagelöhnerhauses, in dem Mägde und Knechte eines Bauern namens „Müller“ eines umliegenden Wirtschaftshofes untergebracht waren. Friedrich Porzner kauft 1915 das „Toglerhaus“.

Stall angebaut

Nach der Hochzeit seiner Tochter Kunigunde Porzner mit August Merkel geht das Haus in deren Besitz über. Nach dem Kauf bauten die Porzners (oder Merkels) im Erdgeschoss den lang gestreckten Stallbau im Norden an das Gebäude an.

Bis 1928 soll die hauseigene Brunnenanlage zur Trinkwasserversorgung genutzt worden sein, obwohl Käswasser seit 1908 eine öffentliche Trinkwasserversorgung hatte. Ab 1953 war in einem Raum des Erdgeschosses ein Krämerladen eingebaut.

Baugeschichtlich finden sich Hinweise auf eine Entstehung im 18. Jahrhundert lediglich an einer Innenwand, an der eine Farbdekorfassung aus dem späten 18. Jahrhundert entdeckt wurde. Im Übrigen weisen viele Gebäudemerkmale auf eine Entstehungszeit des Hauses zwischen 1810 und 1830 hin, etwa die Holztreppe und die Fensterkonstruktionen im Dachgeschoss.

Heimeliges Entrée

Alles Geschichte. Vor 100 Jahren noch wohnte in kleinen Kammern bäuerliches Gesinde. Jetzt wird die Tradition von 1953 fortgeführt mit einem Laden. Schon beim Eintreten in das grüne Haus wird’s heimelig. Gleich rechts und links nach der Haustür geht es in die hellen Ladenräume, die voll sind mit Wohnaccessoires, selbstgenähten Kräuter- und Duftsäckchen, selbstgemachten Marmeladen, aber auch eigenhändig von Sabine Merkle bearbeiteten Möbeln.

Da gibt es Nachthaferl, Gläser, Kerzenhalter samt Kerzen, Engelsflügel aus Vogelfedern, eingebettet in das historische Gemäuer.

Quasi als Verbindung zwischen Laden und Café steht an der Wand ein Klavier, auf dem Merkle manchmal selbst spielt, auf dem bisweilen aber auch Cafébesucher ihr Können zum Besten geben. Apropos, das Café wirkt nicht minder gemütlich wie der Laden. Natürlich finden sich hier auch Dekoartikel aus dem Laden. Und gemütlich wirkt es schon deshalb, weil es ganze drei Tische mit je vier Stühlen gibt, einen Bullerofen und Blick auf die offene Küche, in der Sabine Merkle nicht nur Kaffee, Tee, Espresso oder Schokolade zubereitet, sondern auch Kuchen backt.

Besonders schön wird es, wenn die Sonne scheint. Dann hat das Café auch im Garten bestuhlt, eine wahre Idylle mit Blick auf Rosen, Büsche und die alten Stallungen, die Merkle künftig auch noch als Verkaufsraum für Gartenzubehör nutzen will.

Mehr Informationen über das Landstyle in unserer Rubrik Essen und Trinken!

Verwandte Themen


Keine Kommentare