"Streichorchester"

Neuer Kämmerer setzt in Adelsdorf den Rotstift an

20.9.2021, 12:11 Uhr
Auch die Technik muss bei der Generalsanierung des Hochbehälters in Aisch angegangen werden. Die Maßnahme wurde aber verschoben. 

© Niko Spörlein, NN Auch die Technik muss bei der Generalsanierung des Hochbehälters in Aisch angegangen werden. Die Maßnahme wurde aber verschoben. 

„Wir wissen, dass wir spät im Jahr dabei sind, weshalb der diesjährige Haushalt auch als reiner Arbeitshaushalt gesehen werden kann“, meinte Tim Scheppe, Fraktionssprecher der Freien Wähler, in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Große Schritte werde man sicher heuer nicht mehr machen können, man tue, was getan werden müsse, ergänzte Scheppe auf Anfrage.

Das sah auch der Sprecher der CSU-Fraktion, Uwe Pöschl, so. „Wir sollen diesen Haushalt jetzt sehr schnell zur Abstimmung bringen“, betonte er. Und man solle sich dann auf das Haushaltspaket für 2022 konzentrieren, schließlich habe man eine ellenlange Arbeitsliste. Trotz des Investitionsstaus sollten sich die Gemeinderäte überlegen, so Pöschl weiter, welche Projekte grundlegend angegangen werden können und welche nicht. Dafür brauche es eine Prioritätenliste.

Wechsel in der Gemeinde-Kämmerei

Tatsächlich verzögerte sich die Beschlussfassung des Haushaltes 2021 auch deshalb, weil es im Laufe des Geschäftsjahres einen Wechsel des Gemeinde-Kämmerers gegeben hatte, erklärte Bürgermeister Karsten Fischkal. Der neue Kämmerer Jonas Geier, der einst seine Ausbildung bei der Gemeinde Adelsdorf absolvierte, musste sich erst über einige Monate lang in die Finanzen der Kommune einarbeiten.

Wenn der Gemeinderat bei seiner Sitzung Ende September dieses Zahlenwerk beschließe, so Jonas Geier, dann mit einem negativen Saldo im Ergebnishaushalt in Höhe von 726.000 Euro. „Das wird sich in den Folgejahren wieder ändern“, meinte Geier weiter. Auch der Finanzhaushalt schließt mit 125.000 Euro in den Miesen, was allerdings durch die nicht in Anspruch genommenen Kredite gedeckt werden könne.

Den Investitionsplan abgespeckt

Deshalb hat Geier den Investitionsplan mächtig abgespeckt, beispielsweise bei der Straßensanierung. 2,50 Millionen Euro waren dafür 2021 ursprünglich vorgesehen; diese Zahl wurde auf 500.000 Euro reduziert. Für den Kindergarten-Neubau in Aisch waren 790.000 Euro angesetzt, jetzt ist es noch eine halbe Million Euro; diese Zahlen reduzieren sich in den Folgejahren weiter.

Weil in diesem Jahr keine Investitionsförderungen mehr fließen (geplant waren 395.000 Euro), setzte der Kämmerer diese Zahl auf null und kürzte die Förderung in den Folgejahren.

Dringende Maßnahme nicht angegangen

2021 wurde auch eine dringende Maßnahme nicht angegangen, nämlich die Generalsanierung des Hochbehälters in Aisch. Heuer genehmigt man sich für diese wichtige Maßnahme 300.000 Euro. Laut Aussagen des Betriebsleiters werden im verbleibenden Jahr keine Maßnahmen mehr getroffen, sodass Geier die Investitionssumme ebenfalls auf null setzte.

Dieses „Streichorchester“ setzt sich fort, bis auf die Maßnahme „Spielplatz Tannenweg“.

Hier erhöhte der Finanzexperte die Investitionssumme auf 172.000 Euro; ebenso muss Adelsdorf bei der Digitalisierung (Schule) tief in die Tasche greifen (rund 190.000 Euro).

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