Ostern: Ein Fest der Geschenke und des Urlaubs?

21.4.2019, 05:50 Uhr
Ostern ist für Katholiken und Protestanten ist seit jeher mit das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Doch geändert hat sich viel. EN-Redakteurin Sharon Chaffin ließ die Erlanger Dekane Peter Huschke und Josef Dobeneck fünf provokante Thesen kommentieren.
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Ostern ist für Katholiken und Protestanten ist seit jeher mit das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Doch geändert hat sich viel. EN-Redakteurin Sharon Chaffin ließ die Erlanger Dekane Peter Huschke und Josef Dobeneck fünf provokante Thesen kommentieren.

Die Antworten geben der evangelische Dekan Peter Huschke (hier links im Bild), und...
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Die Antworten geben der evangelische Dekan Peter Huschke (hier links im Bild), und... © Harald Hofmann

... sein katholischer Amts-Kollege Josef Dobeneck.
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... sein katholischer Amts-Kollege Josef Dobeneck. © Harald Sippel

Huschke: "Das stimmt und es ist auch erfreulich, aber es wäre schön, wenn es wieder insgesamt mehr würden. Ich weiß, dass einige auch im Ostergottesdienst sitzen, obwohl sie aus der Kirche ausgetreten sind. Es wäre schön, wenn einige von denen, die ausgetreten und im Gottesdienst sind, wieder eintreten."
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These 1: An Ostern sind die Gotteshäuser voll. Besser an Ostern als gar nicht

Huschke: "Das stimmt und es ist auch erfreulich, aber es wäre schön, wenn es wieder insgesamt mehr würden. Ich weiß, dass einige auch im Ostergottesdienst sitzen, obwohl sie aus der Kirche ausgetreten sind. Es wäre schön, wenn einige von denen, die ausgetreten und im Gottesdienst sind, wieder eintreten." © Harald Sippel

Dobenek: "Ja, aber nicht so viel wie an Weihnachten, denn Weihnachten ist das emotional höhere Fest, mit dem viele mehr anfangen können. Aber es kommen auch an Ostern sehr viele in den Gottesdienst und feiern das Fest ganz bewusst mit. Das gilt nicht nur für Ostern, sondern die ganze Karwoche von Palmsonntag bis Karfreitag und Ostern. Natürlich ist es besser, sie kommen an Ostern in die Kirche als gar nicht. Wir bemühen uns, unsere Liturgie so zu gestalten, dass es die Besucher anspricht. Es ist mir wichtig, dass ich den Leuten etwas mitgeben kann."
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These 1: An Ostern sind die Gotteshäuser voll. Besser an Ostern als gar nicht

Dobenek: "Ja, aber nicht so viel wie an Weihnachten, denn Weihnachten ist das emotional höhere Fest, mit dem viele mehr anfangen können. Aber es kommen auch an Ostern sehr viele in den Gottesdienst und feiern das Fest ganz bewusst mit. Das gilt nicht nur für Ostern, sondern die ganze Karwoche von Palmsonntag bis Karfreitag und Ostern. Natürlich ist es besser, sie kommen an Ostern in die Kirche als gar nicht. Wir bemühen uns, unsere Liturgie so zu gestalten, dass es die Besucher anspricht. Es ist mir wichtig, dass ich den Leuten etwas mitgeben kann." © Harald Sippel

Huschke: "Es wäre schön, wenn es so wäre. Doch ich glaube eher, dass Ostern nach wie vor hinter Weihnachten verschwindet, obwohl es für mich mit der Auferstehung eigentlich das wichtigere Fest von den beiden ist. Ich erlebe aber in der Öffentlichkeit, dass Ostern eher das ganz große Urlaubsfest ist, weniger das Fest der Geschenke."
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These 2: Ostern ist das neue Weihnachten. Zumindest, was Geschenke angeht.

Huschke: "Es wäre schön, wenn es so wäre. Doch ich glaube eher, dass Ostern nach wie vor hinter Weihnachten verschwindet, obwohl es für mich mit der Auferstehung eigentlich das wichtigere Fest von den beiden ist. Ich erlebe aber in der Öffentlichkeit, dass Ostern eher das ganz große Urlaubsfest ist, weniger das Fest der Geschenke."

Dobenek: "Das weiß ich nicht, da kenne ich mich zu wenig aus. Aber es sind, denke ich, alle Feste, an denen man sich beschenken kann. Es kümmert sich schon die Werbeindustrie darum, dass es da immer wieder das ganze Jahr über etwas gibt. Ich glaube, das ist nicht nur an Ostern so, sondern auch an anderen besonderen Tagen oder Feiertagen."
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These 2: Ostern ist das neue Weihnachten. Zumindest, was Geschenke angeht.

Dobenek: "Das weiß ich nicht, da kenne ich mich zu wenig aus. Aber es sind, denke ich, alle Feste, an denen man sich beschenken kann. Es kümmert sich schon die Werbeindustrie darum, dass es da immer wieder das ganze Jahr über etwas gibt. Ich glaube, das ist nicht nur an Ostern so, sondern auch an anderen besonderen Tagen oder Feiertagen." © Anke Bingel

Huschke: "Diesen Eindruck habe ich nicht. Im Gegenteil. Die Vermittlung ist eher einfacher, die Notwendigkeit von Ostern wird auch von relativ vielen Leuten eingesehen. Die Schwierigkeit ist vielmehr das, was den Menschen wichtig ist, auch mit Ostern zu verbinden. Die Osterbotschaft selbst ist für mich, dass Leben nicht durch den Tod eingeschränkt werden kann, wir dem Leben sehr viel zutrauen und uns auf Gott verlassen können — auch über den Tod hinaus."
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These 3: In Zeiten von Konsum und Kriegen ist die Osterbotschaft schwer zu vermitteln.

Huschke: "Diesen Eindruck habe ich nicht. Im Gegenteil. Die Vermittlung ist eher einfacher, die Notwendigkeit von Ostern wird auch von relativ vielen Leuten eingesehen. Die Schwierigkeit ist vielmehr das, was den Menschen wichtig ist, auch mit Ostern zu verbinden. Die Osterbotschaft selbst ist für mich, dass Leben nicht durch den Tod eingeschränkt werden kann, wir dem Leben sehr viel zutrauen und uns auf Gott verlassen können — auch über den Tod hinaus." © Christian Charisius

Dobenek: "Ja, das stimmt, aber dennoch müssen wir klar sagen, was die Osterbotschaft und auch das Kreuz bedeuten. Es gibt auch in unserer Zeit und Welt unheimlich viel Leid und das dürfen wir nicht ausklammern. Da müssen wir als Kirchen auch deutlich darauf hinweisen und Position beziehen, gerade für Menschen, die in irgendeiner Form leiden und am Rand stehen. Das müssen wir in unserer Botschaft aufgreifen. Die Botschaft ist für mich: Das Leben hat das letzte Wort. 
 Ich glaube daran, dass nicht der Tod das Letzte ist und die Vergänglichkeit, sondern das ewige Leben, egal, wie man sich das vorstellt."
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These 3: In Zeiten von Konsum und Kriegen ist die Osterbotschaft schwer zu vermitteln.

Dobenek: "Ja, das stimmt, aber dennoch müssen wir klar sagen, was die Osterbotschaft und auch das Kreuz bedeuten. Es gibt auch in unserer Zeit und Welt unheimlich viel Leid und das dürfen wir nicht ausklammern. Da müssen wir als Kirchen auch deutlich darauf hinweisen und Position beziehen, gerade für Menschen, die in irgendeiner Form leiden und am Rand stehen. Das müssen wir in unserer Botschaft aufgreifen. Die Botschaft ist für mich: Das Leben hat das letzte Wort. Ich glaube daran, dass nicht der Tod das Letzte ist und die Vergänglichkeit, sondern das ewige Leben, egal, wie man sich das vorstellt." © Thalia Engel

Huschke: "Nein, das ist bei mir erfreulicherweise nicht so, weil ich mir die Karwoche über Zeit nehmen kann, um Gottesdienste und Predigten vorzubereiten. Daher brauche ich danach nicht so fest durchzuschnaufen. Ich erlebe das als sehr schön und gehe eher ermutigt durch die Gottesdienste in die Zeit nach Ostern."
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These 4: Ostern ist anstrengend. Danach schnaufe ich erst einmal durch

Huschke: "Nein, das ist bei mir erfreulicherweise nicht so, weil ich mir die Karwoche über Zeit nehmen kann, um Gottesdienste und Predigten vorzubereiten. Daher brauche ich danach nicht so fest durchzuschnaufen. Ich erlebe das als sehr schön und gehe eher ermutigt durch die Gottesdienste in die Zeit nach Ostern."

Dobenek: "Nein, anstrengend würde ich nicht sagen. Es muss genau geplant und auf die Zeit getaktet werden. Aber es macht einfach Freude - und die überwiegt. Natürlich mache ich danach ein paar Tage frei, weil ich ein bisschen Ruhe brauche. Bei uns kommt dann der Weiße Sonntag, da geht es dann auch gleich weiter."
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These 4: Ostern ist anstrengend. Danach schnaufe ich erst einmal durch

Dobenek: "Nein, anstrengend würde ich nicht sagen. Es muss genau geplant und auf die Zeit getaktet werden. Aber es macht einfach Freude - und die überwiegt. Natürlich mache ich danach ein paar Tage frei, weil ich ein bisschen Ruhe brauche. Bei uns kommt dann der Weiße Sonntag, da geht es dann auch gleich weiter." © Michael Zehender

Huschke: "a, wir tun uns tatsächlich immer noch mit dem Heiligen Geist schwer. Deswegen ist Pfingsten für uns noch mehr Urlaubsfest. Aber mit dem Heiligen Geist und der Tatsache, dass Gott uns jeden Tag unabhängig von den Hochfesten begleitet, tun wir uns hart. Ich wünsche mir, dass Pfingsten da einfach noch mal viel mehr an Bedeutung gegenüber Ostern und Weihnachten gewinnt, dass sozusagen Pfingsten das wird, wo Ostern und Weihnachten in den Alltag hineinfinden durch den Heiligen Geist."
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These 5: Pfingsten sagt den Menschen wenig, es ist das Stiefkind unter den christlichen Feiertagen

Huschke: "a, wir tun uns tatsächlich immer noch mit dem Heiligen Geist schwer. Deswegen ist Pfingsten für uns noch mehr Urlaubsfest. Aber mit dem Heiligen Geist und der Tatsache, dass Gott uns jeden Tag unabhängig von den Hochfesten begleitet, tun wir uns hart. Ich wünsche mir, dass Pfingsten da einfach noch mal viel mehr an Bedeutung gegenüber Ostern und Weihnachten gewinnt, dass sozusagen Pfingsten das wird, wo Ostern und Weihnachten in den Alltag hineinfinden durch den Heiligen Geist." © Monika Skolimowska

Dobenek: "Ja, das stimmt ganz genau. Wobei eigentlich Pfingsten das Fest ist, das weitergeht und in die Zukunft reicht, eben genau dorthin, wo wir als Kirche leben. Aber mit dem Heiligen Geist können viele Gläubige nicht so viel anfangen."
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These 5: Pfingsten sagt den Menschen wenig, es ist das Stiefkind unter den christlichen Feiertagen

Dobenek: "Ja, das stimmt ganz genau. Wobei eigentlich Pfingsten das Fest ist, das weitergeht und in die Zukunft reicht, eben genau dorthin, wo wir als Kirche leben. Aber mit dem Heiligen Geist können viele Gläubige nicht so viel anfangen." © Fredrik von Erichsen