Personalmangel in Erlangen: Kita soll früher schließen

26.9.2019, 06:00 Uhr
Personalmangel in Erlangen: Kita soll früher schließen

© Klaus-Dieter Schreiter

Kummer gewöhnt ist man in Kriegenbrunn – jedenfalls dann, wenn man ein Kind hat, das den städtischen Kindergarten Kriegenbrunner Fröschla oder die dazugehörige Krippe besucht. Bereits im März machte sich hier der Fachkräftemangel bemerkbar. Weil das Personal nicht ausreichte, bat die Stadt die Eltern um Entlastung – genauer gesagt darum, nach Möglichkeit ihre Kinder eine Woche lang zuhause zu lassen. Dafür gab es dann einen halben Monatsbeitrag zurück.

Jetzt folgte die nächste Hiobsbotschaft. Beim Elternabend am Montag wurde verkündet, dass die Stadt den regulären Betrieb in dem Kindergarten ab Anfang nächster Woche bis voraussichtlich Ende Oktober – oder länger – nicht aufrechterhalten kann. Man müsse die Öffnungszeiten reduzieren. Statt von 7 bis 17 Uhr werde nur noch von 8 bis 14 Uhr geöffnet sein.

Diese Mitteilung sorgte prompt für erhebliche Unruhe. "Dass dies uns Eltern vor erhebliche organisatorische Probleme stellt und bei einigen Eltern dadurch sogar die berufliche Existenz gefährdet ist, ist offenbar noch nicht verstanden worden", hält ein Vater dem städtischen Jugendamt vor. Zwar habe die Stadt seit März versucht, die Löcher in der Personaldecke zu stopfen, offensichtlich aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Stadt habe versäumt, einen echten Notfallplan auszuarbeiten. Auch seien kreative Lösungen gefragt.

Krisen-Elternabend

Felix Meißel, ein anderer betroffener Vater und Ortsbeirat in Kriegenbrunn, erklärt, dass als Grund für die Maßnahme der hohe Krankenstand in der Gesamtstadt angegeben worden sei. "Ich habe gefragt, ob diese Maßnahme auch in anderen Einrichtungen in der Stadt durchgeführt wird." Dies sei aber nicht der Fall – für ihn unverständlich. Nicht nachvollziehen können die Eltern zudem, dass ihr Angebot, unterstützend einzuspringen, rundweg abgelehnt worden sei. "Wir wünschen uns, dass endlich ein aktives Managen der Kindertagesstätten unter Einbezug der Eltern und die Entwicklung von Lösungen statt dem Verwalten von Problemen stattfindet", formuliert ein Elternpaar.

Beim Jugendamt nimmt man die Vorwürfe und Sorgen der Eltern ernst. "Wir bemühen uns alle zusammen, eine tragfähige Lösung für Kriegenbrunn zu finden", erklärt Amtsleiter Reinhard Rottmann. Noch für Mittwoch Abend wurde ein Krisen-Elternabend einberufen. Man rechne es den Eltern hoch an, dass sie sich engagieren wollen, sagt Rottmann. "Jede kreative Lösung ist gut, wenn sie zum Erfolg führt", fügt er hinzu. Allerdings besteht dem bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz zufolge ein Fachkräftegebot, über das man sich nicht ohne weiteres hinwegsetzen kann. Deshalb hat man sich nun an die Regierung von Mittelfranken gewandt. "In Zusammenarbeit mit der Rechtsaufsichtsbehörde wird geprüft, inwieweit die Mitwirkung von Eltern im Einzelfall möglich ist", so Rottmann.

 

Oberstes Ziel bleibe es aber, Fachpersonal zu bekommen. Dass genau dies aber ein schier unlösbares Problem sei, betont der Amtsleiter schon seit längerem. "Seit Jahren ist der Notfall unser tägliches Geschäft." Zirka 200 Vollzeitstellen gibt es bei der Stadt im Betreuungsbereich, zirka 15 davon sind nicht besetzt, hinzu kommen derzeit 25 Krankenstände. Insbesondere für Leitungspositionen in Kitas sei schwer Personal zu bekommen, weiß Rottmann. Zumindest in dieser Hinsicht gibt es für die Kriegenbrunner eine gute Nachricht: Die vakante Leitungsstelle ihrer Kita kann ab Januar besetzt werden.

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