Stadtwald in Erlangen wird behutsam gepflegt

1.9.2019, 06:00 Uhr
Stadtwald in Erlangen wird behutsam gepflegt

Der Erlanger Stadtwald ist nicht sonderlich groß. Dennoch wird er von Bürgern in ihrer Freizeit rege genutzt und steht als Naherholungsmöglichkeit durchaus hoch in der Gunst. Auf der anderen Seite gibt es Konzepte einer "Naturnahen Waldnutzung", wie sie bereits in anderen Städten geradezu vorbildlich praktiziert werden. Grund genug für die SPD-Fraktion und Grüne Liste per gemeinsamen Antrag von der Verwaltung zu erfahren, wie es hier in Sachen "Naturnaher Stadtwald" aussieht und ob man sich nicht bei jenen anderen Städten eine Scheibe abschneiden kann.

Der Wald soll ein "klimatoleranter Mischwald" werden

Die Verwaltung lässt in ihrer Stellungnahme, die im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss vorlag, keinerlei Zweifel aufkommen, dass der Stadtwald unter den Fittichen des staatlichen Forstamtes "naturnah und mit Rücksicht auf die Naherholung bewirtschaftet" wird. Dabei wird auf den seit 2009 gültigen Forstwirtschaftsplan hingewiesen, der für 20 Jahre gültig ist. Überdies auf Zertifizierungen und Gütesiegel, die allesamt belegen, dass alles Nötige getan wird, um letztlich die "ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte einer nachhaltigen Waldwirtschaft zu gewährleisten", wie es hieß.


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Durch geeignete Pflege- und Pflanzmaßnahmen werde bereits daran gearbeitet, den Wald nach und nach in einen "klimatoleranten Mischwald" umzugestalten. Eine wichtige Rolle spiele dabei auch die Anreicherung von Laubholz und der Erhalt der Tanne.

"Auf Kahlschläge wird im Stadtwald verzichtet", heißt es. Natürlich können solche Flächen durch Sturmschäden oder Schädlingsbefall schon mal entstehen. Dann wird jedoch versucht, diesen Bereich schnellstmöglich durch "natürliche Wiederbewaldung" oder durch "Wiederaufforstung" nachhaltig aufzupeppeln. Ein wichtiges Ziel beim Bewirtschaften des Stadtwaldes ist es, ihn mit "Totholz" anzureichern, besonders mit "stehendem Totholz", da dieserart die Lebensgrundlage für diverse Insekten, Tiere und Pilze geschaffen und erhalten wird.

Die einstmals wirtschaftlich genutzte Fläche zwischen Rathsberg und Atzelsberg zählt zum Gebiet "Rathsberger Wildnis". Auf dieser rund 12,4 Hektar großen Fläche übt man sich in Zurückhaltung – die Bewirtschaftung ruht, es wird lediglich "Verkehrssicherheit" betrieben. Unterm Strich wird auf rund 61,6 Hektar des Stadtwaldes nur Verkehrssicherung betrieben, keine Forstwirtschaft. Auch bei "Holzeinschlägen" verfolge man das Ziel, möglichst bodenschonend vorzugehen und die Naherholungsfunktion des Waldes "nicht zu gefährden". Und mit angelegten "Rückegassen" soll schließlich vermieden werden, dass Waldflächen weiträumig befahren werden.

Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen

Mit dem Klimawandel kommen neue Herausforderungen auf den Wald und die Stadtförsterei zu. Zu erwarten sind künftig mehr Schäden durch Trockenheit, heftige Stürme, Käferbefall und andere Kalamitäten.

Das bedeutet deutlich mehr Arbeit, bedeutet einen höheren Bedarf an Geldern und Personal, um den Umbau des Waldes angemessen leisten zu können – beispielsweise auch mit neuen Baumarten. Mit dem Klimawandel gibt es in den nächsten Jahren auch bei der "Verkehrssicherung" sicherlich mehr zu tun. Um diese Arbeiten möglichst "schonend und ökologisch" zu bewältigen, werden teilweise schon jetzt städtische Baumpfleger eingesetzt, so die Verwaltung. So können alte Bäume erhalten werden, oder falls ein stärkerer Rückschnitt nötig ist, zumindest ihre Torsi.

"Muster-Städte" wie Lübeck oder München sind ein Vorbild

In ihrem Antrag verweisen die SPD-Fraktion und Grüne Liste auf so vorbildliche "Muster-Städte" wie Lübeck oder München. Nach eigener Einschätzung der Erlanger Verwaltung jedoch ist das Pflegekonzept der Stadtförsterei auf die besonderen hiesigen Verhältnisse "optimal zugeschnitten" und in der Kombination von Naherholung und Naturschutz jenen Modellen in Lübeck oder München schlicht "überlegen".

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