Star-Dirigentin Biagioni beim Erlanger "Klassik am See"

1.8.2014, 13:17 Uhr
Star-Dirigentin Ljubka Biagioni überzeugt mit ihrer Inszenierung von Verdis "Rigoletto".

© Rainer Windhorst Star-Dirigentin Ljubka Biagioni überzeugt mit ihrer Inszenierung von Verdis "Rigoletto".

Letzten Endes hatte sich die Entscheidung der Veranstalter, die halb-szenische Darbietung des „Rigoletto“ wegen unsicheren Wetters um einen Tag nach hinten zu verschieben, als Glücksgriff erwiesen. Die endlos erscheinenden Stuhlreihen jedenfalls waren durchgängig besetzt und das Publikum genoss die milde Sommernacht.

Dabei zeigte sich einmal mehr, dass „Klassik am See“ im Laufe der Jahre ein echtes Event geworden ist, bei dem lässiger Festivalcharakter und anspruchsvoller Musikgenuss Hand in Hand zu gehen scheinen. Festliches Abendkleid und Bier aus Plastikbechern, Smoking und Eis am Stiel - hier passt wunderbar zusammen, was auf den ersten Blick doch sehr gegensätzlich erscheint.

Manches Pärchen hatte es sich etwas abseits und ganz lauschig unter den hohen Bäumen gemütlich gemacht und lauschte andächtig den allseits bekannten und daher durchaus auch für die Massen gängigen Arien aus Verdis Erfolgs-Oper.

Lediglich das Bühnenbild hätte für den einen oder anderen Gast etwas opulenter ausfallen können, auch wenn das Stück von vornherein nur als halb-szenische Aufführung geplant gewesen war: „Irgendwo möchte sich das Auge festhalten“, meinte eine Festivalbesucherin und schloss kurzerhand die Augen.

Musikgenuss mit geschlossenen Augen

Dies taten auch viele Besucher in den letzten Stuhlreihen, wo dann selbst das Opernglas machtlos war, ein Feldstecher wäre hier eher zu empfehlen gewesen. Da war der Musikgenuss mit geschlossenen Augen sicher eine gute Alternative, denn die Lautsprecher trugen den klassischen Klang zuverlässig und gleichmäßig bis auf die letzten Plätze.

In der Pause teilte sich das Publikum - wie auch in den Jahren zuvor - auf. Die einen zog es an die Bratwurst-Stände und den Bier-Ausschank, die anderen in die Klassik-Lounge, wo es dann doch ein bisschen gediegener zuging bei edlem Champagner und pfiffig zubereiteten Kanapees - das alles auf rotem Teppich, umrahmt von römischen Kaiserbüsten.

Und vielleicht liegt gerade in dieser Zweiteilung der Schlüssel für den großen Erfolg von „Klassik am See“: Hier findet jeder, was er sucht, hier darf jeder sein, was er ist - und das in so entspannter Stimmung, dass es schwerfällt, nicht verzaubert zu sein.

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