TB Erlangen Hockey ist auf der Suche nach Rettern

14.9.2019, 11:00 Uhr
Ein "Supertrainer" als Notlösung: Knut Holzschuh (ganz links) kümmert sich hauptamtlich um die Hockeyjugend, mindestens bis Frühjahr übernimmt er auch die Damen wieder.

© Harald Hofmann Ein "Supertrainer" als Notlösung: Knut Holzschuh (ganz links) kümmert sich hauptamtlich um die Hockeyjugend, mindestens bis Frühjahr übernimmt er auch die Damen wieder.

Lukas Bernet hat sich erst einmal verabschiedet. Zwei Wochen Südfrankreich, Seele baumeln lassen, abschalten vom Uni- und Hockeystress. Wobei: "Ich finde den Zeitpunkt unglücklich", sagt der Kapitän der Hockeyherren des Turnerbun-
des 88 Erlangen, "wäre es anders gegangen, dann wäre ich sicherlich nicht ausgerechnet jetzt weggefahren."

Ausgerechnet jetzt bedeutet: zum Saisonstart der 2. Regionalliga. Die Hinrunde ist zudem kurz und kompakt, fünf Spiele stehen in nur drei Wochen an, dann geht es schon in die Halle. Die ersten beiden Partien finden an diesem Wochenende auswärts statt, am Samstag in Böblingen, am Sonntag in Heidelberg. Und weil es mehrere Spieler wie Lukas Bernet gibt, die nur jetzt den Sommerurlaub genießen können, ist die Lage angespannt beim Vorjahres-Dritten.

Es gab zwar keine Abgänge, aber auch keine Neuzugänge. Auch auf der Trainerposition hat sich beim TB nichts geändert – Lukas Bernet coacht mit Eric Langner, Carsten Braun und René Harder das Team. Und alle spielen auch selbst mit, "anders", sagt Bernet, "geht es nicht."

Seit über einem Jahr ist der Verein auf der Suche nach einem hauptamtlichen Trainer für die Herren und die Damen, fündig wurde er bislang nicht. Also übernimmt das spielende Trainerteam vorerst wieder das Coaching, was, sagt Bernet, eine Saisonlösung ist, aber keine für die Ewigkeit: "Ich hoffe, dass jemand gefunden wird. Auf Dauer ist das für uns nicht zu stemmen."

Ähnlich sieht das Knut Holzschuh, der hauptamtliche Jugendtrainer des Vereins. Der hatte nach dem berufsbedingten Abschied von Johannes Anzeneder die Frauen in der Oberliga für die Rückrunde übernommen. Damals schon klagte er über die immense Belastung neben der Jugend und wünschte sich eine Dauerlösung. Jetzt muss er weitermachen – eine Alternative gibt es nicht, denn Anzeneder hat abgelehnt: "Ich muss endlich mal mein Studium beenden und den Fokus anders setzen", sagt er, frisch aus Asien zurückgekehrt. "Wenn ich die anderen Baustellen einigermaßen geklärt habe, kann ich sehen, wie viel Zeit bleibt, um sich wieder im Hockey zu engagieren."

Nur 13 Mann im Kader

Knut Holzschuh ist sportlich von der Mannschaft überzeugt: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen, ganz frech", formuliert er das Saisonziel. Das Potenzial, sagt der erfahrene Mann, sei da, "es liegt nur an uns selber", so Holzschuh. Wenngleich die Vorbereitung, wie bei den Herren, nicht optimal verlief, soll der Saisonstart am Wochenende auswärts gelingen. Am Samstag geht es zur Spielvereinigung Greuther Fürth, am Sonntag zum TV Schwabach.

"Ich bin sehr optimistisch und es wird echt Zeit, dass es wieder losgeht", sagt Anna Prieß, die Kapitänin. Verändert hat sich die Mannschaft auch hier nicht, wenngleich ein paar Spielerinnen aus anderen Studienorten zurückkehren. "Wir haben uns ein wenig mehr gefunden und eine gute Mischung von jungen und erfahrenen Spielerinnen", sagt Prieß. Auch die Stimmung sei gut. "Mit Knut Holzschuh haben wir einen erfahrenen Supertrainer", sagt Prieß, "wir sind froh über die Lösung. Wenngleich wir natürlich auf Dauer eine für alle Seiten nachhaltige Lösung anstreben."


50 Jahre Hockey-Geschichte beim TB Erlangen


Lukas Bernet hofft, dass die Herren auch ohne ihn punkten, für die letzten zwei Spiele vor der Hallenrunde kehrt er dann zurück, beim ersten Heimspiel am 29. September gegen Wacker München wird er aber noch fehlen. "Ich werde gleich nach dem Spiel Kontakt aufnehmen und hören, wie es gelaufen ist", sagt er.

Das Potenzial, "wieder ganz oben mitzuspielen", so Bernet, habe die Mannschaft. Aber mit 13 Mann, wie am Wochenende, wird es hart zu bestehen sein: "Sollte es nicht laufen, dann müssen wir eben alle Konzentration auf die Rückrunde legen und schauen, dass wir mit allem, was wir haben, dann gut aus den Startlöchern kommen." Das ist dem Turnerbund vergangene Saison schon gelungen – damals stürmte die Mannschaft am Ende fast noch bis zum Aufstieg. Das wäre natürlich noch schöner als die französische Sommersonne.

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