Volleyballer der SGS Erlangen holen den Trostpreis

23.10.2018, 16:03 Uhr
Volleyballer der SGS Erlangen holen den Trostpreis

© Foto: Jürgen Petzoldt

Er würde gerne selbst angreifen, Punkte machen, einfach mal draufhauen. Doch Lukas Rubner kann das aktuell nicht. Er ist Zuspieler, bekommt jeden zweiten Ball, leitet diesen aber in aller Regel zu einem Teamkollegen weiter – und muss dann zusehen, wieder dieser den Ball versenkt. "Mir fehlt das", gibt Rubner zu. "Deshalb spiele ich auch hier und da einen zweiten Ball rüber."

Ursprünglich war der Erlanger Außenangreifer, "ich kenne es also auch anders", sagt Rubner. Gerade auf dieser Position ist man fast immer im Geschehen, ist im Angriff und in der Annahme gefordert. "Doch ich hatte lange Schulterprobleme, es ging auf Außen nicht mehr." Vor zwei Jahren wechselte er die Position. "Zuspieler zu sein ist cool, doch ich bin es einfach noch nicht so gewöhnt. Immer die gleichen Bälle zu spielen, so konstant, und dazu die Verantwortung", sagt Rubner, "das ist noch schwierig für mich."

"Gerade in der ersten Saison war die Umstellung hart, ich war teilweise sehr verloren. Ich hatte mir das einfacher vorgestellt." Bälle zuspielen musste er beim Beachvolleyball zwar auch. Doch taktisch ist Hallenvolleyball mit sechs statt im Sand mit zwei Spielern in einem Team etwas ganz anderes. Im Angriff gibt es nun immer mehrere Option — und der Spielmacher entscheidet, welche die beste ist. "Damit kämpfe ich noch."

Wenn die Annahme, also der erste Ballkontakt der Mannschaft, misslingt, "ist das frustrierend", sagt Rubner. Der Zuspieler muss dann retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. "Meine Pässe kommen auch deutlich schlechter, wenn ich immer einem Ball hinterher jagen muss." Doch der Volleyballer weiß: "Solche Tage hat man manchmal." Ein richtig guter Spielmacher, meint Rubner, könnte auch aus einer schlechten Annahme noch viel herausholen. Das hätte im ersten Spiel vielleicht geholfen.

"Wir haben es uns selbst sehr schwer gemacht. Das erste Spiel war sehr zerfahren, die Annahme hat nicht gestimmt." Gegen den TS Kronach verlor die SGS deutlich mit 0:3 (15:25, 21:25, 14:25), gegen die Reserve des SC Memmelsdorf gewannen die Erlanger zumindest in fünf Sätzen, was aber ebenfalls einen Punkt kostet (3:2; 25:13, 25:21, 19:25, 19:25, 15:5). "Da haben wir im Angriff die Punkte nicht gemacht." Einige Spieler fehlten, auch der Trainer, Mathias Uta, war nicht dabei. "Die Kadertiefe war ein Problem, wir hätten häufiger wechseln müssen", sagt Rubner.

Als der gebürtige Coburger zum Studieren nach Erlangen kam, stieg er direkt bei der SGS ein. "Wir haben eine super Truppe hier. Ich sehe keinen Grund, wegzugehen." Mit seiner eigenen Leistung hadert der 28-Jährige. "Es ist immer Licht und Schatten. Mal läuft es gut, mal kommen zwei wirklich schlechte Pässe." Doch auch insgesamt leisteten sich die Erlanger am Samstag schlechte Phasen, zum Beispiel im dritten und vierten Satz gegen Memmelsdorf. Klappt es im Kollektiv nicht mehr, sinkt die Stimmung ganz schnell. Und dann ist es natürlich schon schwieriger, sich aus einem Loch herauszuziehen.

"Man baut sich selbst Druck auf, jeder ärgert sich über sich selbst", sagt Rubner. "Am Ende des Tages wird man dadurch aber nicht besser. Es ist blöd." Im Tie-Break haben die Erlanger die Wende noch geschafft, das 15:5 im dritten Satz "war der Trostpreis".

Für das Ziel, in dieser Saison "oben mitzuspielen", reicht das aber nicht. "Ich denke, dass über die Saison mehr drin ist. Die Unsicherheit war da. Gehen wir mit mehr Mut ins zweite Spiel, geht es anders aus." Noch kann Lukas Rubner das als Zuspiel steuern. "Meine Schulter wird aber wieder besser." Die Angriffsposition reizt immer noch.

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