Schock sitzt tief

Weihnachtsmärkte in Herzogenaurach und Höchstadt abgesagt: Entsetzen bei den Schaustellern

19.11.2021, 17:50 Uhr
Schausteller müssen die eben erst aufgebauten Weihnachtsmärkte gleich wieder abbauen.

© Hans-Joachim Winckler, NN Schausteller müssen die eben erst aufgebauten Weihnachtsmärkte gleich wieder abbauen.

Nachdem die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag wie berichtet 2G- und 2G plus-Regelungen für Ereignisse mit vielen Menschen beschlossen hatte, schärfte das Bayerische Kabinett die Vorgaben am Freitagmittag deutlich nach und sagte neben der Verkündung allgemeiner Kontaktbeschränkungen auch alle verbliebenen Weihnachtsmärkte im Freistaat ab. Wieder einmal ein Sonderweg der Söder-Regierung, im benachbarten Hessen beispielsweise sind die Märkte noch offen. "Meine Schwester steht in Hanau auf dem Markt und bei denen tobt das Leben", erzählt die Höchstadter Schaustellerin Patricia Störzer, deren Familie seit vielen Jahrzehnten die Weihnachtsmärkte in der Region beschickt und auch in Höchstadt zu den Konstanten im Marktgeschäft zählt.

"Warum wurde so lang zugeschaut?"

Was Störzer und viele ihrer Kollegen sauer macht, ist die Kurzfristigkeit der Absage: "Man hat es ja heraufdämmern sehen. Warum wurde so lange zugeschaut und warum hat man die Leute ihre Waren bestellen und ihre Märkte aufbauen lassen, wenn eigentlich schon vor Wochen klar war, dass es nicht geht?", fragt Patricia Störzer bitter. "Das war für einige Schausteller der letzte Rettungsanker", fügt sie hinzu. Auch die Zulieferer der Weihnachtsmärkte, die gebrannte Mandeln oder Kokosmakronen für den Verkauf an den Ständen produzieren, trifft die generelle Absage schwer. Zumal die Märkte nun schon zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden dürfen. "Wir werden wieder Hilfen beantragen müssen", kündigt Patricia Störzer an. Und lässt keinen Zweifel daran, dass es selbst mit staatlichen Zuschüssen allmählich eng wird für die Marktleute.

"Sicherheit im Vordergrund"

"Retten, was zu retten ist", will Judith Jochmann vom Herzogenauracher Amt für Stadtmarketing und Kultur. "In den letzten Wochen wurden alle Möglichkeiten gründlich abgewogen, Pläne A, B und C ausgearbeitet, um jederzeit flexibel auf neue Infektionsschutzverordnungen und –vorgaben reagieren zu können und trotzdem zum Lebendigen Adventskalender und Weihnachtsmarkt einladen zu können. Die Sicherheit der Besucher, der Künstler und Händler stand dabei natürlich im Vordergrund", betont Jochmann.

Dass nun weder Weihnachtsmarkt noch Lebendiger Adventskalender stattfinden können, bringt die städtischen Planer dazu, "über alternative Aktivitäten in der Innenstadt nachzudenken" und auch zu "hirnen", ob und wie angesichts der ebenfalls verkündeten Kontaktbeschränkungen der für Freitag, 26. November, geplante "Rainbow Friday", ein langer Einkaufsbend mit umfangreichen Freiluft-Kulturprogramm, über die Bühne gehen kann.