Umfrage bei den Senioren

Zufriedenheit mit dem Angebot der Banken im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist gesunken

8.11.2021, 12:25 Uhr
Zufriedenheit mit dem Angebot der Banken im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist gesunken

© picture alliance/dpa

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung, die das Institut Modus aus Bamberg im Auftrag des Landkreises durchführte und die Manfred Zehe nun im Ausschuss für soziale Angelegenheiten vorstellte. Nach streng wissenschaftlichen Kriterien wählte das Institut 1390 Bürger ab dem Alter von 65 Jahren aus, die ein möglichst genaues Abbild der insgesamt 27.786 zwischen Vestenbergsgreuth und Heroldsberg lebenden Senioren darstellen.

Nach den Gründen, warum die älteren Menschen mit den Banken und Sparkassen weniger zufrieden sind als bei der vorhergehenden Befragung von 2011, wurde nicht gefragt. Allerdings ist zu vermuten, dass hier die Schließung von Filialen beziehungsweise die Einschränkung von Öffnungszeiten eine Rolle spielen.

Branche hat Probleme

Bekanntlich leidet die Branche unter den Negativzinsen der Europäischen Zentralbank und sieht sich zu Sparmaßnahmen gezwungen. Auch Gebühren wurden in der jüngsten Vergangenheit zusätzlich eingeführt oder erhöht.

Entgegen mancher Vorurteile ist die große Mehrheit der Senioren dagegen neuen Kommunikationswegen per PC oder Smartphone sehr aufgeschlossen. Allerdings wünschen sich 30 Prozent ein umfangreicheres Kursangebot, um die sich ständig weiter entwickelnden Technologien noch effektiver einsetzen zu können.

Ein weiterer Trend spiegelt sich gleichfalls in der Befragung wider: Das Sterben der Dorfgasthäuser, das durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erhalten hat. Wie ausführlich berichtet, sucht die Gastronomie nicht zuletzt händeringend nach Mitarbeitern, um den Service aufrechterhalten zu können.

Gaststätten werden vermisst

War die Versorgung mit Gaststätten vor einem Jahrzehnt noch mit 2,5 bewertet worden, gab es hierfür aktuell lediglich die Note 2,9. Diese bekamen auch die Postdienstleistungen, die mit 2,7 vor zehn Jahren ebenfalls besser eingestuft worden waren.

Unzufrieden mit ihrer Wohnung sind lediglich 1,4 Prozent der Senioren. Die Mieten stiegen laut der Umfrage seit 2011 um 30 Prozent. 571 Euro beträgt danach derzeit die durchschnittliche Kaltmiete im Monat.

Bei einer seniorengerechten Ausstattung herrscht freilich noch eine deutliche Zurückhaltung. Zwar verfügen 59 Prozent der Wohnungen über abgesenkte Türschwellen, 47 Prozent über Haltegriffe im Bad und 42 Prozent über rutschfeste Bodenbeläge, jedoch nur 6 Prozent über Notrufgeräte sowie 9 Prozent über sonstige Hilfseinrichtungen wie Badewannenlift, einen erhöhten Toilettensitz oder eine behindertengerechte Dusche. Komplett seniorengerecht ist bloß 1 Prozent der Wohnungen umgestaltet; bei 23 Prozent existiert keine einzige dieser Erleichterungen, die gleichzeitig vor Unfällen schützen.

Defizit bei der Kurzpflege

An Betreutem Wohnen haben 47 Prozent der Senioren unter dem Vorbehalt Interesse, dass sich die finanzielle Belastung dadurch nicht erhöht. Die Mehrzahl der Befragten sieht ein Defizit bei den Tages- und Kurzpflegeeinrichtungen. 86 Prozent befürworten die Errichtung eines Pflegestützpunkts, um neutral beraten zu werden.

Für die Freizeitgestaltung werden vor allem mehr Kultur-, Bildungs- und Sportangebote sowie Seniorenbegegnungsstätten vermisst. Engagierten sich 2011 noch 22,3 Prozent der Senioren ehrenamtlich sind es momentan lediglich 17,3 Prozent.

Über 22 Prozent sind indessen bereit, sich stärker für das Gemeinwohl einzusetzen. Hochgerechnet ergibt das immerhin ein Potenzial von 8000 Personen im Landkreis, die für ein Ehrenamt gewonnen werden könnten.

Hoffen auf mehr Radwege

Bei der Verkehrsinfrastruktur hoffen die älteren Menschen in erster Linie auf ein besseres Radwegenetz, was der Landkreis bekanntlich auch forcieren will. Neben den Kosten und eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten tauchen hier immer wieder Probleme auf, die nötigen Grundstücke zu erwerben. Der größte Nachholbedarf besteht nach dem Urteil der Generation 65+ in Mühlhausen, Wachenroth, Lonnerstadt, Kalchreuth und Baiersdorf.

Auf Grundlage der Umfrage sollen jetzt Maßnahmen zur Optimierung der Situation für Senioren im Landkreis erarbeitet werden. Adelsdorf, Eckental, Herzogenaurach, Höchstadt, Röttenbach, Spardorf und Uttenreuth hatten noch gezielte Befragungen für das jeweilige Gemeindegebiet in Auftrag gegeben. Was hierbei herausgekommen ist, wird den dortigen Stadt- respektive Gemeinderäten vorgestellt.