Ermittlungen gegen Holocaust-Überlebende eingestellt

7.10.2016, 14:41 Uhr

Die beiden Israelis Leipke Distel (77) und Joseph Harmatz (74) hatten sich 1999 öffentlich dazu bekannt, im April 1946 ein Gift-Attentat auf das Internierungs-Lager in Nürnberg-Langwasser verübt zu haben. Es ist aber niemand ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft kam nun zu der Erkenntnis, dass der gescheiterte Anschlag wegen der "außergewöhnlichen Umstände" verjährt ist.

In dem Lager waren 12.000 SS-Männer und NS-Funktionäre gefangen. Die beiden Nakam-Männer hatten mit einem dritten Helfer am Abend des 13. April 1946 in einer Bäckerei etwa 3000 Brotlaibe, die für das Lager bestimmt waren, mit Arsen bestrichen. Nach dem Verzehr des Nahrungsmittels litten Tausende SS-Männer unter Leibschmerzen.

2283 Gefangene erkrankten, 207 mussten ins Lazarett. 38 schwere Fälle wurden registriert. Die Dosis des Gifts war zu gering, um bleibenden Schaden bei den Erkrankten anzurichten. Die US-Behörden ermittelten. Später befassten sich auch deutsche Stellen damit. Täter konnten nie festgestellt werden.

1996 hatten sich Distel und Harmatz in einem bundesweit ausgestrahlten TV-Beitrag erstmals zu dem Anschlag bekannt. Ihre Identität und ihr genauer Aufenthaltsort war den Behörden jedoch unbekannt. Erst im September 1999 änderte sich die Situation.

Der Artikel erschien am 9. Mai 2000 in den Nürnberger Nachrichten.