Experten geben Entwarnung: Hitze lässt Frankens Straßen kalt

31.7.2018, 17:03 Uhr
Experten geben Entwarnung: Hitze lässt Frankens Straßen kalt

© Foto: R. Priebe, dpa

Edith Kolarik von der Autobahndirektion Nordbayern hat gute Nachrichten: Die Hitze lässt die Autobahnen im Norden des Freistaats kalt. Gefahr, dass plötzlich sogenannte Blow-ups auftreten, besteht derzeit nicht.

Ein Blow-up entsteht, wenn über einen langen Zeitraum hohe Temperaturen herrschen. Bei der Wärme dehnen sich die dünnen Betonplatten, aus denen früher Autobahnen zusammengesetzt wurden, aus. Die Fugen zwischen den Platten können diese Bewegung nicht kompensieren. Die Folge: Die Platten schieben sich gegeneinander und ragen – weil kein Platz mehr ist – letztendlich in die Höhe. Heute sind die Betonplatten, die verbaut werden, dicker. Bei Asphalt tritt das Blow-up-Phänomen nicht auf.

Auch in Nordbayern sind einige Autobahnen aus Beton gebaut – wie die A 7. Doch das ist kein Grund zur Besorgnis: Einen Blow-up habe es in Nordbayern noch nie gegeben, versichert Kolarik. Und da den hiesigen Autobahnen die Hitze offenbar nicht zu schaffen macht, musste die Autobahndirektion bislang weder die Geschwindigkeit reduzieren, noch Warnschilder aufstellen.

Anders erging es den Baden-Württembergern in der vergangenen Woche. Auf der A 7 zwischen Ulm und dem Kreuz Feuchtwangen wurde die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde reduziert. Auch auf Abschnitten der A 81 mussten die Verkehrsteilnehmer langsamer fahren.

Ab 30 Grad mehr Kontrollen

Die Autobahndirektion Nordbayern behält ihre Betonautobahnen gut im Auge. Ab 30 Grad Celsius Außentemperatur – so lautet die Dienstanweisung – werden die Fahrbahnen verstärkt kontrolliert. Bei der Autobahndirektion Südbayern erhöhen die Autobahnmeistereien schon bei 28 Grad Celsius den Takt ihrer Kontrollfahrten. Doch auch hier reagieren die Betonautobahnen kaum auf die heißen Temperaturen. Ein Blow-up komme sehr selten vor, sagt Josef Seebacher von der Autobahndirektion Südbayern.

2013 habe es dagegen binnen kürzester Zeit über 30 Hitzeschäden gegeben. Grund war eine hohe Temperaturdifferenz binnen kurzer Zeit. Damals hatte Hochwasser Teile der Autobahn vollständig unter Wasser gesetzt. Als sich das Wasser zurückzog und die Hitze die Autobahndecke erreichte, riss diese an vielen Stellen auf.

Die Autobahndirektion kontaktierte daraufhin diverse Experten, um die "Gefahrenlage" neu zu bewerten, erklärt Seebacher. Sie sollten sich
mit der Frage beschäftigen, wie diese Gefahr künftig verringert werden könnte. Die Lösung: In die älteren Betonautobahnen A 3, A 92, A 93 wurde im Abstand von 400 Metern Beton herausgebrochen und Dehnstreifen aus Asphalt eingesetzt. Einziger Nachteil: Auch die Dehnstreifen verformen sich, doch können diese innerhalb eines Tages einfach abgefräst werden. Die Verformung nehme jedoch immer mehr ab, erklärt Seebacher. Irgendwann werde es dann kein Aufwölben mehr geben. Seebacher ist mit der Lösung zufrieden: "Wir haben keine Strecken mehr, die besonders gefährdet sind."


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