Beunruhigender Trend

Folge des Klimawandels: So heiß war es 2023 in Franken

11.6.2024, 20:16 Uhr
Der Wetterhahn in Franken muss schwitzen oder schwimmen. (Symbolbild)

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber Der Wetterhahn in Franken muss schwitzen oder schwimmen. (Symbolbild)

Die Temperaturen werden seit dem Jahr 1934 an der Wetterstation am Flughafen Nürnberg aufgezeichnet. Im Vergleich mit den Temperaturwerten der vergangenen Jahre, war das Jahr 2023 auffallend heiß und nass zugleich, wie der Bericht des Umweltausschusses des Stadtrats Nürnberg zeigt.

Die Durchschnittstemperatur von 2023 lag bei 11,19 Grad und betrug damit gerade mal 0,01 Grad weniger als die Durchschnittstemperatur von 2018, des heißesten Jahres bisher. Auch die Höchsttemperaturen hatten es in sich: 38,8 Grad zeigte das Thermometer am 15. Juli, dem heißesten Tag des Jahres, in Erlangen. In Nürnberg wurden am gleichen Tag 38,4 Grad gemessen.

Doch nicht nur die Temperaturen des letzten Jahres waren rekordverdächtig, denn 2023 war in Nürnberg ebenso überdurchschnittlich nass. Verteilt auf 179 Regentage lag der Jahresniederschlag bei 775 Millimeter, wobei sich die Niederschläge als variabel und nur schwer vorhersagbar erwiesen.

Besonders im Juni zeigte sich dieses Phänomen deutlich: Während drei Wochen herrschte in Nürnberg durchgehend vollständige Trockenheit - am 8. Juni jedoch fiel so viel Regen, dass die Wassermenge etwa 80 Prozent des gesamten Niederschlags des Monats betrug. Im August regnete es generell deutlich mehr als normalerweise.

Wassermangel in Dürrephasen und Wasserüberschuss bei starken Regenperioden - das stellt Nürnberg vor komplexe Herausforderungen. Die Maßnahmen, um die Stadt an solche extremen Klimabedingungen anzupassen, haben nach den Ansicht des Umweltausschusses der Stadt Nürnberg daher hohe Priorität.

Konkret bedeutet das: Dicht bebaute Stadtteile brauchen mehr Pflanzen und generell mehr Grünanteil. Ebenfalls Immer wichtiger wird das Prinzip der "Schwammstadt": Es basiert darauf, dass Niederschlagswasser versickern und für Trockenzeiten gespeichert werden kann. Außerdem soll damit in lang anhaltenden oder starken Regenphasen einer Überlastung des Kanalsystems vorgebeugt werden. Der Züricher Park, der Grünzug in der Amberger Straße, die Planung des Wetzendorfer Park und Lichtenreuther Park, folgen bereits dem Konzept einer "Schwammstadt".

Wohnhäuser an der Speichergracht am Innenhafen Duisburg dienen als Vorbild des "Schwammstadt"-Prinzips. Das angelegte Gewässer ist für den Abfluss von Regenwasser von Dächern und Grundstücken in das Becken des Hafens. Wasserverlust durch Verdunstung wird durch eine Grundwasserpumpe ausgeglichen, die mit Solarstrom betrieben wird.

Wohnhäuser an der Speichergracht am Innenhafen Duisburg dienen als Vorbild des "Schwammstadt"-Prinzips. Das angelegte Gewässer ist für den Abfluss von Regenwasser von Dächern und Grundstücken in das Becken des Hafens. Wasserverlust durch Verdunstung wird durch eine Grundwasserpumpe ausgeglichen, die mit Solarstrom betrieben wird. © IMAGO/Rupert Oberhäuser