Auf der Suche nach dem Discounter-Ersatz

19.1.2011, 17:56 Uhr
Auf der Suche nach dem Discounter-Ersatz

© Rödel

Zwei Ideen stammen vom Freien Bürgerblock Forchheim (FBF). In einem Antrag an die Stadt fordern sie, bis zur Eröffnung des Rewe-Supermarktes in dem dann neu errichteten Gebäudekomplex am Paradeplatz die Grundversorgung der Innenstadtbevölkerung sicher zu stellen. Man könnte auf dem Paradeplatz beispielsweise einen Lebensmittelstand aufstellten.

Markthändlerin Hülya Durmus ist bereits gefragt worden, ob sie ihr Sortiment nicht erweitern wolle. Zu Obst, Gemüse und Eiern könnte sie vielleicht noch Nudeln, Milchprodukte und ähnliches anbieten. Doch die Händlerin, die ihren Stand in Sichtweite zur geschlossenen Discounter-Filiale unterhält, winkt ab. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass sich das lohnen würde. Der Umsatz an Obst und Gemüse sei gleich geblieben. Alleine könne sie die zusätzliche Arbeit auch gar nicht bewältigen. Oberbürgermeister Franz Stumpf ist ebenfalls skeptisch: „Wenn man damit ein Geschäft machen könnte, würde es doch einer machen.“

Ein weiterer Vorschlag des FBF: Das derzeit renovierte ehemalige Café „Alte Wache“ könnte vorübergehend als Pseudo-Supermarkt genutzt werden. Dagegen spricht, so OB Franz Stumpf, dass die „Alte Wache“ nicht vor Mai/Juni fertig renoviert sei. Außerdem habe man dort zu wenig Platz. Er werde bei geeigneten Einzelhändlern in der Innenstadt — Bäckern und Metzgern etwa — nachfragen, ob sie nicht ihr Sortiment erweitern. Eine andere Lösung sehe er nicht.

Kühlregal notwendig

Manche spüren bereits den Wegfall der Norma. Metzgerei-Inhaber Christian Frank aus der Hornschuchallee beispielsweise berichtet, dass täglich vier bis fünf Kunden nach Lebensmitteln nachfragen, die sie sonst im Supermarkt kaufen. Schon seit längerem bietet der Metzger neben Wurst- und Fleischwaren Nudeln, Soßen, Fertigprodukte oder eingemachtes Gemüse an. Butter und große Getränkeflaschen hat er nun zusätzlich ins Sortiment genommen. Für mehr Molkereiprodukte bräuchte er ein zusätzliches Kühlregal. Doch ob sich die Investition wirklich rentiert? „Wenn mir ein Großhändler das Kühlregal zur Verfügung stellt, dann bin ich dabei.“

Das vielfältigste Lebensmittelangebot in der Innenstadt hat Feinkost Karnbaum in der Hornschuchallee. Eine wachsende Nachfrage hat Konrad Karnbaum bislang noch nicht bemerkt. Es suche höchstens mal einer nach einem Fertigprodukt. „So etwas führen wir nicht, das braucht man allerdings auch nicht zwangsläufig zum Kochen“, so Karnbaum.

Tour wird länger

Im Prinzip lässt sich auch ohne Discounter in der Innenstadt alles, was man zum Leben braucht, einkaufen. Allerdings ist dafür eine Einkaufstour über Metzger, Bäcker, Drogeriemarkt und Gemüsehändler oder Köppls Ökomarkt notwendig. Und zum Discount-Preis sind die Waren dort eindeutig nicht erhältlich.

Die meisten Innenstadtbewohner scheinen auf den nächsten Discounter oder Supermarkt auszuweichen: am nächsten liegen der Netto-Markt in der Schlachthofstraße und das E-Center Nord in der Bamberger Straße. Es gebe vom Paradeplatz aus sowohl eine Busverbindung zum Warenhaus Globus (Stadtbus 262) als auch zum E-Center-Nord (Stadtbus 265) versucht OB Franz Stumpf Alternativen aufzuzeigen. Die Situation sieht er als notwendiges Opfer, um langfristig einen zeitgemäßen Lebensmittelanbieter in der Innenstadt zu erhalten. Denn die Verkaufsfläche der ehemaligen Norma sei viel zu klein gewesen für moderne Ansprüche.