Start-Up-Idee

Boxenstopp in der Fränkischen Schweiz will regionalen Einkauf flexibel ermöglichen

25.7.2021, 15:32 Uhr
Möchten die Nahversorgung in der Fränkischen Schweiz revolutionieren: Julius Stintzing (re.) und Philipp Herrmann (li.)

© for-boxenstopp-20210723-131647_app11_00.jpg, NN Möchten die Nahversorgung in der Fränkischen Schweiz revolutionieren: Julius Stintzing (re.) und Philipp Herrmann (li.)

Die Jungunternehmer Julius Stintzing und Philipp Herrmann vereinen in ihrem Konzept Regionalität mit Verfügbarkeit. Die 31-Jährigen sind in der Fränkischen Schweiz aufgewachsen, wissen um die Herausforderungen in der Nahversorgung. Bei Boxenstopp können Verbraucher über eine Online-Plattform unterschiedliche regionale Lebensmittel bei einer Auswahl an Landwirten und Erzeugern aus der Fränkischen Schweiz bestellen. Die Erzeuger stellen die Bestellungen am nächsten Tag zusammen, das Boxenstopp-Team holt die Ware ab und bringt sie anschließend in eine Abholstation, wo die Kunden die Bestellung innerhalb von 24 Stunden flexibel abholen können.

Weil immer mehr Leute weniger Zeit zum Einkaufen haben

„Dahinter steht die Überlegung: Wo und wie bekomme ich schnell und flexibel eine breite Auswahl an regionalen Lebensmitteln her?“, erklärt Stintzing. Boxenstopp reagiere auf den Umstand, dass die Menschen immer weniger Zeit zum Einkaufen hätten. Die Bestellung in der Station könne jederzeit abgeholt werden, auch nachts. Damit wird der Einkauf unabhängig von Arbeitszeiten oder anderen Verpflichtungen.

Boxenstopp baut mit dem Angebot auf ein Netzwerk aus regionalen Erzeugern. Diese erhalten die Möglichkeit zur Direktvermarktung ihrer Produkte. „Dadurch erhalten die Erzeuger eine hohe Marge“, sagt Philipp Herrmann. Boxenstopp finanziert sich durch eine Provision. Die Erzeuger profitieren außerdem von der Logistikinfrastruktur von Boxenstopp. Mit dem Online-System kann passgenau nachvollzogen werden, was wann gekauft wird. Die Produzierenden müssen zudem nicht auf gut Glück Produkte an die Boxen liefern. Wenn der Landwirt oder Erzeuger den Auftrag vom Online-System bekommt, ist die Bestellung schließlich schon fest gebucht.

"Der Verkauf muss sich für die Erzeuger wieder lohnen"

Das Angebot baut auf den vier Säulen Information, Einkauf, Logistik und Bildung auf. Herrmann und Stintzing möchten nicht nur eine Möglichkeit zum regionalen Einkauf schaffen, sie möchten den Kunden auch zeigen, welche Bandbreite an regionalen Erzeugern es in der Region eigentlich gibt. Mit einer Informations- und Bildungsplattform, die Veranstaltungen und Events beinhaltet, ist eine Sensibilisierung der Kunden für das Thema angedacht. Auch passende Rezepte für die Produkte soll es geben.

„Die Erzeuger leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft in der Fränkischen Schweiz“, erläutert Stintzing. Falle dies weg, würde auch ein Großteil der Identität der Region verloren gehen. „Der Verkauf muss sich für die Erzeuger wieder lohnen“, meint er.

Aktuell sind Stintzing und Herrmann mit der Ausarbeitung des Projekts und den Planungen für ein erstes Pilotprojekt beschäftigt, das im Frühjahr 2022 mit einer Boxenstopp-Station in Ebermannstadt starten soll. Um das finanzieren zu können, startet im Herbst eine Crowdfunding-Kampagne. Ist der Pilot erfolgreich, möchten die beiden Unternehmer Boxenstopps über die gesamte Fränkische Schweiz verteilen. „Uns geht es darum, die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern“, meint Stintzing. Wichtig dabei ist ihnen, bestehende Wege wie den Arbeitsweg oder den Samstagseinkauf zu nutzen, um unnötige Fahrten zu vermeiden.

An der Box ein Stück Fränkische Schweiz mit nach Hause nehmen

Dass ihr Konzept aufgehen kann, davon sind Stintzing und Herrmann überzeugt. Die Corona-Zeit habe gezeigt, dass die Nachfrage nach regionalen und hochwertig produzierten Lebensmitteln boome. Auch bestehende Automaten, wie sie Hofläden bereits vereinzelt betreiben, werden sehr gut angenommen. Dieses Konzept soll an einzelnen Stellen mit sogenannten „Regiomaten“ angewendet werden. Haltbare Lebensmittel können dort auf Abruf aus dem Automaten gelassen werden. „Das bietet sich dann zum Beispiel im Bereich Tourismus an“, erklärt Stintzing. Besucher können mit den Stationen und Automaten ein Stück der vielfältigen Kulinarik aus der Fränkischen Schweiz mit nach Hause nehmen.



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