Projekt am GFS

Ebermannstädter Schüler auf der Spur der Verbrechen von Adolf Eichmann

19.5.2021, 18:14 Uhr
Ebermannstädter Schüler auf der Spur der Verbrechen von Adolf Eichmann

© Foto: Nina Eichenmüller

Die Mädchen und Jungs wurden vom Justizministerium in München dazu eingeladen, gemeinsam mit drei weiteren Schulen in Bayern Projekte zu gestalten, die sich mit dem Prozess und der Person Adolf Eichmann beschäftigen. Im November sollen die Ergebnisse in der Ausstellung "60 Jahre Eichmann-Prozess – Vergangenheit mahnt, die Gegenwart darf nicht schweigen um der Zukunft Willen" gezeigt.

Junge Menschen erreichen

Die Schülerinnen und Schüler wollen mit ihrem Projekt vor allem jüngere Menschen zwischen zwölf und 14 Jahren erreichen. "Wir haben festgestellt, dass es wenig Material gibt, das jüngeren Schülern den Nationalsozialismus näherbringt. Uns ist es wichtig, einen emotionalen Bezug zu dem Thema herzustellen, ohne die Schüler dabei zu verstören", erklärt Michael Schneier, der als Lehrer das Projekt betreut.

Nach gründlicher Recherche und einigen Referaten soll ein sogenanntes Lapbook entstehen. Also eine Art Faltbuch, in dem die Kinder und Jugendlichen verschiedene Texte und wichtige Informationen zum Nationalsozialismus und besonders zum Leben von Adolf Eichmann finden können. Als Input für die Arbeit der Schülerinnen und Schüler erzählten bei einer virtuellen Auftaktveranstaltung Bayerns Justizminister Georg Eisenreich, der bayerische Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle und Israels Generalkonsulin in München Sandra Simovich von ihrer Arbeit und Hintergründen zum Eichmann-Prozess. "Das war sehr spannend und man hat auch Informationen bekommen, die man vorher gar nicht wusste, zum Beispiel, wie viel der Prozess damals gekostet hat", berichtet Schüler Vitus Dann von dem Treffen mit den Experten.

Es ist sicher nicht einfach, sich mit dem Tod von Millionen von Menschen so intensiv zu beschäftigen und sich mit Details zu einem Mann zu befassen, der eine große Verantwortung für das Leid dieser Menschen trägt. Die Schülerinnen und Schüler der 9b finden es trotzdem wichtig, darüber aufzuklären. Es verändere ihre Sicht auf die deutsche Vergangenheit und schaffe mehr Respekt und die klare Folgerung, dass so etwas nie wieder passieren dürfe, sagen sie. Über den Sommer wird jetzt fleißig an dem Projekt gearbeitet, um damit ab November andere Jugendliche über die NS-Verbrechen aufklären zu können.

Adolf Eichmann organisierte als SS-Obersturmbannführer im Reichssicherheitshauptamt die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden im von Deutschland besetzten Europa. Er war daher mitverantwortlich für die Ermordung von vermutlich rund sechs Millionen Menschen. Anno 1960 wurde er von israelischen Agenten aus Argentinien entführt und nach Israel gebracht. In einem öffentlichen Prozess wurde er zum Tod verurteilt und durch Hängen hingerichtet.

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