Eggerbach-Quellen versiegen: Ist der Klimawandel Schuld?

30.9.2020, 10:00 Uhr
Nur noch ein kleines Rinnsal ist zu sehen. 

© Foto: Marquard Och Nur noch ein kleines Rinnsal ist zu sehen. 

Nur noch Seitenzuläufe sichern, dass in der Regnitz Wasser aus dem Eggertal ankommt. Vom Fränkische Schweiz Verein Eggolsheim machte sich deshalb Wegewart Fritz Sitzmann mit auf die Erkundung, wo das Wasser bleibt. Oberhalb von Tiefenstürmig kommt aus dem Heiligenbrünnlein noch ein dünner Wasserstrahl. Von einer Familie aus dem Landkreis ist zu erfahren, bis vor Jahren hätten sie oft Trinkwasser dort geholt, sogar ein Gutachten habe man anfertigen lassen: Das Wasser ist gesund – wohl aus Haftungsgründen hat die Gemeinde ein Schild angebracht: Kein Trinkwasser. Im Widerspruch dazu hängen an einer Schnur zwei Tassen. Die Familie ist heute zum Beten gekommen, am Feldkreuz nebenan.

200 Meter aufwärts ist eine Bachfurt für den Waldweg nach Kalteneggolsfeld. Hier sammelt sich das Wasser aus den zwei Eggerbachquellen – eine aus dem "Fahrenstal"– aktuell ein nicht nennenswertes "Rinnsal" – der Tümpel darüber ist gefüllt. Aber wenn Fritz Sitzmann in das Moos der Sinterterrasse greift, bleiben seine Hände trocken.

Eggerbach-Quellen versiegen: Ist der Klimawandel Schuld?

© Foto: Marquard Och

Im März 2015 war das noch ganz anders, wie Aufnahmen von Friedrich Bekaan zeigen: Da rauschte ein Wildbach über die Sinterstufen. Nach den Versinterungen zieht sich oberhalb eine geschätzt 300 Meter lange Feuchtwiese hin, an deren Ende Fischteiche, die von einem Quelloberlauf recht gut versorgt sind. Diese Wiese nimmt wohl den Großteil des Wassers auf, denn am Gefälle mit den Sinterungen kommt deutlich weniger Wasser an.

Gallonen aufgefüllt

Zurück am 1988 von den Tiefenstürmigern gefassten Heiligenbrünnlein ist ein Bamberger Ehepaar dabei, eine ganze Batterie von Gallonen zu befüllen. Auch sie haben sich in einer Apotheke kundig gemacht; das Wasser sei besser als das, das in Bamberg aus dem Wasserhahn kommt.

Mit der in der Bevölkerung immer wieder geäußerten Vermutung, dass die Wasserknappheit mit der Tiefbohrung einer Nachbargemeinde zu tun habe, geht Bürgermeister Claus Schwarzmann nicht einig. "Wir wissen, dass viele Quellen im Karstgebiet in den letzten Trockenjahren schon mal schlapp gemacht haben, in der Hollfelder Mulde sind die Reserven zurückgegangen, die Wiesent führt Niedrigwasser, in Drosendorf und Drügendorf haben wir schon Trinkwasser zugefahren – das ist unmittelbar dem Klimawandel geschuldet", sagt der Bürgermeister.

Dem Wasserwirtschaftsamt gegenüber bestehe erst eine Informationspflicht, wenn die Wasserversorgung gefährdet sei. Das sei in der Gemeinde nicht der Fall, die Eggerbachquellen gehören nicht zum Versorgungsnetz des Zweckverbands, betont Schwarzmann.

6 Kommentare