Eine Veranstaltung für den Bau der Ostspange

18.11.2015, 16:02 Uhr
Eine Veranstaltung für den Bau der Ostspange

© Fotos: Franz Galster

Die Gemeinde Pinzberg, die Stadt Forchheim und die Bürgerinitiative (BI) Südumgehung Forchheim hatten zu einer Werbung für die Ostspange eingeladen. Um die 200 Zuhörer waren der Einladung gefolgt. Gekommen waren Staatssekretär Thomas Silberhorn (CSU), die Landtagsabgeordneten Michael Hofmann (CSU) und Thorsten Glauber (FW) sowie Lokalpolitiker.

Die Bürgerinitiative Südumgehung Forchheim ist 1991 gegründet worden mit dem Ziel, Forchheim und seine Ortsteile vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Ihre Sprecher Martin Knorr und Johannes Heinlein aus Reuth stimmten mit einer Präsentation auf den Abend ein. Demnach sind 1970 insgesamt 11 993 Fahrzeuge pro Tag auf der B 470 durch Forchheim gefahren, 2010 waren es 22 554 Fahrzeuge.

Eine Veranstaltung für den Bau der Ostspange

Mit dem Bau der gesamten Umgehung würden die Ortsdurchfahrten von Forchheim und Gosberg um rund 15 600 Fahrzeuge entlastet werden, so die Bürgerinitiative. Ein Stopp der Wertminderung von Häusern und der Abwanderung sowie eine Aufwertung der Fränkischen Schweiz durch staufreie Wege mit kürzerer Anbindung zu den Arbeitsplätzen im Raum Forchheim-Erlangen-Nürnberg seien weitere Vorteile. Sie verwiesen zudem auf Gemeinden wie Heiligenstadt, Wiesenttal oder Waischenfeld, die das Projekt herbeisehnen.

Uwe Zeuschel vom Staatlichen Bauamt Bamberg stellte fest, er sei Verkehrsplaner. Die Straßenbauverwaltung hat das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) angemeldet. Es handele sich um eine Maßnahme im Bereich Höchstadt-Forchheim-Ebermannstadt-Pegnitz.

Die Baulänge Forchheim-Ost betrage insgesamt 6,9 Kilometer. Einschließlich Flutbrücken gebe es acht Brücken. Die Kosten werden aktuell mit 38,4 Millionen Euro veranschlagt. Das Verlagerungspotenzial für den Durchgangsverkehr Gosberg veranschlagt Zeuschel auf 65 Prozent. Nach einem Verkehrsgutachten 2000/2011 betrage der Durchgangsverkehr 2015 für Forchheim 12.800 bis 28.400 Fahrzeuge täglich und für Gosberg 13.800 bis 16.700.

Ob letztlich bis vor Gosberg eine vierspurige Spur komme, hänge vom Trassenverlauf ab. Sie könnte auch kleiner ausfallen.

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© nn

Für Landrat Hermann Ulm (CSU) stellte sich nicht die Frage, ob die Ostspange gebaut werde, sondern wie. Die Lebensqualität vor Ort und die Anbindung für die Pendler im Hinterland der Fränkischen Schweiz, seien wichtige Kriterien. Ulm sah mit Sorge einen demographisch gespaltenen Landkreis, einerseits die Wachstumsregion der Regnitzachse, andererseits den Bevölkerungsrückgang in den Dörfern im östlichen Landkreis. Da sei es schon zynisch zu sagen, man brauche keine Verkehrsverbesserung.

Thomas Silberhorn bemängelte die momentane Straßenführung von Kersbach nach Gosberg mit den 90-Grad-Kurven und der ungünstigen Einmündung bei Wiesenthau. Er sei kein Straßenbaufetischist. Das Projekt in einer Region mit weniger als drei Prozent Arbeitslosigkeit sei einfach wichtig.

„Die Gegner der Ostspange wohnen außerhalb der Gemeinde und operieren mit falschen Zahlen“, sagte Bürgermeister Reinhard Seeber. Mit einer einzigen Ausnahme sei sein gesamter Gemeinderat für das Projekt. Für den Appell, in der Sache zusammen zu stehen, bekam er viel Beifall.

Eine offizielle Podiumsdiskussion gab es nicht. Zuhörer und Gemeinderat Alfons Eger (Seebers "einzige Ausnahme"), ein erklärter Gegner des Projektes, zeigte sich enttäuscht. Er hätte sich eine große Aussprache gewünscht. So sei dies „zutiefst undemokratisch.“ Dass es keine Diskussion gab, sei in der Einladung nicht erkennbar gewesen.

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Die Kommentare der Besucher waren ansonsten ziemlich einhellig. „Ich finde es gut, dass so viele Verantwortliche da waren“, meinte Karola Klimko aus Gosberg, „das ist besser als ein einzelner Redner“. „Früh um 5 Uhr ist die Nacht vorbei“, sagte Tanja Wagner zur Situation an der Durchgangsstraße in Gosberg. Dann sei es wie an der Autobahn. „Wenn ich aus meinem Hof fahren will, brauche ich manchmal 15 Minuten“, sehnt Robert Kemeth das Projekt herbei.

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