Forchheim hat bei Kita-Plätzen großen Nachholbedarf

8.2.2018, 19:51 Uhr
Forchheim hat bei Kita-Plätzen großen Nachholbedarf

© Foto: Ralf Rödel

Diese brandneue Entwicklung ist am Donnerstag im Finanzausschuss des Stadtrates vorgestellt worden. Der Ausschuss segnete die Planung einstimmig ab und empfahl sie dem Gesamtstadtrat zur Zustimmung.

Der Hintergrund ist laut Stadtverwaltung: In Forchheim ist der Bedarf an Kita-Plätzen sehr hoch und wächst ständig. Im Juli 2017 hatten die Stadträte daher beschlossen, beim Carl-Zeitler-Kindergarten eine Krippe mit zwei Gruppen anzubauen. Aber: Die Bedarfserhebung fürs neue Kita-Jahr zeigte, dass damit weder genug Krippen- noch Kindergartenplätze vorhanden sein würden. Als Gründe dafür nennt das Amt für Jugend: vermehrter Zuzug von Familien, Steigerung der Geburtenzahlen und eine verstärkte, frühzeitige Rückkehr der Frauen in die Erwerbstätigkeit.

Die Jugendhilfeplanung des Landratsamtes errechnete für die Stadt einen voraussichtlichen, dauerhaften zusätzlichen Bedarf an 65 Kindergartenplätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren, und für Krippenkinder zwischen null und drei Jahren werden 84 Plätze zusätzlich auf Dauer benötigt. Ab Vollendung des ersten Lebensjahres ihres Kindes haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Letztlich ist an dieser noch vor 15 Jahren nicht absehbaren Entwicklung zu erkennen: Politik hat Folgen. Denn der Rechtsanspruch wurde vom Bundestag beschlossen.

Zunächst suchte die Stadt externe Betreiber für neue Kitas. Laut dem Amt für Jugend gibt es auf deren Seite auch "großes Interesse". Aber letztlich seien alle Verhandlungen daran gescheitert, dass die Stadt kein freies Grundstück zur Verfügung stellen konnte. Aufgrund dieser Umstände und Prognosen wurde in der Verwaltung umgedacht, auch mit Hilfe der Fachberatung im Landratsamt, wie Sigrun Wagner vom städtischen Hochbauamt erklärte. Die Überlegungen gingen nun in die Richtung, anstelle des heutigen Carl-Zeitler-Kindergartens, der baulich nicht mehr im besten Zustand ist, einen Ersatzbau zu schaffen. Mit drei Kindergarten- und zwei Krippengruppen. Die gemeinsame Nutzung von Räumen bietet eine Reihe von pädagogischen und sonstigen Vorteilen für die Kitas und ihre kleinen Besucher. Damit wollte das Hochbauamt in den Finanzausschuss gehen, um sich das Vorhaben genehmigen zu lassen und hatte auch schon mehrere Varianten berechnet. Tags zuvor jedoch, so Sigrun Wagner, ergab sich im Rahmen einer Besprechung bei der Regierung von Oberfranken eine bessere Situation. Die Regierung drängt auf den möglichst raschen Bau neuer Betreuungsplätze und hat daher Folgendes vorgeschlagen: Neubau einer fünfgruppigen Kita bei gleichzeitigem Erhalt des Carl-Zeitler-Kindergartens.

Hoher Zuschuss

Dieser Plan hat für eine Kommune auch deswegen großen Charme, weil ein Neubau von der Regierung zu 90 Prozent bezuschusst wird, ein Ersatzbau (wie bisher geplant) aber nur mit 60 Prozent. Unter dem Strich zahlt Forchheim zwar 320 200 Euro an Eigenanteil mehr (insgesamt rund 1,54 Millionen Euro) als bei der Variante Ersatzbau, bekommt dafür aber drei zusätzliche Kindergarten- und zwei Krippengruppen.

Insgesamt sollen dann auf dem Gelände 125 Kinder in sieben Kindergartengruppen und 24 Kinder in zwei Krippengruppen betreut werden. Weil das etwas eng werden würde auf dem 4700 Quadratmeter großen Grundstück, soll der Neubau zweigeschossig ausgeführt werden. Alle geforderten Außenspielflächen könnten so garantiert werden, sagte Sigrun Wagner. Was mit dem teils maroden Bestandskindergarten wird, müsse man dann sehen, sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD).

Allerdings: 2022 wird der von der Emmaus-Gemeinde übernommene Kindergarten Lindenanger planmäßig geschlossen. Von der Gesamtzahl der Kindergartenplätze fallen dann wieder 20 weg.

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