Forchheim Helau! Faschingsumzug begeistert Tausende

23.2.2020, 17:37 Uhr
Die Narren waren am Faschingssonntag in Forchheim unterwegs.

© Ralf Rödel Die Narren waren am Faschingssonntag in Forchheim unterwegs.

Rund 10 000 Feierwillige und Schaulustige säumten dabei nach Schätzungen der Polizei in diesem Jahr die Wegstrecke zwischen Lichteneiche und Paradeplatz.

Begonnen hat das Faschingstreiben schon am Vormittag am Fuße des Kellerwaldes: Auf dem Platz am Siedlerheim Lichteneiche steht Maida Brandl ab 11 Uhr bereit, um den ankommenden Zugteilnehmern eine Stärkung in Form von Bratwürsten und Bier anzubieten. "Für mich ist das der große Tag", sagt sie und gesteht, dass sie immer ein wenig aufgeregt ist, "auch wenn ich seit über zehn Jahren dabei bin". Sie ist Vorständin der Siedlergemeinschaft und vertritt damit den Verein, auf den der Faschingsumzug zurückgeht. Anfangs noch als kleiner Zug durch die Siedlung. Die Närrischen Siedler haben das Faschingstreiben übernommen, professioneller und größer gemacht, erklärt sie und sagt mit Stolz: "Und da bin ich heute noch mit dem Herzen dabei."

Diesem Urteil kann sich Markus Schmidt nur anschließen: "Die Siedler sind einfach ein Traumverein", sagt er, während er auf dem großen Annafest-Parkplatz steht. Dort organisiert er mit seinen Kollegen vom Elferrat die Einweisung. "Wir sagen den ankommenden Gruppen, wo sie sich aufstellen sollen und instruieren sie über die Sicherheitsvorkehrungen." Außerdem bekommen alle ein Glas "Begrüßungssekt", erklärt er, entschuldigt sich und rennt zu den nächsten, die ankommen, um ihnen genau das mitzuteilen. "Also, habt Spaß ihr Süßen", ruft er ihnen lachend hinterher.

Um 13.30 Uhr setzt sich der Zug am Siedlerheim in Bewegung. Angeführt ganz traditionell vom Spielmannszug Jahn Forchheim, der mit 40 Teilnehmern dafür sorgt, dass bei den Zuschauern Faschingslaune aufkommt. Neben Klassikern wie "Humba Täterä" haben die Musikerinnen und Musiker, die seit drei Jahren in Schlumpfkostüme schlüpfen, auch moderne Stücke im Programm. "Cordula Grün" sorgt nicht nur beim Publikum für lockere Beine und so manchen Tanzschritt, sondern auch beim folgenden Reuther "Popcorn".

Derweil wartet das Kinderprinzenpaar der Närrischen Siedler, Prinzessin Emma II. und Prinz Felix I., auf seinen Einsatz. Noch sitzen sie auf Bierkästen am Straßenrand, doch die dürfen sie gleich gegen die Rückbank im schwarzen Ford Mustang eintauschen. "Lächeln und Winken", so lauten die Instruktionen für die Fahrt durch die Stadt, erklären sie und wissen nicht ganz, ob sie nicht doch lieber in der ihnen folgenden Kutsche mitfahren würden. Doch darin sitzt schon das Faschingsprinzenpaar Eva I. und Christoph I..

So manchen Kindertraum kann indes das Team des Kindergartens Heilig Drei König Burk erfüllen. Verkleidet als freche Früchtchen sitzen die Kleinen unter dem Motto "Gesund und fit durchs ganze Jahr" im Traktor-Anhänger und dürfen das Spektakel von oben betrachten.

Vom Gehweg aus verfolgen dies derweil Wilhelm Ziegelmayer und seine Frau Anita. Vor vielen Jahren waren beide bei der Siedlergemeinschaft aktiv, haben so manchen Faschingsumzug mitorganisiert und so manchen Wagen mitgestaltet – vom Krokodil bis zum Rathaus, wie sich Wilhelm Ziegelmayer erinnert. Deshalb wissen sie, "was alles dranhängt, so eine Veranstaltung zu organisieren" und was es bedeuten würde, wenn keiner zuschauen würde. "Dann wäre doch all das Engagement umsonst."

Das hat auch der SV Buckenhofen bewiesen, der "Tierisch gut" unterwegs ist, und die Dorfgemeinschaft Serlbach, die unter dem Stichwort "Artenvielfalt" bunt daher kommt.

Farbe in den Faschingszug bringen dieses Jahr auch, wie sollte es drei Wochen vor den Kommunalwahlen anders sein, die Parteien. Während die SPD als Superhelden-Team bunte Kostüme zur Schau stellt, wechselt die klassische Farbgebung mitunter auch: Die CSU etwa will als Bautrupp mit orangefarbenen Warnwesten die Baustellen in der Stadt anpacken. Die FDP-Kandidaten dagegen kleiden sich in schwarz mit bunten Accessoires und haben sich den Slogan "Bonbons statt Bons" auf den Anhänger geschrieben. In diesem Sinne begegnen sie der Bonpflicht mit 20 Kartons à 500 Gramm Bonbons. Die Jungen Bürger – ebenfalls in orange – hingegen wünschen sich beim Kellerwald weniger Vorschriften, die FGL hat sich kurzerhand umbenannt in Forchheimer GallierInnen Liste.

Manch einer wird am Ende sagen, dass es ohne die Parteien in diesem Jahr ein wenig mau ausgesehen hätte mit der Zahl der Zugteilnehmer. Mit guter Laune, jeder Menge "Wurfware" und mancher Sondereinlage machen das die Beteiligten wieder wett. Wer dennoch mault, dem begegnet der Elferrat mit folgendem Spruch: "Ihr wollt den Umzug länger haben? Dann macht doch selbst ne Gruppe oder nen Wagen."

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