Gleich nach den Wittelsbachern kommt die CSU

15.1.2018, 08:00 Uhr
Gleich nach den Wittelsbachern kommt die CSU

© Foto: Anestis Aslanidis

Das muss man neidlos anerkennen: Füracker ist ein Mann, der reden kann. Ohne ein "Ä", ohne ein räusperndes "Hm" und ohne jegliches Skript nimmt der 49-Jährige aus Parsberg die zahlreichen Zuhörer, die in das Pfarrzentrum Verklärung Christi gekommen sind, mit auf einen fast einstündigen Parforceritt nach Berlin und nach Bayern. Spezielle Forchheimer Themen kommen dabei allerdings nicht zur Sprache.

Nachdem er allen für die verbleibenden 351 Tage des Jahres ein "wunderbar gutes" wünscht, kommt sein Wunsch für die CSU bei der bevorstehenden Landtagswahl hinzu, nämlich ebenso viele Prozente (Gelächter im Saal).

Rhetorische Spitzen gegen die Bundespolitik bleiben in Verklärung Christi nicht aus: Da kriegt Christian Lindner (FDP) sein Fett weg "die Partei läuft vor der Verantwortung weg" und auch die Sozialdemokraten kommen nicht ungestraft davon, wenn Füracker Martin Schulz als "Spezial-Demokraten", charakterisiert: "Der neue Herrgott ist nach Deutschland gekommen, direkt aus Brüssel." Die SPD habe offensichtlich Angst vor der Verantwortung und mache es sich in der Opposition bequem. "Wie skurril ist das dann?", fragt er die Menge.

Deswegen sei "Kurs-Halten" für die CSU wichtig, "damit unsere Anliegen platziert werden". Steuererhöhungen erteilt Füracker eine klare Abfuhr: "Es kann nicht sein, dass der Staat nochmal Steuern erhöht, wir müssen runter." Und auch der Soli müsse weg: "Das ist verfassungsrechtlich problematisch." Fürackers Grundbotschaft: "Steuern erhöhen ist mit uns ausgeschlossen."

Auch das Thema Asyl und Integration spart Füracker nicht aus: "Wir müssen erreichen, dass Menschen in ihrer Heimat bleiben und dort helfen, wo die Menschen leben. Kein Land der Welt kann alle aufnehmen." Und weiter: "Wer bei uns bleiben will, muss akzeptieren, wie in Deutschland der Staat funktioniert, wer das nicht tut, den bringen wir zurück." Dass Bayern der Primus inter pares ist, daran lässt er keinen Zweifel, man lebe hier "in einem nie gekannten Wohlstand und höchster wirtschaftlicher Prosperität" und überdies: "Es gibt keine fünf Länder auf dem Globus, wo es dem Durchschnittsbürger besser geht, als bei uns."

"Wir nehmen die 40 Prozent ins Visier", das sei das erklärte Wahlziel der CSU bei den Landtagswahlen im kommenden Herbst. Mit Markus Söder als künftigen Ministerpräsidenten sei man "hervorragend" aufgestellt. Dabei sollten sich die Partei-Kollegen darauf einstellen "dass es mit Söder ein paar Gänge höher geht. Mit ihm können wir viele überzeugen. Er brennt für dieses Land". Denn: "In Bayern wollen wir keine Berliner Verhältnisse." Seit 60 Jahren stelle die CSU in Bayern den Ministerpräsident, erinnert Füracker sein Forchheimer Publikum und spannt den Bogen gar bis hin zu den Wittelsbachern. "Die haben hier 700 Jahre regiert, da haben wir von der CSU noch Luft nach oben."

 

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