Gößweinstein bekommt ein neues altes Rathaus

27.1.2016, 16:03 Uhr
Gößweinstein bekommt ein neues altes Rathaus

© Foto: Thomas Weichert

Stadtplaner Frank Schönfelder von der Bamberger Planungsgruppe Strunz und Architekt Martin Lodde vom Architekturbüro Babler und Lodde aus Herzogenaurach stellten ihre Machbarkeitsstudie „Rathaus Gößweinstein“ vor. Dabei sprach viel dafür, dass der frühere Gasthof Rose das neue Rathaus wird.

Verlockend ist vor allem, dass es bei einer Sanierung des Gasthofes und dessen Umbau zum neuen Rathaus 60 Prozent Förderung auf die gesamte Baumaßnahme aus Mitteln der Städtebauförderung geben könnte. Auch die komplette Neugestaltung des Marktplatzes und die Platzgestaltung nach dem Abriss des alten Rathauses zu einem Festplatz in der Burgstraße würden mit 60 Prozent Zuschuss gefördert.

Kein Geld für Neubau

Würde man das alte Rathaus abreißen und dahinter einen Neubau erstellen, gäbe es für diesen Neubau keine Förderung. Lediglich ein Mehrzweckraum mit 100 Quadratmetern und die Umfeldgestaltung könnte dann gefördert werden.

Eine Sanierung des alten Rathauses, das früher Forsthaus war, ist zwar möglich. Dann kann es aber nicht mehr als modernes Rathaus genutzt werden: „Ein Rathaus ist in diesem Gebäude alleine betrachtet nicht möglich“, so Lodde, da man es architektonisch zerstören würde. Das einzige, was laut Lodde machbar wäre, ist ein Rathausneubau hinter dem jetzigen Gebäude und danach der Abriss des alten.

Aufgrund der Bauten von Barockbaumeister Balthasar Neumann sei die Machbarkeitsstudie für ein neues Rathaus in Gößweinstein für einen Architekten eine echte Herausforderung gewesen, so Lodde. Während seines Vortrags kristallisierte sich heraus, dass die beste Lösung die Sanierung des Gasthofes Rose mit Umbau zum neuen Rathaus wäre.

Die Kosten für einen Rathausneubau in der Burgstraße schätzen die Planer auf rund 2,2 Millionen Euro. Dies aber fast ohne Förderung. Fast genau so viel würde es kosten, wenn man den Gasthof Rose saniert und als neues Rathaus umbaut. Hier wären aber schon die Kosten für den Abriss des alten Rathauses und der Festplatz anstelle des alten Rathauses mit drin.

So gäbe es auf die rund 2,2 Millionen Euro Gesamtkosten 60 Prozent Zuschuss und der Markt selbst müsste nur noch rund 900 000 Euro für ein neues Rathaus aufbringen.

Für den Gasthof Rose als neues Rathaus spricht auch die Lage im Ortszentrum, das trotz Staatsstraße ein verkehrsberuhigter Bereich werden sollte. Geprüft wurde auch, ob man aus dem Gasthof ein Rathaus mit integriertem Beherbergungsbetrieb machen könnte. Dies hielten die Planer jedoch für nicht machbar: „Eine Herberge und ein Rathaus in einem Gebäude kriegen wir baurechtlich nicht unter einen Hut“, so Lodde.

Wird aus dem Gasthof das neue Rathaus, dann sollte auch der gesamte Bereich bis zur Basilika neu gestaltet werden: einheitliche Oberflächengestaltung, Absenkung der Gehsteige, Verkehrsberuhigung mit Schrittgeschwindigkeit. Die Planer halten dies trotz der Staatsstraße für machbar, da Gößweinstein in ganz Oberfranken aus kirchenrechtlicher Sicht eine herausragende Stellung habe: „Das Gasthaus Rose ist aus städtebaulicher Sicht die interessanterer Variante“, betonte auch der Städteplaner.

Die nächste Entscheidung ist laut Architekt Lodde ein beschränkter Architektenwettbewerb. Ohne den geht gar nichts, will der Markt Zuschüsse von der Regierung erhalten.

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